Die Zeichen des Medizinischen Zentrums SOGESUND in Schongau stehen auf Wachstum und Flexibilität. Von schnell erreichbaren Fachkräften ist die Rede, die Patienten Wege verkürzen und mehr Beratung ermöglichen sollen. Kurz gesagt: Ein bunter Blumenstrauß an medizinischen Leistungen soll angeboten werden.
Schongau – „Wir möchten eine Versorgungslücke für die Bürger des Landkreises schließen“, erklärt Gerda Hutter, die als Kaufmännische Leiterin des MVZ tätig ist, während eines Pressegesprächs. „Hier muss man keine vier bis fünf Monate auf einen Facharzttermin warten.“
Tatsächlich sind drei Ärzte mit spezifischen medizinischen Schwerpunkten nun Teil des Teams und bieten regelmäßige Sprechstunden mit medizinischer Fachkompetenz. Vom bisherigen Fokus auf Orthopädie und ambulante Operationen verschiebt sich der Schwerpunkt jetzt auf Lunge, Leber und Geriatrie. Letztere ist die Expertise von Dr. Sebastian Mühle:
„Die beste Altersmedizin ist die ambulante“, sagt er. Mühle bietet eine spezielle Sprechstunde für ältere Patienten an.
„Die Altersmedizin ist sehr komplex“, betont er. „Wir haben altersbedingte Veränderungen, die den Stoffwechsel, die Medikamentenverarbeitung und den Kreislauf beeinflussen.
Mehr Zeit für den Patienten
Zudem leiden ältere Patienten oft an mehreren Erkrankungen, deren Behandlung nicht immer einfach ist – besonders, wenn viele verschiedene Medikamente verordnet werden. Auch Funktionstests gehören zu Mühles Angebot: „Das sind sogenannte Assessments, mit denen wir den Ist-Zustand des Patienten ermitteln: Wo steht er, was kann er, wo liegen Defizite? Gemeinsam mit dem Hausarzt und dem Patienten entwickeln wir dann einen Therapieplan.“ Ziel sei es, Patienten möglichst ambulant und nicht stationär zu behandeln.
Dieser Ansatz wird von Dr. Christian Sturm geteilt. Er ist Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie und hat somit das Lungenorgan im Blick: „Die Lunge ist ein unterschätztes Organ und am häufigsten von Krankheiten betroffen – von chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) bis Asthma. Im stationären Bereich ist sie eher unterrepräsentiert.“
Husten und Atemnot seien die häufigsten Symptome, die Menschen zum Arzt führen. Oft dauere es jedoch Wochen, bis ein Facharzttermin verfügbar sei, häufig sogar in einer anderen Stadt.
Sturms Sprechstunde dient daher der Nachsorge nach stationären Therapien: „Wir verfügen über die diagnostischen Möglichkeiten und können beratend wirken, Hilfestellung bei Untersuchungen geben und uns intensiv Zeit nehmen, um Fragen zu beantworten und die weitere Betreuung zu besprechen.“
Mehr Zeit – das ist ein wichtiges Stichwort für die Mediziner im Zentrum. Auch Dr. Andreas Benesic, der eine Leber-Sprechstunde anbietet, betont diesen Aspekt: „Viele Patienten landen mit einer Leberzirrhose im Krankenhaus und müssen danach weiter betreut werden. Das kann komplex sein, und deshalb unterstütze ich die Hausärzte mit Rat und Tat.“
Die Anzahl der chronischen Hepatitis-Erkrankungen, etwa Hepatitis B (behandelbar) und Hepatitis C (heilbar), werde im Landkreis unterschätzt: „Jetzt müssen die Patienten aber keine langen Wege mehr auf sich nehmen, um behandelt zu werden.“ Das sei besonders bei älteren Menschen wichtig, die in der Heimat oder näheren Umgebung behandelt werden möchten.
Wachstum spürbar
Tatsächlich verzeichnet das MVZ SOGESUND immer mehr Zulauf: „Das merkt man an der Parkplatzsituation“, erzählt Hutter stolz. „Vor eineinviertel Jahren war der Parkplatz leer – heute ist er gut gefüllt.“ Auch die Mediziner Sturm, Mühle und Benesic sehen diese Entwicklung positiv: „Ich verbringe 20 bis 30 Minuten mit den Patienten während der Sprechstunde“, sagt Sturm. „Das kommt gut an.“
Alles entwickle sich schneller positiv als erwartet: Auch Ärzte aus der Umgebung ziehen bereits mit ihren Praxen in das SOGESUND-Gebäude, weil sie die Synergieeffekte schätzen.
Blick in die Zukunft
Dennoch blicken Mediziner und Krankenhausvertreter mit Sorge nach vorn: Die Verzahnung zwischen stationärer und ambulanter Versorgung sowie die Unterstützung durch den Gesetzgeber müssten sich finanziell auszahlen. „Das haben wir nicht in der Hand“, bedauert Sturm. „Die GmbH geht in Vorleistung. Wir wünschen uns, dass dieses Vertrauen, die Vorleistungen und die geleistete Arbeit vom Gesetzgeber anerkannt werden.“ An administrativen Hürden sollte der Erfolg des Medizinischen Zentrums nicht scheitern.
Das angebotene Gesamtkonzept soll patientenorientierte Abläufe mit fachärztlicher Expertise verbinden und so ein koordinierte und sektoren-übergreifende Versorgung anbieten, die nah ist und die Versorgung aus einer Hand leisten kann.
Um Termine mit den einzelnen Ärzten zu arrangieren, können sich Patienten bei ihrem Hausarzt oder direkt im SOGESUND Medizinischen Zentrum melden.
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