Opal-Palliativteam: Zehn Jahre Engagement für ein würdevolles Lebensende

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Einige hundert Wegbegleiter kamen zur Zehn-Jahres-Feier von Opla ins Tölzer Kurhaus Kurhaus (Foto: Arndt Pröhl) © Arndt Pröhl

Das Opal-Palliativteam hat in den letzten zehn Jahren 4500 schwerstkranke und sterbende Menschen betreut. Es ermöglicht den Patienten, in ihrer letzten Lebensphase zu Hause zu bleiben, lindert Schmerzen und Ängste. Ihre Arbeit ist von unschätzbarem Wert für Patienten und Angehörige.

Bad Tölz - Knapp 4500 schwerstkranke und sterbende Menschen hat das Opal-Palliativteam in den vergangenen zehn Jahren begleitet. Das Team hat dafür gesorgt, dass Patientinnen und Patienten in ihrer letzten Lebensphase in ihrem vertrauten Umfeld bleiben können. Die Experten haben Schmerzen gelindert, Wunden versorgt und Ängste gelindert. Das zehnjährige Bestehen feierte das Pallitativteam am Donnerstag mit einigen hundert Weggefährten im vollbesetzten Tölzer Kurhaus.

25 Mitarbeiter, die 4500 Patienten

Bei Opal arbeiten laut Geschäftsführer Bernhard Fauser 25 Mitarbeiter, die 4500 Patienten betreuen. Im vergangenen Jahr seien 564 neue Patienten hinzugekommen. Das Einsatzgebiet umfasst die Landkreise Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen und seit Januar 2018 auch den Landkreis Garmisch-Partenkirchen.​ 

„Ohne Opal hätte ich das nicht geschafft“

Welche Arbeit das Palliativteam leistet, schilderte besonders eindrucksvoll Brigitta Siepmann, die die letzte Lebensphase ihres schwer erkrankten Ehemannes beschrieb. Dieser habe unter „Amyotropher Lateralsklerose“ gelitten – einer nicht heilbaren Erkrankung des Nervensystems, die den Betroffenen die Fähigkeit nimmt, sich zu bewegen: „Eine schreckliche Diagnose“, sagte Siepmann. „Der Patient ist bei vollem Bewusstsein, kann einem aber nur noch zuzwinkern und nicht mehr schlucken.“ Von der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke habe sie den Tipp bekommen, sich an Opal zu wenden. Die Vorgabe sei klar gewesen: „Mein Mann sollte nicht in eine Einrichtung kommen, sondern wir wollten ihm ermöglichen, zu Hause zu bleiben.“ Besonders habe sie beeindruckt, dass das Palliativteam nicht nur den Patienten, sondern auch die Angehörigen im Blick hat. Es sei beruhigend gewesen zu wissen, „dass 24 Stunden am Tag jemand anrufen kann, wenn mein Mann sich verschluckt oder wenn er Schmerzen hat“. Ihr Fazit: „Ohne Opal hätte ich das nicht geschafft.“

Alles Erdenkliche unternommen, um Erleichterung zu bringen

Das Palliativteam habe alles Erdenkliche unternommen, um Erleichterung zu bringen. Als ihr Mann nicht einmal mehr sprechen konnte, habe er sich für Sterbefasten entschieden: „Es war keine einfache Entscheidung“, sagte Siepmann. Als er kurz vor seinem Tod sehr unruhig war, hätten die Helfer sogar ein Klangspiel eingesetzt: „Da ist er ruhig geworden und hat gelacht.“

10 Jahre OPAL, Kurhaus. V.li.: Michaela Géiger (Ärztliche Gesamtleitung), Bernhard Fauser (Geschäftsführer) und Dorothee Schweikle (Leitende Pflegekraft) (Foto: Arndt Pröhl)
Führten durch die Feier von Opal (v. li): Michaela Géeger (Ärztliche Gesamtleitung), Bernhard Fauser (Geschäftsführer) und Dorothee Schweikle (Leitende Pflegekraft). © Arndt Pröhl

Werner Schmidbauer berichtet von Erfahrungen

Von ähnlichen Erlebnissen mit seinem an Demenz erkrankten Vater berichtete der Liedermacher, Musiker und Moderator Werner Schmidbauer. Sein Vater habe im letzten Jahr vor seinem Tod nicht mehr gesprochen. Ruhig sei er geworden, wenn ihm der Sohn mit der Gitarre Lieder vorgespielt habe.

„Da hätte ich mir gewünscht, dass ich einen guten Palliativmediziner an meiner Seite habe“

Etliche Opal-Mitarbeiter berichteten von ihrem beruflichen Werdegang und ihrer Motivation, in der Palliativmedizin zu arbeiten. Die ärztliche Gesamtleiterin Michaela Geiger arbeitete früher als Oberärztin in einer Intensivstation. Immer wieder sei ihr klar geworden, dass ein Leben nicht mehr zu retten ist: „Da hätte ich mir gewünscht, dass ich einen guten Palliativmediziner an meiner Seite habe.“ So habe sie eine entsprechende Ausbildung absolviert und stieg vor zehn Jahren bei Opal ein.

Spaß daran, schnell und effektiv zu handeln

Auch Palliative-Care-Krankenschwester Ermina Baumgärtner arbeitete einst auf einer Intensivstation. Dort sei viel nach Standards gepflegt worden. Zugleich habe sie aber die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Patienten nach Standard gepflegt werden wollen. Aus diesem Grund habe sie eine Palliativweiterbildung absolviert. Dr. med. Hanne Hornberger arbeitete einst als Akutmedizinerin. Es mache Spaß, schnell und effektiv zu handeln und es mache Spaß zu sehen, wenn Zähne ineinander greifen. Es gebe jedoch immer wieder Patienten, die sich Leitlinien entziehen und sagen: „Wir wollen das so nicht.“ Aus diesem Grund habe sie eine palitivmedizinische Abteilung aufgebaut.

10 Jahre OPAL, Kurhaus. Werner Schmidbauer (Foto: Arndt Pröhl)
Lieder vom Leben und Lebensende trug Werner Schmidbauer vor. © Arndt Pröhl

Palliativmedizin „unglaubliche Erfolgsgeschichte“

Geschäftsführer Bernhard Fauser sprach im Zusammenhang mit der Palliativmedizin von einer „unglaublichen Erfolgsgeschichte“. 1983 entstand die erste Palliativstation und 1985 der erste Hospizverein. Heute gebe es etwa 1500 in Deutschland. 1986 wurde in Aachen das erste Hospiz gegründet, heute gebe es 270. Seit 1987 gebe es einen Rechtsanspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Mittlerweile sei es ein flächendeckendes Angebot.

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