„Gesödert, mimimi“: Markus Söder teilt gegen FDP-Politikerin aus – „Noch nie lächeln gesehen“
CSU-Chef Markus Söder wurde in der ARD-Talkshow „maischberger“ mit seinen Kritikern konfrontiert. Er konterte mit deutlichen Worten.
Berlin – Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) tritt seit der Bundestagswahl 2021 immer wieder als scharfer Kritiker der Ampel-Regierung in Berlin auf. Aus dem Ministerpräsidenten-Stuhl in München heraus poltert der CSU-Vorsitzende regelmäßig gegen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und seine Ministerriege. Zuletzt forderte Söder mit Blick auf die Haushaltskrise einen Rücktritt der Regierung, um den Weg für Neuwahlen freizumachen. Am Mittwochabend war der bayerische Landeschef zu Gast in der ARD-Talkshow „maischberger“ und teilte dort gegen alte, wie neue Weggefährten aus.
„Wir haben tatsächlich eine Notlage, aber keine Notlage von außen, sondern eine Notlage der Ampel“, sagte Söder in der Talksendung. Er mache sich „Sorgen um diese Staatskrise“. Der Bundesregierung warf Söder vor, mit ihrer Politik die AfD zu stärken: „Die AfD profitiert davon, dass die etablierte Regierung, die demokratischen Kräfte es nicht schaffen, Lösungen zu finden. Diese Schwäche, das erinnert mich schon, vielleicht nicht eins zu eins, an Weimar“, sagte der CSU-Chef mit Blick auf die aktuelle Krise um das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Nachtragshaushalt der Regierung.

Markus Söder bei „maischberger“ – CSU-Chef wird in der ARD mit Kritikern konfrontiert
ARD-Moderatorin Sandra Maischberger nutzte den Besuch Söders in ihrer Sendung jedoch auch dafür, um den Ministerpräsidenten selbst mit den Aussagen seiner Kritiker zu konfrontieren. Unter anderem von FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag hatte sich mit spöttischen Worten an den CSU-Chef gerichtet.
Strack-Zimmermann hatte mit Blick auf den von der Union aufgekündigten „Deutschlandpakt“ zum Thema Migration gesagt: „Wir hatten einen Migrationsgipfel. Da sitzen der Kanzler und die Ministerpräsidenten zusammen und das einzige, was einen Morgen später kommt: Es wird gesödert, mimimi, wie schrecklich wieder alles war.“ Maischberger ließ ein Video der Rede abspielen und wollte anschließend vom CSU-Chef wissen, ob er sich unter der Wortneuschöpfung „gesödert“ etwas vorstellen könne.
Söder kontert Strack-Zimmermann bei „maischberger“ – „immer irgendwie krawallig“
„Nein“, lauteten die knappe Antwort von Söder. „Aber ich beobachte diese engagierte, großartige, kompetente Frau schon seit längerer Zeit und hab sie noch nie lächeln gesehen. Sie ist immer irgendwie krawallig“, schoss der bayerische Ministerpräsident in Richtung der FDP-Politikerin zurück.
Doch auch inhaltlich versuchte der CSU-Chef dagegenzuhalten. „Ich glaube auch nicht, dass sie so nah dran war an dem Thema. Die Wahrheit ist: Es gab Gespräche zu dem Thema Zuwanderung. Diese wurden nicht weiterverfolgt“, führte Söder weiter aus. Die von Maischberger angemerkten Einigungen im Rahmen des Deutschlandpaktes seien keine Erfolge des Bundes, sondern der Länder, sagte Söder weiter.
Die Welt dreht sich immer schneller, die Nachrichten überschlagen sich: Sie wollen immer auf dem Laufenden sein? Dann haben wir eine Vielzahl an Apps für Sie parat. Sie müssen sich nur noch die für Sie passende(n) herunterladen - und so geht es.
„Schriftsteller, Romancier, Entertainer“ – Söder reagiert kühl auf Kritik von zu Guttenberg
Doch die ARD-Moderatorin ließ im Laufe der Sendung auch noch einen anderen Kritiker des bayerischen Ministerpräsidenten in Form einer Videoeinblendung zu Wort kommen: Karl-Theodor zu Guttenberg. Der frühere Verteidigungsminister war vor zwei Wochen ebenfalls Gast bei Maischberger gewesen und wurde dabei auch nach den gescheiterten Plänen zu Söders Kanzlerkandidatur bei der Wahl 2021 gefragt. „Hätte er das Zeug dazu gehabt?“, wollte Maischberger von zu Guttenberg wissen. Dieser antwortete nach kurzem Schweigen: „Ich glaube, es ist gut, dass er die Entscheidung nicht getroffen hat.“
Ein indirekter Affront, mit dem Maischberger den CSU-Chef wohl aus der Reserve locken wollte. Doch Söder ließ sich lediglich zu einem kühlen Kommentar über zu Guttenbergs Werdegang hinreißen. „Ich hab gehört, dass er jetzt Schriftsteller, Romancier, Entertainer wird und wünsche ihm dabei wirklich das beste von Herzen. Was er alles macht, außerhalb der Politik, sei gerne unterstützt“, so die Reaktion des CSU-Chefs. Zu Guttenberg war in Folge einer Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit im März 2011 von allen politischen Ämtern zurückgetreten und arbeitet inzwischen als Berater und Moderator. (fd)