Kurz vor der Zinswende: Wie Sie Ihr Geld jetzt noch schnell anlegen sollten
Unvorhergesehene Kosten können schnell ein Loch in die Finanzen reißen. Liquide Anlagen können in solchen Fällen eine Lösung sein. Mit diesen Anlagemöglichkeiten kann man trotz sinkender Zinsen Gewinne machen.
Frankfurt – Unvorhergesehene Ereignisse wie ein kaputtes Auto oder der Verlust des Arbeitsplatzes können plötzlich hohe Kosten verursachen, bei denen schnell auf Geld zurückgegriffen werden muss. Deshalb ist es wichtig, einen Notgroschen auf dem Girokonto zur Seite zu legen. Bei längeren finanziellen Durststrecken können diese Rücklagen jedoch schnell erschöpft sein. In solchen Situationen helfen liquide Anlagen – also Investitionen, die man schnell zu Geld machen kann. Zukünftige Entwicklungen wie ein möglicher Rückgang des Leitzinses, die US-Wahlen oder eine weiter schwächelnde Wirtschaftslage können die Aktienmärkte stark beeinflussen. Um auch in diesen Fällen Gewinne zu erzielen, gibt es passende Anlagemöglichkeiten.

Anlagestrategien bei sinkenden Zinsen: Experten empfehlen Zinstreppe
Am Dienstagmorgen erreichte der deutsche Unternehmensindex DAX ein Rekordhoch von 18.990 Punkten, der jedoch bis zum Abend deutlich zurückfiel und mit einem Minus von knapp einem Prozent schloss. Der Grund dafür waren enttäuschende US-Konjunkturdaten, die auch die Stimmung an der US-Börse trübten. Solche unvorhersehbaren Schwankungen zeigen, dass es sinnvoll sein kann, liquides Kapital bereitzuhalten, um Rückschläge auszugleichen.
Am einfachsten und sichersten lässt sich dieses Kapital bei der Bank parken. Peter Barkow, Chef von Barkow Consulting, erläutert im Handelsblatt, dass der Durchschnitt der Zinssätze Ende Juni bei 200 Banken bei 3,11 Prozent lag. Mit einer Inflationsrate von 1,9 Prozent zum Vorjahr, laut Daten des Statistischem Bundesamt, erzielen Sparer bei Festanlagen über ein Jahr hinweg eine reale Rendite von etwa einem Prozent. Die Zinssätze könnten jedoch weiter sinken, falls die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins im September senkt, wovon viele Marktbeobachter überzeugt sind.
„Für Anleger lohnt es wegen des Abwärtstrends der Zinsen daher, sich jetzt etwas längerfristiger zu binden und damit noch relativ gute Zinsen mitzunehmen“, schreibt das Handelsblatt. Experten empfehlen hier die sogenannte Zinstreppe: Dabei werden größere Summen auf verschiedene Laufzeiten verteilt, beispielsweise 10.000 Euro in drei Teile: 3.000 Euro für 12 Monate, 3.500 Euro für 24 Monate und 3.500 Euro für 36 Monate. Diese Strategie ermöglicht es, von unterschiedlichen Zinssätzen zu profitieren und gleichzeitig flexibel zu bleiben.
Tagesgeld vs. Festgeld: Strategien für höhere Renditen
Wer kurzfristig mit Tagesgeld hohe Gewinne erzielen möchte, kann dies am besten laut dem Bericht des Handelsblatts durch regelmäßiges Wechseln der Anbieter, „Zinshopping“ genannt, erreichen. Tagesgeld ist eine flexible Anlageform, bei der das Geld jederzeit verfügbar ist und Zinsen auf das Guthaben gezahlt werden. Normalerweise liegen die Tagesgeldzinsen im Durchschnitt bei etwa 1,7 Prozent, wie das Portal Verivox unter 800 Banken ermittelt hat. Durch Zinshopping können bessere Konditionen erzielt werden. Beispielsweise bietet die Barclay Bank Neukunden 3,6 Prozent Zinsen für eine dreimonatige Anlage, während die VW Bank Neukunden 3,5 Prozent für eine sechsmonatige Anlage gewährt.
Bei Festgeld fallen die Zinsen dennoch in der Regel höher aus, da das Geld für einen festen Zeitraum angelegt wird und während dieser Zeit nicht verfügbar ist. So können Zinssätze von bis zu 3,6 Prozent pro Jahr erzielt werden. Der Verbraucherschutz empfiehlt jedoch, wegen des Risikos, Festgeld nur bei Banken anzulegen, die durch die gesetzliche Einlagensicherung in Deutschland abgesichert sind.
Anleihen und ETFs: Renditen von bis zu 3,5 Prozent für kurze Anlagemöglichkeiten
Alternativ ist die Anlage in Anleihen oder ETFs, für einen kurzen befristeten Zeitraum möglich. Anleihen der Bundesrepublik mit erstklassigen Bonitätsnoten und kurzen Restlaufzeiten haben eine Rendite von etwa drei Prozent. Eine Anleihe des Automobilherstellers BMW mit einer Restlaufzeit von fünf Monaten kann rund 3,4 Prozent jährlich erzielen, während eine Anleihe des Energiekonzerns Eon mit vier Monaten Laufzeit etwa 3,5 Prozent abwerfen kann.