Glyphosat-Verbot: Grünen-Minister Özdemir startet erneuten Versuch
Özdemir will Glyphosat-Verbot prüfen lassen, trotz Widerstand aus der Landwirtschaft. Wird der umstrittene Unkrautvernichter bald vom Markt genommen?
Berlin – Die Grünen setzen sich schon lange für ein Verbot des Pflanzenschutzmittels Glyphosat ein. Trotz der Bemühungen von Cem Özdemir, dem Grünen-Landwirtschaftsminister, konnte bisher keine Einschränkung der Glyphosat-Nutzung in Deutschland erreicht werden. Nun besteht die Möglichkeit, dass sich das ändert.
Laut Berichten des Bayrischen Landwirtschaftlichen Wochenblattes plant Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir, die Beschränkung von Glyphosat erneut zu prüfen. Dies geht aus einem Referentenentwurf hervor, der dem Wochenblatt vorliegt. Es scheint, als wolle Özdemir einen weiteren Versuch unternehmen, die Verwendung des kontrovers diskutierten Mittels in Deutschland weitgehend zu unterbinden.
Glyphosatverbot 2023 gescheitert: FDP machte Rückzieher
Im Jahr 2023 scheiterte der letzte Versuch, Glyphosat zu verbieten, an einem EU-Votum. Nachdem die Europäische Kommission im Dezember 2023 die Zulassung für Glyphosat bis 2033 verlängert hatte, musste Özdemir seinen ursprünglichen Plan, das Mittel gesetzlich zu verbieten, erst einmal auf Eis legen. Stattdessen brachte der grüne Minister eine Eilverordnung auf den Weg, die das ursprünglich zum 1. Januar 2024 geplante Verbot aufhob, so berichtete das ZDF. Diese Verordnung ist noch bis zum 30. Juni gültig.

Bereits im Dezember 2023 erklärte Özdemir gegenüber dem ZDF, dass er die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung „im Sinne des Koalitionsvertrags“ überarbeiten wolle. Im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP ursprünglich vereinbart, Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt zu nehmen. Die Umsetzung scheiterte jedoch daran, dass die FDP ihre Position geändert hatte. Dies war auch der Grund, warum Deutschland sich bei der EU-Abstimmung enthalten hat.
Umstrittener Unkraut-Killer: „Dramatischer Rückgang der Biodiversität“
Glyphosat ist umstritten, da es im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Auch die Auswirkungen auf die Umwelt sind ein wiederkehrendes Thema. Johann G. Zaller, Professor am Institut für Zoologie der Universität für Bodenkultur in Wien, äußerte sich gegenüber dem Deutschlandfunk zur Verlängerung der Zulassung des Mittels: „Der Vorschlag der EU-Kommission offenbart ein systematisches Leugnen des dramatischen Rückgangs der Biodiversität und der wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass Glyphosat dazu beiträgt. Auswirkungen auf Bodenorganismen und Bodengesundheit werden im Vorschlag nicht einmal erwähnt, obwohl evident ist, dass die Böden in ganz Europa mit Glyphosat kontaminiert sind.“
Landwirte kritisieren Özdemirs Plan Glyphosat zu verbieten
Der Referentenentwurf von Özdemir sieht Ausnahmen vor. Laut Wochenblatt soll der flächige Einsatz von Glyphosat ab Juli 2024 auf Dauergrünland verboten werden. Behörden könnten jedoch unter bestimmten Bedingungen Ausnahmen gewähren, beispielsweise bei starkem Unkrautbefall, der den Einsatz von Glyphosat erforderlich macht. Auch für einige invasive Arten könnte eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden.
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Landwirte haben sich zuletzt oft gegen ein Verbot von Glyphosat ausgesprochen. Kritik an einem Verbot kam unter anderem auf, weil deutsche Landwirte dadurch auf dem internationalen Markt möglicherweise nicht mehr wettbewerbsfähig wären. Der bayrische Bauernverband kritisierte bereits die Ankündigung von Özdemir, die Nutzung von Glyphosat einschränken zu wollen. (pav)
Unsere Mitarbeiterin Paula Völkner hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.