Putins Chef-Propagandist nennt Atomkrieg „unvermeidlich“ – und prahlt mit nuklearem Arsenal

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Wladimir Putins Chef-Propagandist Wladimir Solowjow sinniert wieder über einen möglichen Angriff Russlands mit nuklearen Waffen auf die Nato und die Ukraine.

Moskau - Er ist im Ukraine-Krieg dafür zuständig, in Russland in öffentlichen TV-Shows polemisch gegen den sogenannten Westen und gegen die Ukraine auszuteilen: Wladimir Solowjow.

Wladimir Solowjow: Wladimir Putins Chef-Propagandist spricht von „Atomkrieg“

Der Chef-Propagandist von Moskau-Autokrat Wladimir Putin hat bei einem weiteren martialischen Auftritt erneut Ängste geschürt und vor einem Atomkrieg gewarnt. Laut einer Übersetzung des unabhängigen Portals Russia Media Monitor (siehe Video unten) sagte Solowjow in seiner eigenen Sendung: „Ein Atomkrieg ist so oder so unvermeidlich. Vergleichen wir mal, wessen strategische Waffen größer sind!“

Solowjow ist nicht der einzige Protagonist und Propagandist aus dem Kreml-Zirkel, der regelmäßig Bedenken zu einer möglichen nuklearen Eskalation zwischen Russland und den Ukraine-Unterstützern aus dem transatlantischen Verteidigungsbündnis Nato schürt.

Im staatlichen russischen Fernsehen: Putin-Propagandisten zeichnen Drohszenario

Russia Media Monitor zitierte indes auch Andrej Sidorow, einen Hochschul-Dozenten für Weltpolitik an der Moskauer Staatlichen Universität, der demnach in Solowjows Sendung sagte: „Wir sollten es einfach akzeptieren. Das einzige Versprechen, das das Leben hält, ist das des Todes. Ein Mann gewinnt, wenn er aufhört, den Tod zu fürchten. Hören Sie, sie fordern uns immer wieder heraus und gehen davon aus, dass wir schwach sind. ‚Warum sollten Sie die Atomwaffen einsetzen? Das können Sie nicht!‘ Sie schauen sich unsere Sendung an und sagen: ‚Sehen Sie? Das stimmt!‘ Warum haben unsere Eltern und Großeltern dann wahnsinnig viel Geld für einen Atomschild ausgegeben?“

Sidorow und Solowjow begannen, in der Sendung miteinander zu diskutieren. „Wir sollten nicht so eskalieren, wie Sie es vorschlagen“, sagte Sidorow demnach zu Solowjow. Dieser habe daraufhin geantwortet: „Oh, wirklich? Das nennt man Schwäche!“ Was Solowjow mit dem Vergleich strategischer Waffen wohl meinte: Strategische Nuklearwaffen gelten als interkontinentale Abschreckungswaffen. Sie können in Form großer Raketen tausende Kilometer zurücklegen und quasi Ziele auf der ganzen Welt treffen. Dabei haben sie ein Vielfaches der Zerstörungskraft der 1945 durch die Amerikaner im Zweiten Weltkrieg über Hiroshima abgeworfenen Atombombe.

Chef-Propagandist von Wladimir Putin: Wladimir Solowjow (Mi.).
Chef-Propagandist von Wladimir Putin: Wladimir Solowjow (Mi.). © IMAGO / ITAR-TASS

Atomwaffen Russlands und der Nato: Moskau hat mehr Sprengköpfe als die USA

Und: Russland, das sich derzeit auf die F-16-Kampfjets der Ukrainer vorbereitet, hat zumindest nach der Anzahl mehr strategische Atomwaffen als die Nato zusammen und die USA einzeln in ihren Beständen haben. Konkret: Wie aus dem Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI zum Jahr 2023 hervorgeht, verfügte das Moskau-Regime zum Jahreswechsel angeblich über 4489 einsatzfähige Atomsprengköpfe. Im gesamten Arsenal lagen demnach 5889 Atomsprengköpfe. Die Amerikaner hatten laut derselben Quelle zum selben Zeitpunkt 3708 einsatzfähige Atomsprengköpfe und insgesamt 5244 nukleare Waffen in ihren Beständen.

Zuletzt hatten sich der Kreml und die Nato gegenseitig die grundsätzliche Bereitschaft ihrer Atomstreitkräfte gezeigt. So ließ Russland-Autokrat Putin seine Nuklearstreitkräfte Anfang Mai an der Grenze zur sowie angeblich auch teils in den besetzten Gebieten der Ukraine den potenziellen Einsatz nicht-strategischer Atomwaffen trainieren. Nato-Mitglied und Kiew-Unterstützer Frankreich vermeldete zum Beispiel dagegen öffentlich den erfolgreichen Test „einer modifizierten ASMPA-Überschall-Atomrakete ohne Bordnutzlast“ an einem Kampfjet Dassault Rafale. (pm)

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