Studie enthüllt Zusammenhang: Eine Blutgruppe soll das Schlaganfall-Risiko erhöhen
Ein überraschender Zusammenhang zwischen Blutgruppen und dem Risiko für Schlaganfälle wurde von Wissenschaftlern entdeckt. Eine spezifische Gruppe ist besonders bedroht.
Washington D.C. – Der Schlaganfall stellt mit rund 270.000 betroffenen Menschen pro Jahr eine der häufigsten neurologischen Notfälle in Deutschland. Entgegen der weitverbreiteten Annahme, Schlaganfälle seien primär ein Gesundheitsrisiko im höheren Alter, zeigt sich eine signifikante Betroffenheit auch bei jüngeren Menschen.
Demnach verzeichnet die deutsche Schlaganfall-Hilfe rund 30.000 Menschen unter 55 Jahren, die jährlich einen Schlaganfall erleiden. Neben beeinflussbaren Risikofaktoren, wie Rauchen und Übergewicht, gibt es auch genetische Risikofaktoren, die überraschen dürften. Eine Studie zeigt, dass auch die Blutgruppe das Risiko erhöhen kann.
Studie zeigt: Eine Blutgruppe erhöht das Risiko für einen Schlaganfall bei jungen Menschen
Laut einer amerikanischen Meta-Analyse, die in der Fachzeitschrift Neurology veröffentlicht wurde, kann die Blutgruppe eines Menschen mit dem Risiko eines frühen Schlaganfalls zusammenhängen. Das Forscherteam wertete dafür genetische Daten von rund 16.000 Schlaganfallpatienten und über 576.000 Kontrollpersonen aus. Das Ergebnis: Menschen mit der Blutgruppe A haben ein um 16 Prozent erhöhtes Risiko, vor dem 60. Lebensjahr einen ischämischen Schlaganfall zu erleiden.

Personen mit Blutgruppe 0 haben dagegen ein um 12 Prozent geringeres Risiko, einen frühen Schlaganfall zu erleiden. Nur 35 Prozent der frühen Schlaganfälle traten bei Menschen mit dieser Blutgruppe auf, was auf eine schützende Wirkung hindeutet.
Blutgruppe A erhöht Risiko deutlich – Das ist eine mögliche Ursache
Die genauen biologischen Ursachen für diese Unterschiede sind noch nicht geklärt. „Wir wissen nicht, warum die Blutgruppe A ein höheres Risiko mit sich bringt, aber es hat wahrscheinlich etwas mit Blutgerinnungsfaktoren tun“, erklärt Steven J. Kittner, Professor für Neurologie und einer der Hauptverantwortlichen für die Studie.
Frühere Studien deuten laut dem Professor darauf hin, dass Menschen mit der Blutgruppe A ein leicht erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln in den Beinen haben, die als tiefe Venenthrombose bezeichnet werden. Diese Gerinnsel könnten den Blutfluss zum Gehirn blockieren und einen ischämischen Schlaganfall auslösen. Die Forscher betonen zudem, dass das absolute Risiko für einen frühen Schlaganfall trotz dieser Ergebnisse gering bleibt und keine Panik oder zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen allein aufgrund der Blutgruppe erforderlich sind.
Beeinflussbare Risikofaktoren für Schlaganfälle: Wie das Risiko gesenkt werden kann
Während die Blutgruppe zu den unveränderlichen Risikofaktoren zählen, resultieren ein Großteil der Schlaganfälle jedoch aus beeinflussbaren Faktoren. Das bedeutet, dass durch geeignete Maßnahmen viele Schlaganfälle verhindert werden können.
Zu den wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren zählen laut Infoportal Herzenssache Lebenszeit folgende:
- Bluthochdruck: In einem Großteil der Fälle kann ein Schlaganfall auf einen Bluthochdruck zurückgeführt werden. Dieser schädigt die Blutgefäße und das Herz und damit steigt das Schlaganfallrisiko. Die Kontrolle des Blutdrucks auf Werte unter 140/90 mmHg ist daher essenziell.
- Herzrhythmusstörungen/Vorhofflimmern: Solche Störungen können zur Bildung von Blutgerinnseln und damit zum Schlaganfall führen. Bei gleichzeitigem Vorliegen von Vorhofflimmern mit koronarer Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz steigt das Risiko um das Zwei- bis Dreifache. Die konsequente Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten kann hier das Schlaganfallrisiko um bis zu 70 Prozent senken.
- Übergewicht und Bewegungsmangel: Übergewicht kann einen Bluthochdruck oder Diabetes zur Folge haben, die wiederum das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Durch Ausdauersport, gesunde Ernährung und Gewichtsreduktion kann das individuelle Risiko deutlich gesenkt werden.
- Rauchen: Rauchen schädigt Blutgefäße, erhöht den Blutdruck und verschlechtert die Durchblutung. Das Schlaganfallrisiko steigt dadurch um das Zwei- bis Vierfache. Positiv ist: Fünf Jahre nach dem Rauchstopp sinkt das Risiko auf das Niveau eines Nichtrauchers.
- Alkohol: Moderate Mengen Alkohol, insbesondere Rotwein, können das Schlaganfallrisiko zwar sogar senken, indem sie Gefäßveränderungen vorbeugen und den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen. Übermäßiger Konsum erhöht jedoch das Risiko deutlich.
- Fettstoffwechselstörungen: Erhöhte Blutfettwerte, besonders LDL-Cholesterin, begünstigen Atherosklerose und steigern das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko. Glücklicherweise lassen sich diese Störungen meist gut medikamentös behandeln.
Die frühzeitige Erkennung eines Schlaganfalls ist entscheidend für den Behandlungserfolg. Wer bei einer Person Symptome eines Schlaganfalls erkennt, sollte umgehend einen Rettungswagen verständigen. (pk)