Rege Beteiligung gab es bei der Auftaktveranstaltung zum Stadtradeln in Lenggries. Bürgermeister Klaffenbacher radelte mit Interessierten zu verschiedenen Orten im Brauneckdorf und stellte die Planungen vor – unter anderem vom Kasernenareal.
Lenggries – Mal einen Blick hinter Türen werfen, die sonst zumeist verschlossen sind: Das durften die Teilnehmer bei der Auftaktveranstaltung zum Stadtradeln in Lenggries. Bürgermeister Stefan Klaffenbacher hatte am Samstagvormittag unter dem Motto „Radeln und Ratschen“ zur Tour durchs Dorf eingeladen. Trotz des kühlen Wetters kamen gut 20 Interessierte.
Die erfuhren viel Wissenswertes, 500 Kilometer ausgebaute Radwege gebe es im Landkreis, sagte Klaffenbacher. Gerade auf kurzen Strecken wäre es wichtig, das Auto stehenzulassen und stattdessen in den Sattel zu steigen, warb er fürs Radfahren. Dann ging es auch schon los. Auf der Trasse der Nahwärmeversorgung führte der Weg vom Rathausplatz zur Heizzentrale neben der Schule. 2019 ist die Hackschnitzelanlage in Betrieb gegangen. Viele gemeindliche Einrichtungen – von der Isarwelle bis zum Rathaus – werden über das Nahwärmenetz versorgt.
Stadtradeln mit dem Bürgermeister durch Lenggries
Im zweiten Ausbauabschnitt erfolgte der Anschluss des neuen Pflegeheims und des Hauses der Senioren. In Letzterem „gibt es eine 35 Jahre alte Ölheizung, die wir so ersetzen können. Fürs Klima ist das ein großer Beitrag“, sagte Klaffenbacher. Im Zuge des Ausbaus werden auch noch einige nicht kommunale Anlieger wie die Sparkasse angeschlossen. Wenn auch noch die geplante Mittagsbetreuung mit am Netz hängt, sei man an der Kapazitätsgrenze. Für weitere Anschlüsse, „bräuchten wir eine zweite Wärmezentrale. Das ist aber eine Frage der Finanzierbarkeit.“ Wo denn die Hackschnitzel herkommen, wurde gefragt. „Wir haben einen Liefervertrag mit der Waldbesitzervereinigung Wolfratshausen. Es kommt alles aus der Region“, sagte der Bürgermeister.
Bauhof zukunftsfähig machen
Weiter ging‘s zum Hochbehälter, der die Trinkwasserversorgung der Gemeinde sicherstellt. In zwei Kammern gibt es Platz für 3000 Kubikmeter Wasser. Das reicht, um den Tagesbedarf der Haushalte zu decken. Und das Wasser aus dem Brunnen in Leger ist so rein, dass es nicht behandelt werden müsse, antwortete Klaffenbacher auf eine Frage. Die Qualität werde sehr engmaschig überprüft. Von der geförderten Wassermenge landet allerdings nur die Hälfte bei den Abnehmern. Natürlich versuche die Gemeinde, die 50 Prozent Wasserverluste zu minimieren. „Die Ortung von Leitungsschäden ist bei uns aber schwierig, weil das Wasser in unserem kiesigen Boden nicht nach oben kommt, sondern versickert.“
Gewerbeflächen statt Bauhof
Einen Überblick über den Fuhrpark durften sich die Radler dann beim Bauhof verschaffen. Klaffenbacher erklärte die einzelnen Maschinen, aber auch, warum eine Umsiedlung der Einrichtung aufs Kasernenareal sinnvoll ist. Der Sanierungsbedarf an den jetzigen Gebäuden sei groß. „Wir brauchen sicher einen hohen sechsstelligen Betrag, um den Bauhof zukunftsfähig aufzustellen.“ Allerdings sei man auch dann noch am alten Standort flächenmäßig begrenzt – und schon jetzt sei einiges an Material und Maschinen ausgelagert. Was denn nach einem Umzug mit den Flächen an der Sylvensteinstraße passiere, wurde gefragt. „Die 10 000 Quadratmeter könnten wir gewerblich entwickeln“, sagte Klaffenbacher. Dafür gebe es Bedarf. „Wir haben 2020 die letzte Gewerbefläche am Isarring vergeben. Dafür hatten wir 18 Bewerber.“
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Bei einem Stopp am Wegscheider Feuerwehrhaus durften die Interessierten einen Blick auf das neue Einsatzfahrzeug werfen. Klaffenbacher erläuterte zudem, dass fast alle Gerätehäuser nun über eine PV-Anlage samt Pufferspeicher verfügen. So können unter anderem Elektroheizungen betrieben oder Ölheizungen weitgehend ersetzt werden.
Lenggries: Aktuelle Planung für Kasernenareal
Letztes Ziel war das Kasernenareal. Neugierig beobachtet von den Ziegen, die dort die Grünflächen pflegen, erläuterte Klaffenbacher die aktuellen Planungen. 12,5 Hektar der Gesamtfläche gehören der Gemeinde. Die Entwicklung sei eine „gewaltige Herausforderung“. Neben der Ansiedlung des Bauhofs sollen Gewerbe- und Lagerflächen entstehen. Dazu sind eine Kindertagesstätte, bezahlbare Wohnungen sowie ein Sport- und Multifunktionsplatz geplant. „Es besteht auch der Wunsch unserer Vereine, die Sporthalle zu reaktivieren.“ Der Bebauungsplan befindet sich gerade im Aufstellungsverfahren. Voraussichtlich im Juni erfolgt die erste öffentliche Auslegung. Bei einem Ortstermin für Bürger wolle er die Pläne dann konkreter vorstellen, versprach Klaffenbacher. „Wir sind offen für weitere Entwicklungsideen.“