„Unsägliche Entgleisung“ – erste Reaktionen auf „Hofnarr“-Spruch von Scholz
Gegen Olaf Scholz werden nach seiner Auseinadersetzung mit einem CDU-Politiker Rassismus-Vorwürfe laut. Der Kanzler dementiert. Die Opposition reagiert.
Berlin – Mitten im Wahlkampf-Endspurt sieht sich Bundeskanzler Olaf Scholz mit Rassismusvorwürfen konfrontiert. Hintergrund sind Äußerungen auf einer privaten Geburtstagsfeier. Dort habe Scholz nach Angaben des Berliner CDU-Landesverbands den Berliner CDU-Politiker Joe Chialo als „Hofnarr“ sowie mit Blick auf dessen Hautfarbe als „Feigenblatt der CDU“ bezeichnet. Scholz bestätigte inzwischen, Chialo als „Hofnarr“ der Union bezeichnet zu haben – weist den Rassismusvorwurf jedoch zurück.
Scholz nennt CDU-Politiker „Hofnarr“: Empörte Reaktionen aus der CDU
„Der dabei von mir verwandte Begriff ist im Sprachgebrauch nicht rassistisch konnotiert und war von mir auch nie so intendiert“, wird Scholz in einer Mitteilung des SPD-Parteivorstands zitiert. „Der erhobene Vorwurf des Rassismus ist absurd und künstlich konstruiert“, sagte Scholz weiter. Zuerst berichtete das Nachrichtenmagazin Focus. Nicht nur aus der Union wird Scholz wegen der Äußerungen heftig kritisiert.
Reaktionen auf „Hofnarr“-Aussage von Scholz: „Schlusspunkt einer katastrophalen Kanzlerschaft“
„Das ist eine unsägliche Entgleisung des Kanzlers, das ist geschmacklos und damit das Gegenteil von Respekt. Als Freund von Joe erschüttern mich diese Beleidigungen“, sagte Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) der dpa. „Olaf Scholz sollte sich umgehend persönlich bei ihm entschuldigen. Es ist der traurige Schlusspunkt einer katastrophalen Kanzlerschaft.“
Scholz erläuterte, er habe auf der Feier vor zehn Tagen das gemeinsame Abstimmungsverhalten von CDU/CSU und AfD im Bundestag kritisiert. Auf den Hinweis, dass es auch liberale Stimmen in der CDU gebe, habe er entgegnet, dass sich nur sehr wenige Parteivertreter gegen das Verhalten von Parteichef Friedrich Merz gestellt und kritisch zu Wort gemeldet hätten. „Persönlich schätze ich Joe Chialo gerade als eine wichtige liberale Stimme in der Union.“
Scholz beleidigt Berliner CDU-Politiker: Reaktinen auf Rassismus-Vorwürfe
Die CDU-Abgeordnete Julia Klöckner fragte auf X bezogen auf die Äußerungen: „Was ist nur aus Herrn Scholz geworden …“. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) forderte in einem Post, Scholz müsse sich bei Chialo entschuldigen – so auch CDU-Politiker Philipp Amthor gegenüber der Rheinischen Post.
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Chialo wollte laut Bericht der Deutschen Presseagentur auf Anfrage nicht weiter reagieren. Ein Sprecher der Senatsverwaltung für Kultur bestätigte, dass es bei einer Veranstaltung, an der Scholz und Chialo teilgenommen hätten, einen „Vorfall“ gegeben habe. „Der Senator äußert sich nicht weiter dazu.“
Reaktionen auf „Hofnarr“ und „Feigenblatt“-Aussage: „Sofortiger Rücktritt“ von Scholz gefordert
Auch aus der FDP kamen Reaktionen, die deutliche Kritik an Scholz beinhalteten. Christian Dürr, Fraktionschef der FDP im Bundestag, schrieb auf der Plattform X zu dem Focus-Bericht: „So viel zum Thema ‚sittliche Reife‘. Völlig inakzeptabel.“ Dürr bezog sich damit auf eine Bundestagsrede des Kanzlers, in der er FDP-Chef Christian Lindner indirekt die „sittliche“ Reife absprach. Lindner teilte den Post seines Parteikollegen.
Der FDP-Fraktionschef und Landtagsvizepräsident in NRW, Gerhard Papke, ging in seinem Post weiter und schrieb: Wer einen anderen Menschen bösartig rassistisch beleidigt, kann nicht Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland sein! #Scholz ist reif für den sofortigen Rücktritt.“ (pav mit Agenturen)