„Trump demütigt die Schweiz“: US-Präsident verhöhnt Bundespräsidentin – nächster Tiefschlag droht
Donald Trumps neue Zölle treffen die Schweiz, wie die Faust ins Gesicht. Und aus dem Weißen Haus hagelt es direkt die nächsten Tiefschläge.
Bern – Trumps Zölle-Roulette geht weiter. Der US-Präsident hatte das ursprünglich für Freitag angesetzte Inkrafttreten der neuen Zollsätze für dutzende Handelspartner, darunter die EU, um eine Woche verschoben. Für die Kanada und Schweiz verhängte er jedoch neue Zölle, die ebenfalls ab dem 7. August gelten sollen. Für die Schweiz erhöhte sich der Satz von 31 auf 39 Prozent.
Damit sieht sich die Alpen-Nation einem der höchsten Zollsätze gegenüber, die die USA verhängt haben. Und wurde wohl kalt erwischt. Man hatte mit einem Zehn-Prozent-Zollsatz, wie für Großbritannien, gerechnet. Man hatte sich auf eine vorher ausgehandelte Absichtserklärung mit den USA verlassen. An diese hielt Trump sich aber nicht. Doch damit nicht genug.
Trumps Zoll-Hammer erwischt die Schweiz eiskalt – nächster Schlag folgt sogleich
Trump kündigte am Dienstag weitere mögliche Sonderzölle auf Pharmaprodukte aus der ganzen Welt an, die „innerhalb der kommenden Woche“ erhoben werden könnte. Diese zunächst „geringen“ Aufschläge könnte innerhalb von maximal anderthalb Jahren auf „150 Prozent“ steigen, sagte Trump dem US-Sender CNBC. „Und dann werden sie auf 250 Prozent hochgehen, weil wir wollen, dass Medikamente in unserem Land hergestellt werden“, fügte er hinzu.
Diese weiteren Aufschläge würden die Schweiz hart treffen, 60 Prozent der in die USA exportierten Güter des vergangenen Jahres waren pharmazeutische Produkte. Insgesamt machten die Exporte in die USA nach Angaben des Schweizer Zolls 18,6 Prozent der Schweizer Ausfuhren im Jahr 2024 aus. Das Land exportiert zudem Uhren, Maschinen, Kaffeekapseln, Käse und Schokolade in die Vereinigten Staaten.
„Trump demütigt die Schweiz“: US-Präsident verhöhnt Bundespräsidentin
„Trump demütigt die Schweiz“. So titelt die Schweizer Zeitung Blick zu der aktuellen Lage. In einem Telefongespräch hatte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter mit Trump verhandeln wollen. Doch der US-Präsident blieb offenbar eisenhart – und verhöhnte seine Verhandlungspartnerin im Anschluss sogar noch.
Gegenüber dem US-Sender CNBC gab Trump an, dass er die „Madame“ nicht kenne. Sie habe ihm nicht zuhören wollen und verlangt, dass die Schweiz nur ein Prozent Zölle zahlen solle. Nach Schweizer Angaben hatte man auf einen Zoll von zehn Prozent gehofft.
Das Schweizer Gold-Dilemma:
Trump bestraft die Schweiz vor allem für seinen Handelsüberschuss im Vergleich mit den USA. Der basiert aber zum Großteil auf einem Produkt: Gold. Laut Wirtschaftswoche exportierte die Schweiz von Januar bis Mai Gold im Wert von 39 Milliarden Franken in die USA und führte umgekehrt nur 7,3 Milliarden ein. Uhren, Käse und Schokolade spielen im Handelsstreit also letztlich kaum eine gewichtige Rolle. Doch genau diese Produkte werden nun mit Zöllen belegt. Gold demnach bislang nicht direkt.
Der Schweizer Tages-Anzeiger kommentierte: „Es ist so brutal wie einfach: Donald Trump will keine besondere Beziehung zur Schweiz. Eher das Gegenteil: Er will sie unter Druck setzen und von ihr profitieren. Und die Schweiz, die sich so gern als Sonderfall inszeniert, steht plötzlich recht allein da“.
Trump trifft Schweiz hart: Eidgenossen geben nicht auf
Keller-Sutter gibt dennoch notgedrungen nicht auf. Angesichts der von US-Präsident Donald Trump verschärften Strafzölle in Höhe von 39 Prozent sind die Schweizer Bundespräsidentin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin in die USA gereist, um die hohen Aufschläge noch abzuwenden. Ziel sei, den USA vor Inkrafttreten der Zölle am Donnerstag „ein attraktiveres Angebot“ zu machen, erklärte die Regierung in Bern am Dienstag. Von einem Not-Deal ist in der Schweiz die Rede.
Die Zölle würden das Land „im Vergleich zu anderen Handelspartnern mit ähnlichem Wirtschaftsprofil deutlich benachteiligen“, hatte die Schweizer Regierung am Montagabend unter Verweis auf niedrigere Zölle für EU-Mitgliedstaaten, Großbritannien und Japan erklärt. Die Schweiz wolle jedoch an den „dynamischen Wirtschaftsbeziehungen mit den USA festhalten“.
Mit ihrem neuen Angebot wolle die Schweiz „den Bedenken der USA Rechnung tragen“, hieß es in der Erklärung vom Dienstag. Einzelheiten wurden aber nicht genannt.(afp/rjs)