Beim Stadtbus droht XXL-Defizit: Stadt Penzberg erhöht Ticketpreise
Beim Stadtbus in Penzberg droht ein Defizit, das doppelt so hoch wie in den vergangenen Jahren ist. Gründe dafür sind laut Stadt unter anderem gestiegene Sprit- und Personalkosten. Noch hofft man, dass es nicht so hart kommt. Als Reaktion hat der Stadtrat nun auf Empfehlung der Verwaltung die Preise für die Busfahrkarten erhöht.
Penzberg – „Die Kosten laufen uns davon“, sagte der Penzberger Ordnungsamtsleiter Joachim Bodendieck diese Woche in der Stadtratssitzung über den Stadtbus. Daher komme man nicht darum herum, zum 1. April die Fahrpreise zu erhöhen (neue Preise sieht Kasten unten). Letztmals war der Tarif 2012 gestiegen. Bodendieck befürchtet, dass das Defizit für 2024 auf 795.000 Euro steigen wird. Das wäre ihm zufolge mehr als doppelt so viel wie 2021, als es rund 340.000 Euro betrug. Für 2023 – die Abrechnung des RVO liegt noch nicht vor – nannte Bodendieck eine mögliche Unterdeckung von 460.000 Euro, wobei er damit rechnet, dass es mehr werden wird.
„Das ist ein Albtraum“
Der Ordnungsamtsleiter erklärte in seiner Vorlage zwar, dass darin die Einnahmen aus Fahrgeldern und anderen Ausgleichszahlungen noch nicht berücksichtigt sind – bei der Gratis-Stadtbus-Debatte vor drei Jahren hatte es geheißen, sie würden um die 200.000 Euro liegen. Am deutlichen Sprung nach oben ändert dies jedoch nichts. „Das ist ein Albtraum“, bekannte Elke Zehetner (SPD). „Das geht uns allen so“, fügte Maria Probst (CSU) an.
Höhere Kosen für Fahrpersonal und Betrieb
Zu den Gründen für den starken Anstieg erklärte Bodendieck, dass die Kosten für Fahrpersonal und Betrieb erheblich gestiegen seien. Hinzu kämen die Einführung des Neun-Euro-Tickets und des Deutschlandtickets, die Veränderungen bei der Finanzierung des Systems ergeben hätten. Der RVO habe in jüngerer Zeit entsprechend um eine Erhöhung des städtischen Beitrags ersucht, insbesondere für die seit September 2020 bestehende Linie 3, für die es, anders als bei den anderen Linien, im Vertrag eine spezielle Preisanpassungsklausel gibt.
Keine Prognose, was das an Geld bringt
Keine Prognose gab Bodendieck ab, was die vorgeschlagene Fahrpreis-Erhöhung an Geld bringen könnte. Dies sei von zu vielen Faktoren abhängig, sagte er, zum Beispiel vom Fahrgastaufkommen und den weiteren Folgen des Deutschlandtickets. Dies sehe man erst bei der nächsten Abrechnung.
Die Erhöhung sei nur ein „müder Tropfen“, sagte Zehetner. „Das bringt gefühlt gar nichts.“ Sie erinnerte zugleich an frühere Diskussionen über Kostensenkungen und die Einführung eines Rufbusses. Maria Probst erklärte, dass ihre Fraktion der höheren Fahrpreise zustimme, man müsse sich aber mittelfristig mit dem hohen Defizit beschäftigen.
Folgen durch MVV-Beitritt und Deutschlandticket
Aleksandar Trifunovic (CSU) forderte Transparenz darüber, wie sich MVV-Beitritt und Deutschlandticket auf die Stadtbus-Einnahmen auswirken, also ob Geld über eine Umlage nach Penzberg fließt. Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) erklärte, dass der MVV-Beitritt ein Vorteil sei, weil der MVV ein größeres Gewicht habe, wenn es in der Verhandlung mit dem Bund um die Abrechnung des Deutschlandtickets geht.
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Am Ende stimmte der Stadtrat geschlossen für die neuen Fahrpreise zum 1. April. Zugleich wird auf Vorschlag von Jack Eberl (FLP) der zehnprozentige Rabatt auf den Ticketverkauf im Bürgerbüro abgeschafft (bei einer Gegenstimme von Ute Frohwein-Sendl, PM). Er war einst eingeführt worden, um zeitraubende Fahrkartenkäufe direkt beim Busfahrer zu verringern. Nicht gerüttelt wurde in der Sitzung am seit 2019 bestehenden Gratis-Stadtbus für Schüler. Auf Vorschlag von Markus Bocksberger (PM) wird zudem ein RVO-Vertreter in den Stadtrat eingeladen, um die hohen Defizit-Zahlen zu erläutern.
Die neuen Fahrkarten-Preise im Penzberger Stadtbus
Die neuen Stadtbustarife in Penzberg gelten ab dem 1. April 2024 (in Klammern die bisherigen Preise):
Einzelfahrschein für Erwachsene 1,60 Euro (bisher 1,20 Euro), für Kinder und Jugendliche von 6 bis 15 Jahren: 1 Euro (bisher 0,70 Euro).
Tagesfahrschein für Erwachsene 2,80 Euro (bisher 2 Euro), für Kinder und Jugendliche 1,60 Euro (bisher 2 Euro).
Zehnerkarte für Erwachsene 12 Euro (bisher 8,50 Euro), für Kinder und Jugendliche 8 Euro (bisher 5 Euro).
Wochenkarte: 10 Euro ( (bisher 7 Euro).
Monatskarte: 25 Euro (bisher 17 Euro).
Jahreskarte/Abo: 180 Euro (bisher 165 Euro).