Milliarden-Game: Trump spielt Monopoly – ein Grund zwang ihn zum unglaublichen Zoll-Move

Am 2. April kündigte Trump in einer Rede, die er "Liberation Day" nannte, umfassende neue Zölle an, darunter einen generellen Zollsatz von zehn Prozent auf alle Importe und höhere spezifische Zölle für bestimmte Länder. Der Aufschrei war groß, der Einbruch an den Märkten noch größer. Spätestens am Montag (7. April) brach Panik aus. Billionen an (Buch-)Werten wurden vernichtet.

Wie die Börsen ticken, zeigten die Fake News" am Nachmittag. Die siebenminütige Rally hievte unter anderem den Dax ins Plus, dann folgte das Dementi. Das Investoren-Leben ist eine Achterbahn...

China bekommt den Schwarzen Peter

Zwei Tage später folgt jetzt die Zollpause – veröffentlicht durch einen Social-Media-Post des US-Präsidenten. Übersetzt sagt er: „Angesichts des mangelnden Respekts, den China den Weltmärkten entgegenbringt, erhöhe ich hiermit mit sofortiger Wirkung die von den Vereinigten Staaten von Amerika gegenüber China erhobenen Zölle auf 125 %. Irgendwann, hoffentlich in naher Zukunft, wird China erkennen, dass die Zeiten, in denen es von den USA und anderen Ländern über den Tisch gezogen wurde, nicht länger tragbar und akzeptabel sind. Umgekehrt und auf der Grundlage der Tatsache, dass mehr als 75 Länder mit Vertretern der Vereinigten Staaten, einschließlich des Handelsministeriums, des Finanzministeriums und der USTR, telefoniert haben, um eine Lösung für die diskutierten Probleme in Bezug auf Handel, Handelsbarrieren, Zölle, Währungsmanipulation und nicht monetäre Zölle zu finden, und nicht-monetäre Zölle zu verhandeln, und dass diese Länder auf mein Drängen hin keine Vergeltungsmaßnahmen gegen die Vereinigten Staaten ergriffen haben, habe ich eine 90-tägige PAUSE und einen während dieser Zeit deutlich reduzierten Gegenseitigkeitszoll von 10 % genehmigt, der ebenfalls sofort in Kraft tritt. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit in dieser Angelegenheit!“

So viel zum Geschehen – nun zur Einordnung

Trump hat mit seinem Tweet gleich mehrere Dinge erreicht: Die Zehn-Prozent-Zölle für die Staaten werden als ERLEICHTERUNG aufgenommen, die Börsen jubeln. Außerdem schiebt er China den Schwarzen Peter zu, weil China die Weltmärkte nicht respektiert. Was für ein Move.

Trump (oder seine Berater) haben begriffen, dass sie es nicht mit China und gleichzeitig mit der ganzen Welt aufnehmen können. Deshalb haben sie beschlossen, dem Handelskrieg mit China Priorität einzuräumen. Angesichts steigender Anleiherenditen musste er handeln. Denn steigende Zinsen sind eine eklatante Gefahr für die USA, die zur Refinanzierung ihrer Schulden ständig neue Staatsanleihen ausgeben müssen. 

Was nur wenige so klar sehen: Trump spielt Monopoly mit der Welt. Er wertet seine eigene Social-Media-Plattform „Truth“ auf, wenn er dort solche lukrativen Tweets platziert. Und wer derzeit in der Nähe des US-Präsidenten ist, kann sich die Taschen füllen wie nie zuvor. Frontrunning, wie es lukrativer nicht geht. Und so offensichtlich, dass man ihn dafür nicht belangen kann. Einige Stunden vor der Zollankündigung schrieb er, dass nun ein großartiger Zeitpunkt sei, um zu kaufen. Welcher Investor - oder besser Spekulant - wird jetzt nicht gierig darauf warten, ob Trump sich noch einmal ähnlich äußert. 

Die Macht von Trumps Worten ist derzeit gigantisch. Seine Worte sind an den Märkten Milliarden wert. Das kommt davon, wenn ein reicher Dealmaker US-Präsident wird. 

Was für eine erschreckende Farce – willkommen in der Realität 

Und niemand soll glauben, dass jetzt alles gut wird. Jetzt muss sich erst einmal der Staub legen, dann wird man kritisch hinschauen. Ein Handelskrieg ist nicht vom Tisch – und die Märkte hassen Unsicherheit. 

Aber wie es weitergeht, hat ein Mann in der Hand. Nur einer.

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