Kampfjets für die Bundeswehr: Deutsch-französischem Rüstungsprojekt soll Scheitern drohen

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Deutschland, Frankreich und Spanien arbeiten am FCAS-Kampfjet der sechsten Generation. Doch: Ein französischer Rüstungshersteller könnte das Militärprojekt scheitern lassen.

Saint-Cloud – Während die Bundeswehr eine Waffen-Prioritätenliste vorgelegt hat, will Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius am geplanten Kauf von 35 F-35-Kampfjets aus den USA festhalten. Trotz der rigiden Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump.

Kampfjets für die Bundeswehr: FCAS-Projekt könnte an Forderung aus Frankreich scheitern

Ein anderes Kampfjet-Projekt für die Bundeswehr könnte einem Medienbericht zufolge dagegen scheitern. Die Rede ist vom Future Combat Air System (FCAS), einem deutsch-französisch-spanischen Programm zur Entwicklung eines Systems aus einem bemannten Mehrzweckkampfflugzeug der sechsten Generation (New Generation Fighter), unbemannten Begleitflugzeugen sowie neuen Waffen- und Kommunikationssystemen.

Wie das sicherheitspolitische ukrainische Online-Portal Defense Express (DE) schreibt, der Anspruch des französischen Rüstungskonzerns Dassault Aviations auf die Gleichberechtigung der Mitglieder des Programms das prominente Rüstungsprojekt womöglich zum Scheitern bringen.

FCAS-Kampfjets vor dem Aus? Französischer Rüstungshersteller kritisiert Militärprojekt

Die französische Seite habe demnach Kritik an dem Projekt geübt und sogar eine mögliche Trennung von den Partnern angedeutet. DE beruft sich auf das Special-Interest-Portal Opex360.com, wonach der CEO von Dassault Aviation, Eric Trappier, die Kooperation für die zukünftigen Kampfjets am 9. April bei einer Anhörung im französischen Parlament in Paris kritisiert habe. Was es mit der Kritik aus Frankreich auf sich hat: Laut DE befindet sich das FCAS-Projekt seit Dezember 2022 in einer Phase, in der es darum gehe, Schlüsseltechnologien zu identifizieren und mit der Entwicklung eines Prototypen zu beginnen. Diese Phase habe ein geschätztes Budget von 3,2 Milliarden Euro und solle bis Sommer 2026 abgeschlossen sein.

Zwischen 2028 und 2029 solle dann ein funktionstüchtiger Prototyp ausgeliefert werden. Dser Übergang in diese Phase sei laut des CEO von Dassault Aviation jedoch sehr kompliziert, da alle Entscheidungen demokratisch getroffen würden und alle drei Mitglieder gleiches Stimmrecht hätten. „Es ist nicht so, dass Dassault Aviation nicht beteiligt sein möchte. Aber es ist sehr schwierig. Wir können die Arbeit nicht nach unseren Vorstellungen aufteilen. Wir müssen Kompromisse eingehen und ständig verhandeln. (...) Jetzt müssen wir über Phase 2 verhandeln und so weiter. Das ist komplex und zeitaufwendig. Aber wenn die Staaten bereit sind, können wir uns anpassen. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob das ein effizientes Modell ist“, wird Trappier zitiert.

Für Bundeswehr geplant: FCAS-Kampfjets sollen unabhängig von Donald Trumps USA sein

Dassault Aviation hatte seit 1986 die französischen Luftstreitkräfte mit dem Kampfflugzeug Rafale ausgestattet. Diese Kampfjets sollen bis 2040 eigentlich durch das FCAS ersetzt werden, genauso wie bei der deutschen Luftwaffe die Eurofighter-Kampfjets. Jetzt soll das Rüstungsprojekt jedoch stocken. Von deutscher Seite ist das Unternehmen Airbus Defence und Space aus Taufkirchen bei München beteiligt. Eine Besonderheit des FCAS sind die geplanten Remote Carrier, die als kleine unbemannte Kampfflugzeuge in einer Formation mit einem bemannten Kampfjet fliegen. Sie sind demnach mit dem bemannten Flugzeug an der Spitze vernetzt und können in Kommunikation mit diesem Waffen wie etwa gelenkte Bomben abwerfen.

Zudem sollen Drohnen mit dem Kommandoflugzeug verbunden sein. Laut Airbus Defence und Space wird bei der Produktion und späteren Instandhaltung eine hohe Unabhängigkeit von den Vereinigten Staaten angestrebt. Zuletzt hatten die europäischen Nato-Partner wegen der Unberechenbarkeit von US-Präsident Trump eine gemeinsame Aufrüstung unabhängig von den Vereinigten Staaten als Ziel formuliert. Das FCAS dürfte jedoch ein Beispiel dafür sein, wie kompliziert dieses Vorhaben ist. (pm)

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