Moskau schimpft über deutschen Botschafter: "Gotteslästerung"

Vergrößern des Bildes Maria Sacharowa: Die Sprecherin des russische Außenministeriums kritisiert den deutschen Botschafter in Moskau. (Quelle: V Xhymshiti/imago images)
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Tag 652: Ein ukrainischer Staatsangehöriger soll Geheiminformationen an Russland weitergegeben haben. Selenskyj fordert weitere Hilfe bei der Luftverteidigung. Alle Infos im Newsblog.

9.37 Uhr: Das russische Außenministerium hat den deutschen Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, wegen seines Gedenkens an die Kriegsopfer scharf kritisiert. "Es ist sehr schade, dass der deutsche Botschafter vergessen hat, seiner Regierung für die regelmäßigen Waffenlieferungen ins Gebiet des ukrainischen Konflikts zu "danken"", schrieb die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa am Samstagabend auf ihrem Telegram-Kanal. Graf Lambsdorff hatte zuvor bei einem Weihnachtskonzert in Moskau vor mehreren Hundert Zuschauern an die Kriegsopfer in der Ukraine und im Nahen Osten gedacht und Krieg als "nicht unausweichlich" beschrieben.

Sacharowa warf dem Diplomaten daraufhin Doppelzüngigkeit vor. Schließlich habe die Regierung in Berlin das Weihnachtsfest noch nie zum Anlass für offizielle Friedensaufrufe genommen. "In der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis sollte er beten und nicht Gotteslästerung begehen", schimpfte sie.

Russland hat im Februar 2022 seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen, der seither Zehntausende Opfer, darunter auch viele Zivilisten gefordert hat. Moskau macht für den Krieg allerdings den Westen verantwortlich. In der russischen Propaganda ist auch nicht der eigene Angriff Hauptgrund für die vielen Opfer, sondern die westlichen Waffenlieferungen an die überfallene Ukraine.

Selenskyj unterwegs nach Argentinien – Zwischenstopp auf Kap Verde

22.17 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Samstag auf seinem Weg nach Argentinien im afrikanischen Inselstaat Kap Verde den Premierminister des Landes, Ulisses Correia e Silva, getroffen. Selenskyj dankte einer Mitteilung des Präsidentenbüros zufolge dem afrikanischen Staat für die Unterstützung beim ukrainischen Getreideexport. Der ukrainische Präsident sprach vom ersten derartigen Treffen in der Geschichte der bilateralen Beziehungen beider Länder.

Selenskyj flog nach Kap Verde auf seiner Reise nach Argentinien, wo er am Sonntag am offiziellen Amtsantritt des neugewählten Präsidenten Javier Milei teilnehmen wird.

Selenskyj machte außerdem nach Regierungsangaben den Premierminister von Kap Verde mit der Arbeit am Ausbau des neuen Korridors für Getreideexport und der Schaffung von Getreidezentren in Afrika bekannt. Auch bat er die Regierung des Inselstaates vor der Küste Westafrikas darum, sich seiner "Friedensformel" für die Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine anzuschließen. Die ehemalige portugiesische Kolonie Kap Verde besteht als Staat aus einer Inselgruppe im Atlantik, 500 Kilometer westlich von Senegal.

Ukrainisches Parlament stimmt für EU-Beitrittsverhandlungen

16.24 Uhr: Das ukrainische Parlament – die Oberste Rada – hat die europäischen Staaten zur Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit Kiew aufgerufen. Die Regierungen und Parlamente der EU-Mitgliedsstaaten sollten den Beginn der Verhandlungen am kommenden Freitag beschließen, hieß es in dem mehrheitlich beschlossenen Appell. Über die Sitzung – wegen des Kriegsrechts unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten – informierte am Samstag in Kiew der Abgeordnete Jaroslaw Schelesnjak in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram.

Beim EU-Gipfel nächste Woche wollen die Staats- und Regierungschefs darüber entscheiden, ob die Verhandlungen über einen EU-Beitritt der durch den russischen Angriffskrieg geschwächten Ukraine beginnen sollen. Die Rada rief die EU-Staaten auch auf, den Kampf der Ukraine um ihre staatliche Souveränität und für die Wiederherstellung ihrer territorialen Unversehrtheit weiter zu unterstützen und bei der finanziellen Hilfe für das Land nicht nachzulassen.

Ein Toter bei russischem Drohnenangriff in Südukraine

11.46 Uhr: Bei einem russischen Drohnenangriff in der südukrainischen Region Cherson ist Behördenangaben zufolge ein Zivilist getötet worden. Ein weitere Zivilist sei verletzt worden. Eine russische Drohne habe am Vormittag einen Sprengsatz über der Stadt Beryslaw abgeworfen, so die Behörden. Die beiden Opfer seien zum Zeitpunkt des Angriffs auf der Straße gewesen. Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen Kriegsverbrechen ein. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Seit ihrem Rückzug über den Fluss Dnipro Ende vergangenen Jahres haben die russischen Streitkräfte immer wieder den westlichen Teil der Region Cherson, insbesondere die gleichnamige Regionalhauptstadt, angegriffen.

Olena Selenska warnt vor nachlassender Hilfe für Ukraine

11.16 Uhr: Die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat vor nachlassender Unterstützung für ihr Land gewarnt. Die Ukraine verteidigt sich seit bald zwei Jahren gegen einen Angriffskrieg Russlands. "Wir brauchen die Hilfe wirklich", sagte Olena Selenska nach Angaben der britischen BBC in einem Interview, das am Sonntag ausgestrahlt werden sollte. Der Rundfunksender veröffentlichte vorab schriftliche Zitate.