Trump versperrt Zugang in die USA – was das für die Wirtschaft bedeutet

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Trump verhängt neue Einreiseverbote gegen eine Vielzahl von Ländern. Weitere Beschränkungen folgen für Studierende der Harvard Universität. Das sind die möglichen Folgen für die US-Wirtschaft.

Washington - In seiner zweiten Amtszeit zeigt US-Präsident Donald Trump erneut, wie drastisch er in die Einwanderungspolitik eingreift. Bereits kurz nach seinem Amtseintritt Ende Januar setzte er Kolumbien unter Druck, ein Flugzeug mit Migranten aufzunehmen – unter der Drohung, andernfalls Strafzölle zu verhängen. Ähnlich verhält es sich mit der Abschiebung Hunderte Venezolaner nach El Salvador, die unter dem Verdacht stehen, Gangmitglieder zu sein.

Mit seinem neuesten Schritt verhängt Trump ein Einreiseverbot für Staatsbürger aus zwölf Ländern und führt zudem eine teilweise Sperre für sieben weitere Staaten ein. Auch ausländische Studierende geraten zunehmend ins Visier: Künftigen Studierenden an der Elite-Universität Harvard will Trump die Einreise verbieten und erwägt aktuellen Studierenden das Visum zu entziehen. Experten warnen bereits vor den wirtschaftlichen Folgen von Trumps Einwanderungspolitik – insbesondere im Hinblick auf das Einreiseverbot, das sich massiv auf Branchen wie Tourismus und Fachkräftemärkte auswirken könnte.

Trumps neues Einreiseverbot für eine Vielzahl an Ländern könnte sich auf den US-Arbeitsmarkt auswirken.
Trumps neues Einreiseverbot für eine Vielzahl an Ländern könnte sich auf den US-Arbeitsmarkt auswirken. © IMAGO/Gabriel Kotico/White House

Trumps neues Einreiseverbot trifft die folgenden 19 Länder

Am Mittwoch, dem 4. Juni 2025, unterzeichnete Trump eine Proklamation, die Staatsangehörigen von zwölf Ländern die Einreise in die USA verbietet. Darunter: Afghanistan, Myanmar, Tschad, Kongo, Äquatorialguinea, Eritrea, Haiti, Iran, Libyen, Somalia, Sudan und Jemen. Für weitere sieben Länder gelten teilweise Einreisebeschränkungen: Burundi, Kuba, Laos, Sierra Leone, Togo, Turkmenistan und Venezuela.

Als Begründung nennt der US-Präsident die Eindämmung von Personen, die ihr Visum nicht einhalten, sowie die Vermeidung von Terroranschlägen. Eine Attacke auf eine jüdische Demonstration am 1. Juni im Bundesstaat Colorado nimmt Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social unter anderem als Anlass. Der mutmaßliche Täter, ein Ägypter, der sich laut den Behörden illegal im Land aufhält, steht laut BBC im Verdacht, den Angriff seit längerem geplant zu haben– das Land ist von Trumps Beschränkungen jedoch nicht betroffen.

Doug Rand, ein ehemaliger Einwanderungsbeamter in der Regierung Biden, kommentiert in der New York Times: „Es gibt keine einheitlichen Kriterien, die zu diesen 19 Ländern führen würden.“ Viele der Länder seien laut ihm politisch motiviert auf der Liste gelandet, andere wirkten eher willkürlich ausgewählt.

Wie Trumps Einreiseverbot der US-Wirtschaft schadet

Scharfe Kritik kommt auch von Jeremy Robbins, dem Leiter des American Immigration Council. In einer Pressemitteilung vom 4. Juni erklärt er: „In den Vereinigten Staaten tragen Einwanderer aus den 19 betroffenen Ländern bereits erheblich zur US-Wirtschaft bei, erwirtschaften Milliarden von Dollar und zahlen Milliarden an Steuern. Angehörige einiger Nationalitäten auf dieser Einreiseverbotsliste spielen bereits eine überproportionale Rolle bei der Förderung von Unternehmertum und der Beseitigung von Arbeitskräftemangel in den Bereichen MINT und Gesundheitswesen.“

Weiter warnt Robbins: „Diese Einreiseverbote tragen weder zu unserer Sicherheit noch zu unserem Wohlstand bei. Sie schaden unserer Wirtschaft und bestrafen wahllos Einwanderer, die ansonsten die Voraussetzungen für eine legale Einreise in die USA erfüllen.“

Robbins bezieht sich dabei auch auf Trumps neue Maßnahme, allen ausländischen Studienanfängern und Forschenden an der Universität Harvard die Einreise zu verweigern. Trump begründet diesen Schritt mit nationaler Sicherheit: Die Universität habe sich geweigert, der US-Regierung Informationen über ausländische Studierende zu übermitteln. Solange sich daran nichts ändere, wolle Trump an den Beschränkungen festhalten. Die Regelung soll zunächst für sechs Monate gelten. Trumps Maßnahme wurde jedoch vorerst von einer US-Richterin blockiert.

Trumps Einwanderungspolitik zeigt erste Einbußen im Tourismussektor

Eine Studie des Reiseanalyse-Instituts Skift Research aus dem April 2025 zeigt bereits erste wirtschaftliche Folgen: Die erwartete Einreisequote wurde um mehrere Prozent nach unten korrigiert. Die Reisebranche rechnet mit erheblichen Einbußen.

Ähnliche Entwicklungen gab es bereits während Trumps erster Amtszeit. Sein damaliger sogenannter „Muslim Ban“ untersagte Staatsangehörigen aus überwiegend muslimisch geprägten Ländern wie dem Iran, Irak, Libyen, Somalia, Sudan, Syrien und Jemen die Einreise in die USA. Der Irak wurde später von der Liste gestrichen, während andere Länder wie Nordkorea ergänzt wurden.

Schon damals – noch vor der tatsächlichen Umsetzung – warnten Experten und Studien vor einem Rückgang des Tourismus, der sich negativ auf den US-Arbeitsmarkt auswirken würde. Prognosen gingen von mehreren Tausend verlorenen Jobs aus. Laut CNN Business passten viele Reisende zudem ihre Reisepläne an – ein Trend, der sich nun wiederholen könnte.

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