Weil wirtschaftliche Perspektive fehlt: Theo Müller schließt weitere Landliebe-Standorte

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Bis 2026 will Theo Müller die Landliebe-Standorte in Heilbronn und Schefflenz stillegen. Alle 400 Mitarbeiter wurden über die Schließung informiert.

Heilbronn – Nicht einmal ein Jahr nach der offiziellen Übernahme zieht Theo Müller sich wieder zurück. Bis 2026 werden die Traditionsstandorte Heilbronn und Schefflenz geschlossen, verkündete die Unternehmensgruppe am Mittwoch (21. Februar). Gründe seien unter anderem enormer Investitionsbedarf sowie Kostendruck.

Aus für Landliebe-Standorte in Heilbronn und Schefflenz

Der Kostendruck an den Standorten Heilbronn und Schefflenz würde keine wettbewerbsfähigen Produktkalkulationen zulassen, heißt es. Zusätzlich bestehe am Standort Heilbronn ein enormer Investitionsbedarf, der die Situation weiter verschärfe. Im umkämpften Markt der Milchprodukte sei zudem mittel- und langfristig nicht mit einem signifikanten Volumenzuwachs und einer damit einhergehenden positiven Kostenentwicklung zu rechnen. 

Bis 2026 will Theo Müller die Landliebe-Standorte in Heilbronn und Schefflenz schließen. © Stefan Puchner/dpa

„Eine umfassende wirtschaftliche Analyse hat ergeben, dass die beiden Produktionsstandorte unter diesen Voraussetzungen keine Perspektive haben, aus den tiefroten Zahlen zurück in ein langfristig profitables Geschäft zu kommen“, sagte Cornelia Heiser, Managing Director für das Landliebe-Geschäft, in einer Mitteilung. „Uns ist bewusst, dass diese Entscheidung bei den Mitarbeitenden Bestürzung auslöst. Wir werden zeitnah Gespräche mit dem Betriebsrat aufnehmen, mit dem Ziel, sozialverträgliche Lösungen zu finden.“

Theo Müller schließt Landliebe-Standorte – kurz nach Übernahme

Zum April 2023 hatte die Müller-Gruppe einen Mega-Deal mit dem Konkurrenten Friesland-Campina gemacht: Müller kaufte die Marke Landliebe und übernahm auch die Produktionsstandorte Köln, Heilbronn und Schefflenz. Laut Bundeskartellamt lag der Marktanteil der Müller-Gruppe in den Bereichen Milchreis, frische Milchmischgetränke und Basismilchgetränke bei über 60 Prozent (Stand Februar 2023). Für die weiteren von dem Zusammenschluss betroffenen Molkereiprodukte wie frische Milch, H-Milch, Joghurt, Pudding, Grießpudding, Quark, Butter und Sahne komme es durch den Zusammenschluss laut Kartellamt ebenfalls zu teilweise signifikanten Marktanteilszuwächsen für die Müller-Gruppe.

Nach Angaben von Lebensmittel-Zeitung und Kölner Stadt-Anzeiger hatte Müller jedoch kurze Zeit später angekündigt, den traditionsreichen Kölner Standort aufzugeben. Wie die Molkerei in einer Pressemitteilung erklärte, sei der Verkauf der Marke Tuffi der ausschlaggebende Punkt für die Entscheidung. Der Standort sei nicht mehr wirtschaftlich.

Unternehmer Theo Müller in Kritik wegen Verbindungen zur AfD

Zuletzt rückte der Molkerei-Unternehmer Theo Müller ins Rampenlicht wegen seiner Verbindungen zur AfD. Während Wirtschaftsbosse sich von der Partei distanzierten, machte dieser keinen Hehl aus seiner Freundschaft zur AfD-Co-Chefin Alice Weidel. „Sie wohnt in der Nähe und kommt öfters zu Besuch“, sagte Müller im Gespräch mit der Neuen Zürcher Zeitung. Er unterhalte sich gern mit ihr, über Politik, Wirtschaft und gesellschaftlichen Wohlstand. Er zeigte zur Kritik an seinem Kontakt zur AfD-Politikerin kaum Verständnis.

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