Pflicht für Millionen Katzen- und Hundebesitzer: Neues EU-Gesetz soll kommen

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Ein Gesetzesentwurf der EU betrifft Millionen Haushalte. Hunde- und Katzenliebhaber sollten ihn kennen. Was ändert sich genau?

Hamm – 44 Prozent aller Haushalte hierzulande lebten 2024 mit mindestens einem Heimtier. Das teilte der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschland e.V. mit. Hunde und Katzen liegen dabei in der Beliebtheit weit vorne. Und deren Halter müssen sich auf ein neues Gesetz gefasst machen.

Ein neues EU-Gesetz für Hunde und Katzen soll kommen – es verpflichtet zu Chips

Ein Gesetzentwurf vom 19. Juni „legt die ersten EU-Mindeststandards für die Zucht, Unterbringung und den Umgang mit Katzen und Hunden fest“, heißt es in einer Mitteilung. Dabei steht unter anderem die Pflicht, Hunde und Katzen mit einem Chip auszustatten, im Fokus.

Das ist konkret geplant:

  • Jeder Hund und jede Katze in der EU muss gechipt werden.
  • Eine Mikrochip-Identifikationsnummer inklusive der Informationen zu dem Tier (wie beispielsweise Alter, Name und Geschlecht) sollen in einer Indexdatenbank, die von der EU-Kommission betrieben wird, gespeichert werden.
  • „Hunde und Katzen, die zum Verkauf aus Drittländern eingeführt werden, müssten vor ihrer Einreise in die EU mit einem Mikrochip versehen und in einer nationalen Datenbank registriert werden“, heißt es.
  • Und weiter: „Tierhalter, die in die EU einreisen, wären verpflichtet, ihr Tier mindestens fünf Tage vor der Ankunft in einer Online-Datenbank vorzuregistrieren.“
  • Zeitraum: Fünf Jahre nach Inkrafttreten des geplanten Gesetzes müssen alle Hunde, weitere fünf Jahre später auch alle Katzen in der EU identifizierbar sein.
Für Besitzer von Hunden und Katzen gelten womöglich bald neue Regeln.
Für Besitzer von Hunden und Katzen gelten womöglich bald neue Regeln. © Ardea/Imago

Züchter, Tierheime und private Halter sollen ihre Haustiere dafür zum Tierarzt bringen, der einen Chip unter der Haut einsetzt. Unklar bleibt zunächst allerdings, wer für die tausenden Streuner auf den Straßen europäischer Länder zuständig ist. Erst kürzlich kam in Nordrhein-Westfalen ein Hund auf schrecklichem Weg ins Tierheim.

„Verboten, das Tier auszusetzen“: EU spricht auch Halter direkt an

Die EU will insbesondere dem illegalen Handel mit Hunden und Katzen einen Riegel vorschieben. „Der Handel mit Hunden und Katzen ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen und hat nach Angaben der Kommission einen Wert von 1,3 Mrd. EUR pro Jahr“, informiert das EU-Parlament. Viele der Tiere leben in zu kleinen Käfigen, erhalten nicht genug Nahrung oder die notwendigen Impfungen.

Tierheime sollen vor der Abgabe eines Tieres überprüfen, ob die künftige Pflegefamilie geeignet ist. Das Parlament nimmt außerdem die Halter in die Pflicht. „Die Sorge für ein Tier erfordert finanzielle Mittel. Es ist verboten, das Tier auszusetzen, nachdem Sie es in Ihre Obhut genommen haben“, heißt es im beschlossenen Text.

EU-Gesetz zur Zucht von Katzen und Hunden

Das Gesetz soll Züchtern des Weiteren die Inzucht zwischen Elterntieren und ihren Nachkommen zweier Generationen sowie zwischen Geschwistern und Halbgeschwistern verbieten. „Die Abgeordneten fordern auch ein Verbot der Zucht von Hunden oder Katzen, die übermäßige körperliche Merkmale aufweisen sowie ein Verbot der Verwendung dieser Tiere – und verstümmelten Hunde und Katzen – in Shows, Ausstellungen oder Wettbewerben“, heißt es der Mitteilung des EU-Parlaments zufolge.

Hinzu komme ein Verbot für die Anbindehaltung – davon ausgenommen seien medizinische Behandlungen. Außerdem soll die Verwendung von Stachel- und Würgehalsbändern ohne Sicherheitsaufsatz verboten werden. Das Europaparlament muss noch mit dem Rat der 27 EU-Mitgliedsländer über das Gesetz verhandeln. Bis die Vorgaben dann tatsächlich in Kraft treten, dürfte es wohl noch einige Zeit dauern. Indes sorgt das Bornavirus für Katzenhalter für Aufregeung. (mbr mit AFP)

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