Neue Gruppe in Erding: Zuversicht nach der Diagnose Brustkrebs
Claudia Daimer will Frauen mit dem Ansatz von Lebensheldin e.V Lebensmut schenken.
Erding – Volkskrankheit Brustkrebs: Jede siebte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Nach der Diagnose folgen medizinische Behandlung und Reha, im günstigen Fall Heilung. Doch der Krebs hinterlässt nicht nur Spuren im Körper, sondern auch in der Psyche. Die durchstandenen Todesängste verändern einen Menschen –Folgen, für die sich kaum jemand zuständig fühlt. Claudia Daimer will betroffenen Frauen eine zukunftsorientierte Begleitung bieten. Sie gründet in Erding eine Gruppe für Frauen, die sich am Konzept des Vereins Lebensheldin orientiert.
Selbst wenn Patientinnen begleitend zur medizinischen Behandlung Hilfe in einer Psychotherapie suchen – der Weg zu neuem Lebensmut und seelischer Heilung ist oft schwierig, meint Daimer, die vor Jahren selbst eine ernste Erkrankung der Schilddrüse durchlebt hat. „Bei einer Therapie schaut man immer nach hinten“, sagt sie. „Wir aber wollen positiv nach vorne schauen, im Hier und Jetzt Dinge finden, die uns helfen, um aus dem Loch wieder hinauszufinden.“
Ich begreife das als wichtige Prävention. Das ist kein Klangschalen-Trallala.
Die Erdingerin, die seit einigen Jahren in Hallbergmoos lebt, deren Lebensmittelpunkt aber immer noch die alte Heimat ist, traf bei einem Workshop auf die Gründerinnen von Lebensheldin e.V. – und war von deren Konzept begeistert. Im Anschluss hat sie eine Mentorinnen-Ausbildung bei dem bundesweit agierenden Verein absolviert – um einen Erdinger Ableger gründen zu können. Die gemeinnützige Organisation entwickelt lebensbejahende Projekte zur Förderung der Frauengesundheit. „Nicht nur Krebspatientinnen sind willkommen“, sagt Daimer, „auch alle anderen Frauen, ob mit Erkrankung oder nicht“.
Über ganz Deutschland verteilt gibt es so genannte Sisterhood-Gruppen nach dem Konzept Lebensheldin. „Wir lösen das Problem der Stigmatisierung, Ausgrenzung und Tabuisierung, indem wir Selbsthilfe neu denken: im gesamten deutschsprachigen Raum sollen lokale Gruppen entstehen, die sich auch digital vernetzen, um der Krebserfahrung mit Optimismus und Zuversicht zu begegnen“, erklärt Isabella Ladines, eine der Gründerinnen des Vereins.
Die Teilnehmerinnen kommen einmal im Monat zusammen. Auf dem Programm stehen Meditationen, Schüttelyoga, persönlicher Austausch und gegenseitige Bestärkung. Im Mittelpunkt der Treffen steht die Beschäftigung mit einem Monatsthema – etwa „gestalte den Garten deines Lebens“ oder „entdecke dein inneres Leuchten“. Die Frauen bearbeiten Fragen zum Monatsthema in Ruhe für sich. Wer möchte, teilt die eigenen Gedanken im Anschluss mit der Gruppe. Wichtig: „Wir sind keine Krebs-Selbsthilfegruppe, wir wollen aus dem Problemthema Krebs herausgehen“, erklärt Daimer. Es geht ums Mutmachen, um Lebensfreude, um mentale Wellness.
Die 50-Jährige ist von der heilenden Kraft der Psyche überzeugt. Erst im gedanklichen Nach-vorne-schauen und durch die Aufmerksamkeit auf das Positive könne man die Krankheit hinter sich lassen und wirklich gesunden. „Ich begreife das als wichtige Prävention“, sagt Daimer. „Das ist kein Klangschalen-Trallala“, betont die studierte Mathematikerin und Elektrotechnikerin.
Sie hofft, in Erding eine kraftspendende Gemeinschaft aufzubauen. Zwar gebe es in München zwei Gruppen von Lebensheldin, aber „für Betroffene aus Erding, Freising und Umgebung ist es doch ein weiter Weg dahin“, sagt Daimer. Im April geht die Erdinger Sisterhood-Gruppe an den Start. „Ich möchte gerne Frauen Mut machen und über diesen Weg durch das Ehrenamt etwas an unsere Gesellschaft zurückgeben“, erklärt Daimer ihre Beweggründe.
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Lebensheldin in Erding
Das erste Treffen der Erdinger Gruppe nach dem Konzept Lebensheldin findet am Dienstag, 9. April, um 19.15 Uhr in der Ergotherapiepraxis Elke Heinemann, Münchener Str. 49, statt. Ein Schnuppertermin ist jederzeit möglich. Um Anmeldung über die Internetseite www.lebensheldin.de wird gebeten. Nähere Infos erteilt Claudia Daimer unter Tel. (01 71) 9 49 38 64.