Broschüren und Bunker - Europas Zivilbevölkerung wird kriegstüchtig gemacht

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont immer wieder, dass die Bevölkerung kriegstüchtig gemacht werden müsse. Die Invasion Russlands in der Ukraine hat die Sicherheitslage in ganz Europa verschärft. Finnland und Schweden hatten sich daher 2022 entschieden, der Nato beizutreten. Es geht jedoch nicht nur um militärische Fähigkeiten, sondern auch um die Vorbereitung der Zivilbevölkerung.

Skandinavische Staaten treffen Vorsorge

Der „Guardian“ zitiert die schwedische Broschüre, die betont: „Wenn Schweden angegriffen wird, muss jeder seinen Teil zur Verteidigung der Unabhängigkeit und Demokratie Schwedens beitragen.“ Die Broschüre enthält Ratschläge zu Warnsystemen, Luftschutzbunkern, digitaler Sicherheit und der Verwendung der Toilette ohne Wasser. Auch empfiehlt sie, ausreichend Wasser, warme Kleidung, ein batteriebetriebenes Radio und energiereiche Lebensmittel zu Hause zu haben.

Laut dem „Guardian“ hat auch Norwegen eine ähnliche Broschüre verteilt, die die Bürger auffordert, Vorräte für mindestens eine Woche anzulegen. Dazu zählen nicht verderbliche Lebensmittel wie Knäckebrot, Konserven, Energie-Riegel und Medikamente. Auch Jodtabletten für den Fall eines nuklearen Vorfalls werden empfohlen. In Finnland gibt es einen Online-Leitfaden, der Informationen zu verschiedenen Krisensituationen bietet, von Wasserknappheit bis zu militärischen Konflikten.

Deutschland stockt Bunker auf und plant App zur Lokalisierung

Deutschland plant, die Anzahl seiner Bunker und Schutzräume zu erhöhen. Derzeit gibt es nur etwa 600 öffentliche Schutzräume, die insgesamt 480.000 Menschen aufnehmen können. Viele Bunker aus der Zeit des Kalten Krieges wurden abgebaut, da man sie für nicht mehr notwendig hielt. Jetzt startet Berlin jedoch einen nationalen Bunkerplan.

Hausbesitzer sollen ihre Keller, Garagen oder Lagerräume anpassen oder alte Bunker wieder nutzbar machen. Bauunternehmen werden gesetzlich verpflichtet, sichere Schutzräume in neuen Häusern einzuplanen, wie es bereits in Polen der Fall ist. Auch plant Deutschland die Einführung einer Geolocation-App zur Auffindung der nächsten Schutzräume im Notfall.