Russische Drohne beschädigt Tschernobyl-Hülle schwer - Strahlung kann austreten

Ein russischer Drohnenangriff im Februar hat laut Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Schutzhülle des Katastrophenreaktors Tschernobyl in der Ukraine schwer beschädigt. Zu diesem Schluss kommen die Experten laut einem Bericht, der am Freitag veröffentlicht wurde. 

Experten warnen vor Austritt von Radioaktivität aus Tschernobyl-Reaktor

In einer Mitteilung schreiben die Experten: "Dieses Ereignis verursachte auch einen Großbrand in der Außenverkleidung der massiven Stahlkonstruktion, die errichtet worden war, um jegliche Freisetzung von Radioaktivität aus dem 1986 zerstörten Reaktor zu verhindern." Die Untersuchungskommission kommt zu dem Schluss, dass die Hülle dadurch ihre Schutzfunktion verloren habe

Die IAEA empfiehlt deswegen auch umfangreiche Maßnahmen, um einen weiteren Austritt von Radioaktivität aus dem Unglücksreaktor zu verhindern. "Es wurden begrenzte provisorische Reparaturen am Dach durchgeführt, aber eine zeitnahe und umfassende Sanierung bleibt unerlässlich, um eine weitere Verschlechterung zu verhindern und die langfristige nukleare Sicherheit zu gewährleisten", sagte Generaldirektor Rafael Grossi.

Vor Russlands Angriff neugebaut - im Krieg beschädigt

Die neue Sicherheitshülle ist ein gigantischer Stahlbogen, der den zerstörten Reaktor 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl dauerhaft umschließen und dessen verbleibendes radioaktives Material für mindestens 100 Jahre einschließen soll. Das 2,2 Milliarden Euro teure Projekt wurde zwischen 2010 und 2016 vom französisch geführten Novarka-Konsortium außerhalb des Geländes gebaut und im November 2016 über den Reaktor geschoben. Im Juli 2019 wurde es offiziell fertiggestellt und an die Ukraine übergeben. Es wurde in erster Linie durch den Tschernobyl-Schutzfonds finanziert, der von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) verwaltet wird, mit Beiträgen von mehr als 45 Ländern unter der Führung der Europäischen Union, der Vereinigten Staaten, Deutschlands, Frankreichs, des Vereinigten Königreichs, Japans und der Ukraine selbst.

In Februar hatte es einen massiven russischen Drohnenangriff auf die Ukraine gegeben, bei dem auch eine Drohnen in die Schutzhülle des Reaktors eingeschlagen war und ein Feuer in der Stahlhülle verursacht hatte. Wegen des weiter andauernden Krieges Russlands gegen die Ukraine wurden bisher nur provisorische Reparaturen durchgeführt.