Altes Video zu US-Wahlkampf geht erneut viral: Superstar haut Trump in die Pfanne

Angesichts des aufgeheizten politischen Klimas beziehen US-Stars im aktuellen Wahlkampf weniger öffentlich Stellung als noch 2020. Nun ging ein altes Video erneut viral.
Washington – Der frühere US-Präsident Donald Trump und der Amtsinhaber Joe Biden liefern sich im US-Wahlkampf ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Republikaner liegt in jüngsten Umfragen leicht vorne: 41 Prozent der registrierten Wählerinnen und Wähler würden aktuell für Trump abstimmen, 39 Prozent für den Demokraten Biden, wie eine Umfrage von Reuters/Ipsos Mitte Juni ergab. Die US-Sängerin Lady Gaga rief ihre Anhänger im vergangenen US-Wahlkampf 2020 dazu auf, für Joe Biden zu stimmen. Ihre damalige Rede ging aus aktuellem Anlass erneut viral.
US-Wahlkampf 2020: Lady Gaga warnte in emotionalem Appell vor Trump
Der Kanal „Biden’s Wins“ teilte am Montag (24. Juni) ein Video der früheren Ansprachen von Lady Gaga auf X, weniger als 24 Stunden später hatte das Video über eine Million Aufrufe. Der Kanal vermittelte allerdings den Eindruck, es handele sich um eine Neuigkeit und nicht um eine alte Aufnahme. In der Archivaufnahme warnt Lady Gaga davor, Trump zu wählen. „Und an alle Frauen und an alle Männer mit Töchtern, Schwestern und Müttern […]: Jetzt ist eure Chance, um gegen Donald Trump zu stimmen“, so die Künstlerin. „Ein Mann, der glaubt, sein Ruhm gibt ihm das Recht, eine eurer Töchter, eure Mütter oder Frauen an irgendeinem Teil ihres Körpers anzugreifen.“
Damit spielte die US-Amerikanerin auf eine geheime Aufnahme von dem Republikaner an, in der er sagte, man könne mit Frauen alles machen. In der kurz vor der US-Wahl 2016 veröffentlichten Aufzeichnung sprach Trump auch offen über sexuelle Übergriffe, wörtlich nannte er als Beispiel: „Grab ’em by the pussy“ (zu Deutsch etwa: „Greif ihnen zwischen die Beine“). Lady Gaga appellierte in dem auf X geteilten Video auch an das „Herz“ der Menschen. „Wählen Sie, als würde Ihr Leben davon abhängen. Wählen Sie, als würde das Leben Ihrer Kinder davon abhängen“, riet die 38-Jährige, denn genau das sei der Fall. „Wählen Sie, als würde das Land davon abhängen, denn das tut es“, so die Sängerin in ihrem Appell weiter, die seit 2023 im Kulturbeirat des Präsidenten sitzt.
US-Wahlkampf 2024: Welchen Einfluss haben Stars auf die Politik?
US-Superstars wie die Schauspieler Robert De Niro, George Clooney und Julia Roberts hatten sich 2024 tatsächlich öffentlich für Biden ausgesprochen oder dessen Spendenkampagne unterstützt. Der berühmte Podcaster Joe Rogan schlug sich indes auf die Seite Trumps. Viele Stars in Hollywood seien aber angesichts der gespaltenen politischen Landschaft in den USA vorsichtig, für eine Seite Stellung zu beziehen, berichtete CNN unter Berufung auf Quellen aus Hollywood. Megastar Taylor Swift etwa, die nicht nur große Massen, sondern auch besonders jüngere Wähler erreicht, hatte im Wahlkampf 2020 öffentlich Biden unterstützt, sich aber im aktuellen Wahlkampf bisher keine Wahlempfehlung ausgesprochen. Auch Lady Gaga hatte sich bislang nicht offiziell geäußert.
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Einen Unterschied macht das bislang kaum, wie eine Umfrage des Senders USA Today in Zusammenarbeit mit der Suffolk University ergab. Demnach konnten die Empfehlungen berühmter Persönlichkeiten die Meinung der Wahlberechtigten bisher nicht maßgeblich beeinflussen. Lediglich der frühere US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle bildeten hier eine Ausnahme: Fast jeder Fünfte (18 Prozent) gab an, die Meinung des früheren Präsidenten sei „sehr wichtig“, bei seiner Frau waren es 14 Prozent. „All dies deutet darauf hin, dass die Wähler […] sich nicht vorschreiben lassen wollen, wen sie wählen sollen“, kommentierte der Leiter der Umfrage, David Paleologos von der Suffolk University, die Ergebnisse.
Grundsätzlich stellen Umfragen immer Momentaufnahmen dar. Unlängst hatte eine Befragung des Meinungsforschungsinstituts Leger ergeben, dass 33 Prozent der Republikaner sich grundsätzlich einen anderen Kandidaten als Trump gewünscht hätten. In den wahlentscheidenden „Swing States“ hat Biden laut Umfragen hingegen derzeit das Nachsehen. (Bettina Menzel)