US-Basis auf Kreta: Griechen und Urlauber wegen Iran-Konflikt in Sorge

Während die Touristen, auch aus Deutschland, in Griechenland und Zypern in der Sonne liegen, findet in direkter Umgebung ein realer Spionagethriller statt. Nach der Operation "Midnight Hammer" von Donald Trump sind die US-Militäreinrichtungen in Griechenland im Visier des Irans. Besonders exponiert ist die US-Militärbasis Souda bei Chania auf Kreta. 

Der Iran droht den Amerikanern mit einem Rache-Angriff auf eine US-Basis in der Region - so wie am Montag im Irak und in Katar. Sollte die angekündigte Waffenruhe nicht halten, wären Souda und die US-Basen Alexandroupolis, Stefanovikeio und Araxos bei Patras für iranische Raketen erreichbar. 

Die Griechen sind alarmiert. Schließlich sollen die US-Bomber im griechischen Luftraum aufgetankt worden sein, was das Land zum Ziel machen könnte. Viele Bürger bangen, dass der Krieg auch zu ihnen kommen könnte. 

Iran-Angriff auf Kreta? Die Griechen haben Angst

Souda ist im aktuellen Konflikt ein wichtiger Knotenpunkt für die Militäroperationen der US-Amerikaner und der Israelis. Drei Tage vor dem US-Angriff auf die iranischen Atomanlagen vermeldeten zahlreiche Medien, dass Patriot-Abwehrraketen eilig nach Souda verlegt würden. Premier Kyriakos Mitsotakis erklärte auf Nachfrage, dass über militärische Operationen nicht öffentlich diskutiert werde. Ohne das Wort "Patriot" zu erwähnen, wies er die Medienberichte über einen bevorstehenden Angriff auf Souda zurück. 

Ein halbherziges Dementi, das die Griechen nicht glauben wollen. Die einheimischen Medien, aber auch die Oppositionsparteien beobachten intensiv Souda und Umgebung. Griechenland hat mit den USA und Israel bilaterale Verteidigungsabkommen, die über Nato-Bündnisverpflichtungen hinausgehen.

Viel amerikanisches Militärgerät in Griechenland stationiert

In der Basis Souda sind zehn F-16 Kampfjets der US Air Force, zwei Transportflugzeuge und ein Tankflugzeug stationiert. Dazu wurden in den Tagen vor dem Angriff zwei voll ausgestattete RC-135W "Rivet Joint"-Flugzeuge vom US-Stützpunkt in Katar nach Souda verlegt. Die strategischen Aufklärungsflieger sollen frühzeitig vor eventuellen iranischen Angriffen auf die US-Stützpunkte der Region warnen. Zudem berichtet die lokale Presse, dass mit dem von Souda aus startenden Tankflugzeug israelische Kampfjets, die gegen den Iran operieren, betankt werden. 

Vom Militärhafen Souda aus werden die im östlichen Mittelmeer nahe Israel stationierten US-Zerstörer versorgt. Sie sollen Israels Luftabwehrkapazitäten verstärken. Aktuell operieren zwei der modernsten Kriegsschiffe der US Navy, darunter die USS Arleigh Burke im US-Marinestützpunkt in der Souda-Bucht. Nahezu keine der strategischen Bewegungen bleibt den Medien verborgen.

Mutmaßlicher Iran-Spion nahe US-Militärbasis gefasst

Doch nicht nur die Presse hat ein Auge auf den Stützpunkt. Nach intensiver Beobachtung durch den griechischen Geheimdienst EYP wurde am Sonntag bei Souda ein Aserbaidschaner wegen dringendem Spionageverdacht festgenommen. Der 26-jährige Inhaber eines polnischen Passes war am 18. Juni angereist. Er soll sich ein Zimmer mit Blick auf Militärbasis und Hafen gemietet haben. Von dort soll er mehr als 5000 Fotos von den militärischen Einrichtungen rund um Souda geschossen haben. Minutiös soll er sämtliche Schiffsbewegungen aufgezeichnet haben. 

Im Besitz des mutmaßlichen Spions fanden die griechischen Geheimdienstler spezielle kryptografische Computerprogramme. Die Geheimdienstspezialisten versuchen nun, das Programm zu hacken, um Informationen über den noch unbekannten Empfänger der versandten Fotos zu gewinnen. 

Es besteht der dringende Verdacht, dass der mutmaßliche Spion für den Iran unterwegs war. Der Verdächtige beantwortet im Verhör allerdings keine Fragen. Er spricht Russisch und Türkisch und behauptet fortwährend, er sei Tourist und wünsche anwaltlichen Beistand.

Drei Geheimdienste schnappen sich zweiten Spion

Ein weiterer Aserbaidschaner ging den Sicherheitsbehörden auf Zypern am Samstag ins Netz. Er soll die amerikanischen Streitkräfte am britischen Luftwaffenstützpunkt Andreas Papandreou bei Paphos und den britischen Militärstützpunkt Akrotiri beobachtet und fotografiert haben. Gleich drei Geheimdienste, der Mossad, der britische MI-5 und die Zyprer waren dem Aserbaidschaner auf den Fersen. 

Die Behörden gehen davon aus, dass der Mann im Auftrag der Iranischen Revolutionsgarden handelte. Auch der zweite Aserbaidschaner hatte den Pass eines Drittlandes und verfügte über auffällig hohe Geldsummen.

Angst vor Iran-Terror in Athen

Knapp drei Kilometer Fußweg ist die US-Botschaft in Athen von der Akropolis entfernt, nicht einmal zwei Kilometer sind es vom Stadion der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit, dem Kallimarmaron. Direkt neben dem am besten bewachten Gebäude der gesamten Region, der Botschaft, liegt das emblematische Athener Opernhaus. Hier sollte am Mittwoch ein Festakt zum US-Unabhängigkeitstag gefeiert werden. Er wurde ebenso wie ein Festakt in Thessaloniki am 2. Juli und ein Empfang in der Botschaft zum 4. Juli aus Terrorangst abgesagt.

Die Terrorangst ist rund um Griechenland und Zypern allseits präsent. Der israelische Außenminister Gideon Sa'ar vermeldete über X, dass die zypriotischen Sicherheitskräfte in Zusammenarbeit mit israelischen Sicherheitskräften einen Terroranschlag der Islamischen Revolutionsgarden gegen israelische Staatsangehörige auf Zypern vereitelt hätten.