Camper unerwünscht: Spanische Ferienorte gehen radikal gegen Wohnmobile vor

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

Camper nehmen Spaniens Küste ein: Costa-Blanca-Gemeinden ergreifen Maßnahmen. © David Revenga

Die Mittelmeerküste von Spanien wird von Wohnmobilen belagert. Anwohner beschweren sich, Camper klagen über zu wenig Stellplätze. Nun greifen die Gemeinden an der Costa Blanca durch.

Elche/Santa Pola – An der Mittelmeerküste Spaniens, insbesondere in den Küstenstädten Santa Pola und Elche an der Costa Blanca, werden Parkplätze und freie Flächen von Wohnmobilen eingenommen. Diese Camper besetzen vor allem die Parkplätze in der Nähe des Meeres, wie costanachrichten.com berichtet. Wo ein Fahrzeug parkt, folgen schnell weitere, sodass die Fläche einem „illegalen Campingplatz“ ähnelt. Die Beschwerden der Anwohner nehmen zu. Eine Facebook-Nutzerin wandte sich an das Rathaus von Elche mit der Frage: „Werden Sie etwas gegen die Wohnwagen an der Playa Carabassí unternehmen? Viele kampieren seit über einem Monat illegal und jetzt stinkt der Strand wie eine Latrine.“

Camper-Chaos in Spanien: Ferienorte greifen gegen Wohnmobile durch

Die Stadtverwaltung von Santa Pola im Südosten von Spanien hat nun Maßnahmen ergriffen. Schilder verbieten Fahrzeugen, die breiter als 2,20 Meter sind, die Zufahrt zu den beiden Zugängen zum Kap von Santa Pola. Ein Standard-Wohnmobil misst zwischen 2,20 und 2,40 Metern. Zudem hat das Rathaus mit der Verkehrsabteilung der Guardia Civil eine Vereinbarung getroffen, die der Stadtpolizei erlaubt, falsch parkende Wohnmobile zum Wegfahren aufzufordern und Bußgelder in Höhe von 200 Euro zu verhängen. In Águilas, in der benachbarten Region Murcia, werden derweil Höhenmesser an den Stränden im Naturschutzgebiet Cuatro Calas installiert, um Wohnmobile fernzuhalten.

„Die Ausbreitung der Wohnwagen am Cabo von Santa Pola hat uns schon seit langem große Sorgen bereitet, auch weil es sich um geschütztes Gebiet handelt“, erklärte die Stadträtin für Sicherheit des Ferienorts, Ana Blasco. „Und es sind immer mehr geworden.“ Der Leiter der Stadtpolizei, José Miguel Zaragoza, bezeichnete die Situation als „illegalen Campingplatz“, der sich an der Costa Blanca gebildet habe. Polizisten sollen nun die Camper auf dem Weg zum Kap über das Verbot informieren und darauf hinweisen, dass sie sich in einem Schutzgebiet befinden.

Camper müssen draußen bleiben: Schilder sollen Wohnmobile von der Küste fernhalten

Die Maßnahmen zeigen bereits Wirkung. Am Kap von Santa Pola sind kaum noch Wohnmobile zu sehen, abgesehen von denen, die die Schilder ignorierten und von der Polizei ermahnt wurden. Viele Camper zogen weiter zur Küste von Elche, was dazu führte, dass La Marina von Wohnmobilen quasi überflutet wurde. Auch hier gilt seit dem 24. Februar: Fahrzeuge, die breiter als 2,20 Meter sind, dürfen nicht mehr zu den Zugängen zur Playa Carabassí und dem Küstenabschnitt La Marina fahren. Die Schilder sind vorläufig und sollen bis Ostern durch dauerhafte ersetzt werden.

In den Siedlungen in Strandnähe gab es zahlreiche Beschwerden über das Parken von Wohnmobilen auf öffentlichen Straßen, teilte das Rathaus von Elche mit. Mit dem Verbot soll die natürliche Umgebung geschützt, illegales Campen verhindert und das Einleiten von Abwässern ins Meer unterbunden werden, was vor allem in den Sommermonaten die Badegäste gefährde. Ein Problem, das etliche Küstengemeinden in Spanien mittlerweile kennen. Besonders an der Costa Blanca ist das Camper-Chaos groß. Es gibt zu wenig Stellplätze, klagen die Wohnmobil-Fahrer. Doch Projekte für neue Campingplätze kommen auch nicht immer gut an - aktuell gehen Umweltschützer gegen eine geplante Luxus-Anlage an der Costa Blanca auf die Barrikaden.

Camper verboten: Bislang hatte Polizei in Spanien wenig zu tun

Doch wie läuft es, wenn Gemeinden Camper verscheuchen? Seit dem Verbot hatte die Polizei in Santa Pola und Elche wenig zu tun, da nur wenige Wohnmobile entlang des Küstenstreifens fuhren, was vermutlich am schlechten Wetter mit Wind und Regen lag. Die Frage bleibt, wohin die Camper verschwunden sind. Anwohner berichten, dass sie mehr Wohnmobile im Stadtzentrum gesehen haben, die ihre Wasservorräte an öffentlichen Brunnen auffüllten und ihre Reise zu anderen Zielen in Spanien fortsetzten.

Auch interessant

Kommentare