Otterfinger Windrad liefert zur Eröffnungsfeier erstmals Strom

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Die Freude darüber, dass sich bei der Eröffnungsfeier des Bürgerwindparks auch noch das dritte Windrad anfing zu drehen, war bei (v.l.) Otterfings Bürgermeister Michael Falkenhahn, Miesbachs Landrat Olaf von Löwis, Sauerlachs Bürgermeisterin Barbara Bogner, dem Münchner Landrat Christoph Göbel und Ayings Bürgermeister Peter Wagner riesig. © Helmut Hacker

Mit dem Windrad in Otterfing drehen sich nun alle drei Anlagen des Hofoldinger Bürgerwindparks. Bei der Eröffnungsfeier herrschte große Freude bei Verantwortlichen und Besuchern.

Otterfing – Die Hoffnung war da und schließlich gelang bei der Eröffnungsfeier des Hofoldinger Bürgerwindparks am Otterfinger Windrad eine perfekte Choreografie. Nachdem die Sauerlacher Windenergieanlage (WEA) 1 bereits am 28. Mai die ersten Drehungen absolviert hatte, folgte am 7. Juli die WEA 3 in der Gemeinde Aying und schließlich am 18. Juli, begleitet von dem Applaus von rund 350 Gästen der Eröffnungsfeier, die WEA 2 in Otterfing.

Erneuerbare Energie: Windrad in Otterfing liefert zur Einweihungsfeier erstmals Strom

„Alle unsere Windräder laufen, was für ein Traumtag“, freute sich Sauerlachs Bürgermeisterin Barbara Bogner und zeigte stolz nach oben. Zuvor hatte Martin Sterflinger, Geschäftsführer der Bürgerwind Hofoldinger Forst GmbH, die Gäste der vorderen Biertischgarnituren freundlich nach hinten gescheucht. Und dann war es soweit, alle Blicke gingen nach oben und die Flügelspitzen fingen tatsächlich an, sich zu drehen.

Damit das klappte, hatten sprichwörtlich bis zur letzten Minute Techniker der Herstellerfirma Enercon im Turm gearbeitet. Nachdem alle wieder Platz genommen hatten, erinnerte Bogner an die Anfänge der Idee eines Bürgerwindparkes vor rund 13 Jahren. Damals war auch noch Brunnthal als vierte Gemeinde mit dabei, die sich aber nach Bürgerprotesten zwischenzeitlich verabschiedete.

Mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Windkraft (ARGE) im Jahr 2013 nahm das Projekt weiter Gestalt an. Rückenwind bekam die ARGE, als 2016 die Landkreise Miesbach und München einstiegen, sich an den Kosten für Gutachten beteiligten und sich für die Sicherung der drei Standorte in den Staatsforsten einsetzten. Während München nach Gründung der Windenergie Hofoldinger Forst GmbH im Jahr 2023 sein Geld zurückbekommt, hat sich Miesbach entschlossen, seine Auslagen als Beteiligung in der GmbH anzulegen.

Bürger beteiligten sich am Crowd-Funding

Im Gegensatz zum langwierigen Planungs- und Genehmigungsprozess wurde bei der Finanzierung der drei Anlagen ein Rekord aufgestellt. Von den knapp 27 Millionen Gesamtkosten haben im Rahmen eines Crowd-Fundings 450 Bürger der drei Gemeinden innerhalb von zweieinhalb Stunden sechs Millionen Euro in Anteilen von 500 bis 25.000 Euro gezeichnet. „Damit sind wir Deutscher Meister“, verkündete Otterfings Bürgermeister Michael Falkenhahn stolz, der dafür von der durchführenden Online-Plattform stellvertretend eine Urkunde überreicht bekam.

Das lag, so meinte Ayings Bürgermeister Peter Wagner, mit daran, dass in allen drei Gemeinden der Windpark eine „Herzensangelegenheit“ wurde, für die über eine lange Zeit hinweg stets gemeinsam an einem Strang gezogen wurde: „Wir haben von Anfang an auf Bürgerbeteiligung gesetzt, offen kommuniziert, die Bedenken der Bürger ernst genommen und uns auch kritischen Fragen gestellt. Ich glaube, das wurde honoriert und war der Schlüssel zum Erfolg.“

Wie Wagner sagte, können die drei Anlagen theoretisch 7.500 Haushalte mit Strom versorgen. Laut dem Datenblatt des Herstellers Enercon hat jede Windturbine eine Nennleistung von 5.560 Kilowatt. Bei einer Nabenhöhe von knapp 170 Metern beginnen sich deren Rotoren mit einem Durchmesser von 80 Metern ab einer Windgeschwindigkeit von 2,5 Metern pro Sekunde (m/s) zu drehen und schalten sich bei 28 m/s automatisch ab.

Gottes Segen für reibungslosen Betrieb

Bei der dann optisch eher behäbig erscheinenden Drehgeschwindigkeit von 11,5 Umdrehungen pro Minute erreichen die Flügelspitzen allerdings eine Geschwindigkeit von rund 300 km/h. Überwacht und gewartet werden die drei Turbinen durch die Firma Enercon, die ihren Sitz in Aurich hat. Dass das Otterfinger Windrad zwar die WEA 2 ist, aber am Turm als Meldenummer groß „MB-001“ geschrieben steht, hängt wie Falkenhahn erklärte, mit dem Alarmwesen des Landkreises Miesbach zusammen.

Damit der Wind auch immer günstig weht und die drei Anlagen vor Unfällen aller Art gefeit sein mögen, wurden schließlich der evangelische Pfarrer Hagen Faust aus Sauerlach und sein katholischer Kollege Slawomir Fijalkowski um ihren Segen gebeten. Danach waren dann auch die Würschtl in den Kesseln soweit, deren Herdplatten, wie Falkenhahn mit einem Augenzwinkern Stein auf Bein versicherte, ihren Strom vom Otterfinger Windradl bekamen. Zuvor aber ließ der Otterfinger Rathauschef noch als süße Überraschung, was auch sonst, Mini-Windbeutel verteilen. Helmut Hacker

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