Sturmflut droht: Küste und Inseln bereiten sich auf Wetter-Extrem vor

  1. Startseite
  2. Deutschland
  3. Niedersachsen

Kommentare

Die Sturmflutsaison steht vor der Tür und Niedersachsens Küstenschutz ist noch in Arbeit. Besonders auf zwei Nordsee-Inseln gibt es Verzögerungen.

Cuxhaven – Die Sturmflutsaison steht an der Nordsee kurz bevor und an der Küste Niedersachsens sind die letzten Vorbereitungen für den Küstenschutz im Gange. Insbesondere auf den Ostfriesischen Inseln Langeoog und Wangerooge gab es Verzögerungen bei den Bauarbeiten zur Dünensicherung, hauptsächlich aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen, wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz im ostfriesischen Norden (Landkreis Aurich) auf Nachfrage der Deutschen Presseagentur erklärte.

Sturmflutsaison an Niedersachsens Küste: Vorbereitungen im Endspurt – zwei Inseln hängen hinterher

Der Landesbetrieb ist für den Schutz der Inselküsten verantwortlich, während die Deichverbände das Festland betreuen. Die Sturmflutsaison erstreckt sich normalerweise von Oktober bis März. Die vergangene Sturmflutsaison hat bereits für Probleme auf den Ostfriesischen Inseln gesorgt. Insgesamt war sie jedoch nicht außergewöhnlich, berichten die Küstenschützer. Dennoch wurde auf den Inseln erheblicher Sand abgetragen, was zu größeren Bauprojekten auf Wangerooge und Langeoog führte.

Arbeiten zum Sturmflut-Schutz noch in Gange: Auf Langeoog wird derzeit Sand aufgeschüttet

Auf Langeoog wird nach Sandverlusten an dem zuletzt 2022 aufgespülten, seeseitigen Verschleißkörper, einem Sanddepot, vor der Schutzdüne am Pirolatal neuer Sand aufgespült. „Für die besonders gefährdeten Dünenabschnitte ist der Verschleißkörper wiederhergestellt. Aus technischen Gründen und witterungsbedingt hat sich die Umsetzung etwas verzögert“, teilte der Landesbetrieb mit. Die Sandaufspülung ist noch nicht abgeschlossen und es wird in Erwägung gezogen, die Arbeiten aufgrund schlechter Wetterbedingungen erst im nächsten Jahr zu beenden.

Die Vorbereitungen für die Sturmflutsaison an der niedersächsischen Küste laufen auf Hochtouren. Doch auf einigen Inseln sind die Arbeiten noch nicht abgeschlossen. © Sina Schuldt/Ingo Wagner/dpa

Die Pirolataldüne ist jedoch vor Sturmfluten geschützt, wie die Küstenschützer weiterhin versicherten. Die Düne schützt sowohl die Stadt als auch das Trinkwassergewinnungsgebiet auf der Insel. Zum Schutz der Düne sollen auf einer Länge von zwei Kilometern etwa 450.000 Kubikmeter Sand neu aufgespült werden – das entspricht laut Landesbetrieb etwa 4,5 Millionen Schubkarren. Bis jetzt wurden rund 300.000 Kubikmeter Sand aufgespült.

Verzögerungen auf Wangerooge: Nordsee-Insel versucht sich gegen Wetter-Extreme zu schützen

Auch auf Wangerooge sind noch Arbeiten im Gange, um die Nord-Ost-Dünen zu stärken. Diese dienen als Sturmflutschutz für den östlichen Teil des Inseldorfes. Die Arbeiten dort hatten sich laut Landesbetrieb aus technischen Gründen verzögert. Auch dort soll der Verschleißkörper aus Sand zum Schutz der Düne auf etwa 800 Metern wieder aufgebaut werden. Bis Anfang Oktober sollen die Bauarbeiten vollständig abgeschlossen sein. Ein weiteres Bauprojekt auf der Insel an der Harlehörndüne wurde bereits im September fertiggestellt.

Am Festland machten die Deicherhöhungen und Deichertüchtigungen an verschiedenen Stellen Fortschritte, beispielsweise in der Krummhörn (Landkreis Aurich) und in Harlesiel (Landkreis Wittmund). „Die trockene Witterung in diesem Sommer hat sich positiv auf den Baufortschritt ausgewirkt“, teilte der Landesbetrieb mit, der dabei mit den Deichverbänden zusammenarbeitet. Die Deiche auf beiden Baustellen sind mittlerweile wieder dicht, an einigen Stellen wird jedoch noch weitergearbeitet, etwa an den Deichverteidigungswegen auf der Innenseite.

Küstenschutz in Niedersachsen: Land und Bund investieren rund 80 Millionen Euro

Die niedersächsische Landesregierung hatte angekündigt, in diesem Jahr zusammen mit dem Bund etwa 80 Millionen Euro in den Schutz der Nordsee-Küste an seinem Festland und auf den Inseln investieren zu wollen. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) bezeichnete dies als eine „Rekordsumme“.

Der Küstenschutz ist eine gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern. Die Investitionskosten verteilen sich zu 70 Prozent auf den Bund und zu 30 Prozent auf das jeweilige Land. Wie viel der geplanten Gesamtsumme von 80 Millionen Euro tatsächlich ausgegeben wurde, lässt sich laut Landesbetrieb noch nicht beziffern. Die Umsetzung läuft noch.

Auch interessant

Kommentare