Trump-Lager droht politischen Gegnern – und will „Tag der Rechenschaft“
Steve Bannon, ehemaliger Chef-Stratege Trumps, wettert gegen die Demokraten und fordert Gerechtigkeit. Trumps Schwiegertochter Lara warnt unterdessen vor Wahlbetrug.
Detroit – Einen „Tag der Rechenschaft“ kündigt Steve Bannon, ehemaliger Chef-Stratege Donald Trumps an und will mit den Demokraten der USA aufräumen. Bei einem Event der Organisation „Turning Point Action“ in Detroit am Samstag (15. Juni), polterte Bannon, der bis Anfang 2018 die rechtsradikale News-Website Breitbart leitete, mächtig gegen seine politischen Kontrahenten. Bei der Veranstaltung sprach neben Trump auch seine Schwiegertochter und Co-Vorsitzende des „Republican National Committees“ (RNC) Lara Trump.
„Gegen euch wird ermittelt werden, ihr werdet strafrechtlich verfolgt und ins Gefängnis gesteckt“, kündigte Bannon an. Denn Bannon ist sich sicher: Sollte Trump die Präsidentschaftswahl im Herbst gewinnen, werde mit dessen Amtseintritt im Januar 2025 ein „Tag der Rechenschaft“ kommen. „Das hat nichts mit Vergeltung zu tun. Es hat nichts mit Rache zu tun. Denn Vergeltung und Rache spielen in einer anderen Größenordnung. Dies hat mit Gerechtigkeit zu tun“, führte der 70-Jährige weiter aus.

Haftstrafe für Ex-Trump-Berater Bannon aufgrund des Sturms auf das Kapitol
Mit Gerechtigkeit sollte sich der ehemalige Chef-Stratege eigentlich auskennen – zumindest im strafrechtlichen Sinne. Bannon wurde nämlich Anfang Juni zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt, da er die Vorladung eines Komitees des US-Repräsentantenhauses ignorierte, die den Sturm auf das Kapitol vom 6. Januar 2021 untersucht hatte. Spätestens am 1. Juli müsse Bannon seine Haftstrafe nun antreten, wie AP News berichtet.
Somit kommt sein Zorn wohl nicht von ungefähr. Wie auch Trump befindet Bannon die strafrechtliche Verfolgung der Kapitolstürmer als politisch motiviert und ungerechtfertigt. Für das Trump-Lager sind scheinbar jegliche Gerichtsurteile politisch motiviert und gesetzeswidrig, die nicht zugunsten Trumps und seiner Anhänger ausfallen.
Lara Trump sieht die Präsidentschaftswahl bereits jetzt gewonnen – und warnt vor Wahlbetrug
Während sich das Trump-Lager und der Ex-Präsident selbst über politisch motivierte Verfolgung durch die Demokratische Partei beschweren, kündigen sie im gleichen Atemzug dasselbe an, sollte Trump im November gewinnen. Lara Trump ist sich nämlich schon jetzt sicher: „Dieses Jahr werden wir es schaffen“, wie die 41-Jährige in Detroit ankündigte. Und wie Bannon schoss sie ebenso in Richtung Demokraten und Präsident Joe Biden.
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„Wir senden auch eine laute und klare Botschaft an jeden, der darüber nachdenkt, bei einer Wahl zu betrügen: Wir werden Sie finden, wir werden Sie aufspüren und wir werden Sie mit der vollen Härte des Gesetzes verfolgen“, befand die Co-Chefin der Republikaner.
Gegen Wahlbetrug: Republikaner und Trump wollen tausende Wahlbeobachter für November mobilisieren
Um den angeblichen Wahlbetrug im Keim zu ersticken, will die Republikanische Partei tausende Wahlbeobachter mobilisieren, die im November die „Wahlintegrität“ gewährleisten sollen. Experten beobachten das Vorhaben allerdings mit Sorge. Laut eines Berichts der Associated Press würden solche Wahlbeobachter eher das Gegenteil bewirken.
Die vor Gericht widerlegte Behauptung Trumps, es hätte bei der Präsidentschaftswahl 2020 Wahlbetrug gegeben, führte letzten Endes zum Sturm auf das Kapitol. Wahlbeobachter würden Trump nur noch mehr Nährboden geben, die Anschuldigen bei einer Niederlage dieses Jahr zu wiederholen. Denn Trumps-Anhänger, wie auch Bannon oder Lara Trump scheinen schon jetzt eine Niederlage des Ex-Präsidenten auszuschließen. (sischr)