Frühjahrshegeschau in Obermaiselstein: Abschusszahlen liegen dicht am Soll
Auf gutem Weg, was die Erfüllung des Abschuss-Solls angeht, sieht sich die Vorstandschaft des Kreisjagdverbandes Oberallgäu.
Oberallgäu – Bei der jüngsten Frühjahrshegeschau in Obermaiselstein zeigten sich Jäger, Forstleute und Politiker und überzeugt, dass nur ein „gutes Miteinander“ beim Thema Wald und Wild zielführend sein könne – gerade in Zeiten, die einen raschen Waldumbau erforderten. Unterm Strich liegt die Hochwild-Hegegemeinschaft Sonthofen beim Gemswild bei knapp 90 Prozent des Solls, beim Rotwild mit 103 Prozent sogar darüber und somit im Plan.
Lesen Sie auch: Oberallgäu: Wildökologe fordert optimale Strategien für die Rotwildjagd
Das Ende eines Jagdjahres nahm die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller zum Anlass, die Erfüllung der Abschussvorgaben zu würdigen: „Das zeigt, dass die Jägerschaft im Landkreis Oberallgäu ein verantwortungsvoller und verlässlicher Partner der Grundeigentümer und der Behörden ist.“ Ganz ausgeräumt sieht sie das Problem der hohen Schalenwildbestände aber noch nicht.
Frühjahrshegeschau in Obermaiselstein: Das Landratsamt und die Jagd
Vielmehr appellierte die Landrätin „in den Anstrengungen nicht nachzulassen“ und der Verantwortung auch in Zukunft gerecht zu werden. Gerade beim Rotwild müssten der Schwerpunkt weiter auf der Erlegung der Zuwachsträger liegen, also den weiblichen Tieren. „Abschusspläne sind auch im Hinblick auf den Klimawandel zwingend zu erfüllen“, betonte Indra Baier-Müller.
Daher seien die aktuellen Abschusspläne „nach oben hin angepasst“ worden. Die heutige Zeit erfordere eine „aufgeschlossene Jägerschaft“, schloss die Landrätin und versicherte: „Unser Landratsamt wird die Jagd auch künftig begleiten.“ Der sogenannte „Oberallgäuer Weg“ solle weiter gemeinsam beschritten werden. „Der Weg auf dem man sachlich diskutiert, vor Ort zu einem Ergebnis kommt, das niemanden zu stark benachteiligt und wo ein Handschlag noch etwas gilt!“
Dicht am Soll
Zumindest „auf Linie“ liegen die Zahlen, die Jagdberater Markus Schwarz vorlegte. Bei Rehwild sind die Jäger der Hochwild-Hegegemeinschaft Sonthofen im zweiten Jahr des Dreijahresplans auf Kurs mit einem Erfüllungsgrad von 77 Prozent (5 354 Tiere von 6 922 Soll). Beim Gemswild sind 592 Stück (89 Prozent) erlegt worden (Soll: 665 Tiere). Und beim Rotwild wurde mit 1 170 Stück das Soll von 1 141 übertroffen und ein Grad von 103 Prozent erreicht.
Meine news
Dennoch dürfe man mit diesem Ergebnis beim Rotwild nicht ganz zufrieden sein, so Schwarz in seiner „Manöverkritik“. Es sei zwar gelungen, den Trend der steigenden Rotwildbestände „einzubremsen“, aber nach wie vor dürfe man die Nachwuchsträger nicht aus den Augen verlieren. „Einige Reviere müssen sogar im kommenden Jahr ihre Hausaufgaben noch nachholen.“ Generell solle ein Jäger stets bemüht sein, die Lebensgrundlage der Tiere im Blick haben und die Nachhaltigkeit für Wild und Wald. Wichtig sei für alle Beteiligten fachliches Knowhow, Kompromissbereitschaft und Wille zu langfristigem Denken gab er den Jägern mit auf den Weg.
Wissenschaftliche Untersuchungen
Den „Zustand“ des Rotwilds will auch ein aktuelles Projekt der TU München erforschen. Konkret geht es dabei um die „genetische Verarmung“ der Rotwildpopulationen. Ferdinand Stehr von der TU Müchen erläuterte das wissenschaftliche Verfahren bei dem 3000 Tiere aus den zehn Rotwildpopulationen in Bayern untersucht werden.
Die Jäger sollen zuarbeiten und die Proben liefern. Für die Untersuchung brauchen die Wissenschaftler ein Ohr und das Unterkiefer des erlegten Tieres, sowie die Maße eines der Hinterläufe. Aus diesen Daten und Laboruntersuchungen sollen Rückschlüsse auf die Genetik und den Zustand der Hirsche abgeleitet werden. Eine spezielle Aussage auf Revierebene sei allerdings nicht möglich, so der Experte der TU.
Um den Zustand des Waldes unter dem Einfluss von Klimawandel und Wilddichte geht es derzeit auch bei der Datenerhebung für das Forstliche Gutachten zur Naturverjüngung. Forst-Chef Simon Östreicher vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten AELF erläuterte das Verfahren, das alle drei Jahre durchgeführt wird. Der Jagd komme bei Verjüngung und dem Umbau des Waldes eine große Bedeutung zu. Im Oberallgäu jedenfalls sei man auf einem guten Weg.
Ebenso auf einem guten Weg sehen sowohl der Landtagsabgeordnete Eric Beißwenger (CSU), als auch seine Kollegin Ulrike Müller (Freie Wähler) die politischen Bemühungen beim Thema Wolf und dessen Schutzstatus. Die Möglichkeit einer Bejagung im Einzelfall müsse allerdings von der Rechtssicherheit für die Jäger flankiert werden. Und das sei noch ein weiter Weg.
Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.