Der Gemeinderat in Seefeld in Tirol kämpft um sein Schwimmbad. Eigentlich wäre am 31. März Schluss gewesen, jetzt soll der Betrieb nach der Revision doch zur Gänze weiterlaufen.
Seefeld in Tirol – Das finanziell marode Seefeld hatte vergangenes Jahr angekündigt, sein Schwimmbad aus Kostengründen zum 31. März 2024 teilweise zu schließen. Nur der Wellnessbereich sollte weiterhin offen bleiben. Nun die Kehrtwende: In der ersten Gemeinderatssitzung unter der neuen Seefelder Bürgermeisterin Andrea Neuner (Seefeld bewegen) bekennen sich die 14 Ortsparlamentarier zu ihrem Planschtempel: Das Bad soll auch künftig im Normalbetrieb weiterlaufen.
Die finanzielle Situation der Gemeinde ist bekanntlich angespannt. Obwohl mehr eingenommen als ausgegeben wird, fressen Zuschusszahlungen für die WM-Sportanlagen und das Sport- und Kongresszentrum den Gewinn auf. Dem ORF Tirol verkündete Neuner nun, dass das Bad bis 31. März offen bleibt, dann gehe es in Revision, „um dann Anfang Juni wieder mit einem normalen Betrieb zu starten“.
Isartaler wird es besonders freuen
Und was besonders die schwimmbadlosen Isartaler freuen wird: Der Betrieb des kostenfressenden Schwimmbads sei langfristig gedacht. Ein Beschluss des Gemeinderats, es still zu legen, sei nie gefasst worden. Die Schließung sei „falsch kommuniziert“ worden, meinte Neuner. Das habe bekanntlich für einen gehörigen Aufruhr gesorgt.
Kürzlich hat der Amtsverwalter des Landes Tirol die Geschäfte an die Gemeinde übergeben. „Wir können alle Kredite bedienen“, versicherte die im Februar als einzige Kandidatin gewählte Bürgermeisterin gegenüber dem ORF. „Wir haben natürlich einen Schuldenberg, aber wir sind nicht zahlungsunfähig.“ Vier Jahre will die Kommune jetzt in einen radikalen Sparmodus umschalten. „Dann schaut die Situation anders aus, und wir werden dann auch wieder große Investitionen machen können.“
Die Kosten des Schwimmbads sollen aber auch darüber hinaus gestemmt werden, was die Isartaler freuen dürfte, die zuhauf aufs Seefelder Plateau fahren, seit das Mittenwalder Hallenbad 2017 für immer seine Pforten schloss. Satte 700 000 Euro kostet das Schwimmbad die Seefelder jährlich. Die zusätzlichen finanziellen Nachwehen der WM über eine halbe Million Euro sollen nun aus anderen Überschüssen abgedeckt werden. Der Banktermin stehe im März an. „Jetzt müssen wir die richtigen Konzepte ausarbeiten und die richtigen Weichen stellen, damit der Hallenbadbetrieb langfristig hält und nicht nur ein kurzfristiges Versprechen war“, sagt Vizebürgermeister Alexander Schmid (Aktiv für Seefeld).