Sparda-Chef: „Wir sind wieder da“

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Mit Zuversicht und neuem Rechenzentrum in die Zukunft: Erdings Filialleiter Josef Straßer (l.) und Sparda-Vorstand Peer Teske. © Dieter Priglmeir

Die Sparda-Bank München vermeldet den ersten Gewinn nach schwierigen Jahren und einer turbulenten IT-Umstellung im März 2024.

Erding – Den 10. März wird Peer Teske wohl nie vergessen – und wohl auch ansonsten niemand der über 700 Mitarbeiter der Sparda-Bank München. An diesem Tag verzeichnete die Bank 41 000 Anrufer.

Es war der erste Tag, nachdem die Bank in ein neues Rechenzentrum gewechselt war. „Wir haben eine Milliarde Datensätze von links nach rechts geschubst“, erklärt der Vorstand für Markt und Vertrieb. Zwei Wochen lang sei man vertriebstechnisch lahmgelegt gewesen. „Das war kalkuliert. Wir hatten sogar mit sechs Wochen gerechnet“, so Teske. Die IT-Migration sei das größte Projekt in der Geschichte der Genossenschaftsbank gewesen. Deshalb sei er etwas spät dran mit der Präsentation der Geschäftszahlen für 2024, die er mit vier Wörtern zusammenfasste: „Wir sind wieder da.“

Jahresüberschuss 19 Millionen Euro

Der Jahresüberschuss vor Steuern belief sich auf mehr als 19 Millionen Euro für die 33 Filialen umfassende Sparda-Bank München. Nach vier Millionen Euro im vergangenen Jahr und gar einem Verlust von zwölf Millionen Euro im Jahr 2022 sei dies „ein klarer Beweis für die positive Entwicklung der Bank nach wirtschaftlich herausfordernden Jahren“. Das Neugeschäft bei der Baufinanzierung sei auf über 633 Millionen Euro mehr als verdoppelt worden (2023: 307 Millionen Euro). Im Depotgeschäft legte der Fondsbestand um über 20 Prozent zu – von rund 1,7 auf zwei Milliarden Euro.

Teske präsentierte die Zahlen in Erding, mit 11 100 Kunden eine der größten der Filialen und zudem fünf Jahre die Heimat des heute in Augsburg wohnenden 61-Jährigen. „Mein Vater war von 1976 bis 1981 Kasernenkommandant im Fliegerhorst. Ich bin hier zur Schule gegangen, war gern beim Fischen, eine schöne Zeit.“

Beruflich gesehen gilt das auch wieder für Josef Straßer, denn der Erdinger Filialleiter meldete: Auch hier ist der Aufschwung spürbar: Das Baufinanzierungsneugeschäft sei um 52 Prozent gestiegen – von rund 15 auf 23 Millionen Euro. Der Fondsbestand legte um rund 30 Prozent zu und liegt nun bei etwa 57 Millionen Euro. Das Kreditvolumen sei mit 314 Millionen Euro stabil geblieben. Die Zahl der Girokonten lag bei etwa 8100. Straßer sprach auch von den Projekten, die durch den Gewinnsparverein unterstützt wurden. Rund 24 000 Euro gingen laut Straßer an die Brücke Erding e. V., die Lebenshilfe, den Christophorus Hospizverein und die SpVgg Altenerding.

Suche nach neuen Mitarbeitern

Der Blick der Bank geht nach vorne: 2025 werde als Übergangsjahr mit einer „schwarzen Null“ kalkuliert, da der IT-Wechsel sowohl bei den Kosten als auch auf der Ertragsseite noch nachwirke, so Teske. Doch ab 2026 peile man einen Jahresüberschuss von über 30 Millionen Euro an.

Auch in Erding sieht man die positive Entwicklung, aber auch Herausforderungen. Zum Beispiel, was das Personal anbelangt. Laut Straßer ist die Filiale mit sieben Mitarbeitern vollzählig, aber eine Kollegin scheide bald aus. Ohnehin werde ein Drittel des Teams in den nächsten sieben bis acht Jahren in Rente gehen.

Neue Mitarbeiter zu finden, sei nicht einfach, zumal das Berufsbild „durch weltweit bekannte Skandale, mit denen wir wirklich überhaupt nichts zu tun hatten“, arg gelitten habe, so Straßer. Vom Banker zum Bankster – in der Beliebtheitsskala sei man von ganz oben auf den vorletzten Platz gerutscht, fügt Teske hinzu. „Aber es wird wieder besser“, meint Straßer, und verweist auf den Azubi, der im September 2025 beginnt.

Ob als Kunden oder Mitarbeiter, für Teste ist das Ziel klar: Wieder sichtbarer werden, besonders für junge Menschen. Wie beim Angeln müsse man auch bei Produkten und Werbung das richtige Gespür entwickeln: „Der Köder muss dem Fisch schmecken.“ Dafür entstehen neue Giro-Modelle, die nicht mehr auf Kostenlosigkeit, sondern auf Attraktivität setzen. „Wir wollen wachsen und bekannter werden“, sagt Teske. Die Bank sei eine reine Privatkundenbank, betont Teske. Man habe keine GmbHs, keine Firmenkunden und lebe von kleinen Margen und vielen kleinen Einnahmequellen.

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