Umfrage zeigt: Nordsee-Ort hat genug von Touristen

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Die Küstengemeinde Krummhörn ist ein beliebtes Urlaubsziel. Doch die Anwohner fühlen sich zunehmend von den Touristen gestört. Vor allem ein Ort ist betroffen.

Greetsiel – Da leben, wo andere Urlaub machen. Was für die einen wie ein Wunschtraum klingt, ist für andere eher unangenehm. Das geht zumindest aus einer Umfrage in der Küstengemeinde Krummhörn im Landkreis Aurich (Ostfriesland) hervor. Demnach fühlen sich vor allem die Anwohner in einem Ort besonders von den Touristen gestört.

Beliebter Nordsee-Ort in Niedersachsen hat genug von Touristen

Im Frühjahr 2024 nahmen einige Bewohner der Gemeinde Krummhörn an einer Online-Umfrage zum Tourismus teil. Eine Studentin der Jade Hochschule Wilhelmshaven hatte die Studie gemeinsam mit der Touristik GmbH Krummhörn für ihre Masterarbeit durchgeführt. Nach Angaben der Gemeinde seien dabei „wertvolle Erkenntnisse über die Stimmung der Krummhörner hinsichtlich des Tourismus“ gewonnen worden.

Ein Tourist fotografiert Krabbenkutter im Sonnenuntergang
Einige Anwohner an der Nordseeküste fühlen sich von Touristen gestört. (Symbolfoto) © Sina Schuldt/dpa

Insgesamt wurden für die Umfrage 798 Menschen in 19 Ortschaften der Gemeinde befragt. Davon waren etwas mehr als die Hälfte Frauen. Rund 97 Prozent der Befragten haben ihren Erstwohnsitz in der Gemeinde. Die meisten Menschen leben in den Ortschaften Pewsum und Greetsiel, der als echter Geheimtipp für einen Besuch am Wattenmeer gilt.

Anwohner in Greetsiel halten Tourismus für wichtig – viele fühlen sich aber auch gestört

Aus den Umfrageergebnissen der Tourismusstudie geht hervor, dass die meisten Menschen (91 Prozent) gerne in Greetsiel leben. Rund die Hälfe wohnt dort bereits seit mehr als 20 Jahren. Ein Großteil der Befragten ist der Meinung, dass Tourismus für den Küstenort, wo die größten Krabbenkutterflotten Deutschlands anliegen, sehr wichtig (36 Prozent) oder wichtig (38,3 Prozent) ist.

Auffällig ist jedoch, dass 59,8 Prozent aller Befragten der Gemeine Krummhörn die Menge an Touristen in der Gemeinde als „zu hoch“ oder „eher zu hoch“ einstuften. Noch drastischer zeigt sich dieses Bild für den Ort Greetsiel, wo 84,7 Prozent angaben, die Menge sei zu hoch. Unter allen Befragten gaben 59 Prozent an, dass es Touristen gebe, die sie als störend empfinden. 41 Prozent sagten, für sie sei jeder Tourist willkommen.

Touristen an Nordsee-Ort: Vor allem Tagestouristen werden als störend empfunden

Bei der Online-Umfrage gaben die Teilnehmenden auch an, welche Art von Touristen sie als besonders störend empfinden. Demnach fanden 19,4 Prozent der Befragten vor allem Tagestouristen störend. Auch Wohnmobiltouristen (19,1 Prozent), Touristen mit Hund (18,4 Prozent) und Bustouristen (15,1 Prozent) wurden als störend wahrgenommen. 4,2 Prozent sagten sogar, dass sie jede Art von Touristen als störend empfinden.

Vor allem in den Monaten Juni, Juli und August werden die Touristen als störend wahrgenommen. Zudem fallen sie den Anwohnern der Gemeine wohl vor allem mittags und nachmittags auf.

Touristen bringen laut Umfrage auch positive Effekte mit sich

Die Teilnehmenden wurden zudem nach ihrer Meinung zu den positiven und negativen Effekten befragt, die die Touristen mit sich bringen. Beim Blick auf die negativen Aspekte störte die Befragten vor allem, dass hauptsächlich Hoteliers und Gastronomen vom Tourismus profitieren. Zudem steigen durch die vielen Touristen die Miet- und Immobilienpreise an. Als besonders positiv bewerteten die Befragten, dass der Tourismus für die Wirtschaft in Kurmmhörn wichtig sei. Zudem schaffe der Tourismus Arbeitsplätze und belebe die Region.

Wie könnten die negativen Effekte für die Anwohner in der Region gemindert werden? Als mögliche Antwort nannten die Befragten etwa die Einführung einer Tourismussteuer oder eine höhere Zweitwohnsitzsteuer. Zudem solle der ÖPNV gestärkt und ausgebaut werden. Auch Rabatte für Einheimische könnten die negativen Effekte minimieren.

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