Neustart im Pfarrverband Irschenberg: Nur das Nötigste dringt nach außen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Miesbach
  4. Irschenberg

Kommentare

Ungewisse Zukunft: Ab August ist das Dekanat für den Pfarrverband Irschenberg zuständig. Wie es in St. Johann Baptist konkret weitergeht, wurde noch nicht bekanntgegeben. © THOMAS PLETTENBERG

Ab 1. August ist der Pfarrverband Irschenberg ohne Leitung, und das Dekanat übernimmt. In der Folge werden Eucharistiefeiern reduziert, während ein Pater ohne Begründung abgezogen wird – und ohne selbst darüber informiert worden zu sein.

Der heutige Donnerstag ist der letzte Arbeitstag für Pfarrer Tadeusz Kmiec-Forstner in Irschenberg. Danach ist der Leiter des Pfarrverbands Irschenberg-Niklasreuth-Frauenried Ruheständler und verlässt den Landkreis Miesbach. Damit bis zum Eintreffen seines Nachfolgers – wer das ist, ist immer noch nicht offiziell – vor allem die Gottesdienste gewährleistet sind, hat der Geistliche zusammen mit Pater Johannes Steinmeier, der hier eine Teilzeitstelle bis 2027 ausübt, und Ruhestandspfarrer Herbert Weingärtner eine Regelung erarbeitet. Diese sieht vor, dass beide für die nächsten Wochen und Monate wie bisher die Gottesdienste mit Eucharistiefeier übernehmen. Eigentlich.

Denn nun ist kurz vor dem Abschied des Pfarrverbandsleiters alles anders. So teilte Pater Johannes am vergangenen Sonntag beim Gottesdienst in Irschenberg mit, dass diese Messe wahrscheinlich wider Erwarten seine letzte in Irschenberg sein könnte. Auslöser dafür ist der neue Pfarrbrief und die darin mitgeteilten neuen Gottesdiensttermine: Die sind nicht nur neu mit wechselnden Uhrzeiten, sondern es gibt nun auch Wortgottesdienste ohne Eucharistiefeier.

Einschnitte und Veränderungen angekündigt

Das Dekanat erklärt dazu im Pfarrbrief: „Es kann nicht einfach so weitergehen wie bisher. Es werden Einschnitte und Veränderungen auf uns zukommen, doch gerade darin liegt auch eine Chance. ... Für die jetzt beginnende Übergangszeit – bis ein neues Leitungsmodell seitens des Ordinariats benannt ist – hat ein kleines Gremium unter der Leitung des Dekanatsteams eine Gottesdienstordnung für die Sommerferienzeit erarbeitet. ... Gemeinsam haben wir nach Lösungen gesucht, die den Bedürfnissen der Menschen im Pfarrverband gerecht werden und gleichzeitig die kirchliche Realität und die verfügbaren hauptamtlichen Ressourcen berücksichtigen.“ So gebe es ab 1. August an allen Wochenenden jeweils zwei Eucharistiefeiern und einen Wortgottesdienst im Pfarrverband. Unterschrieben ist die Erklärung nicht von Dekan Michael Mannhardt, sondern von der Verwaltungsleiterin.

Viele offene Fragen

Bei den Gläubigen, von denen sich einige mit Sorge an unsere Redaktion gewandt haben, herrscht nun große Verunsicherung: Wieso wird die Zahl der Gottesdienste mit Eucharistiefeier am Wochenende von drei auf zwei reduziert, wenn die Termine von Pfarrer Kmiec-Forstner für längere Zeit fertig geplant waren? Warum wird nicht mehr mit Pater Johannes Steinmeier geplant, der seit 2020 hier predigt? Was bedeuten die „Einschnitte und Veränderungen“? Und am wichtigsten: Warum gibt es weder vom Dekan, der nach der Neuordnung der Dekanate von 2024 als Dienstvorgesetzter für die Stellenbesetzungen zuständig ist, noch vom Ordinariat Infos? Denn es gibt konkrete Pläne seitens des Dekanats. Dennoch lässt man nicht nur die Gläubigen, sondern auch die eingeteilten Priester bis zuletzt im Unklaren.

Pfarrbeauftragtenmodell geplant

Denn wie das Ordinariat erst gestern Nachmittag auf die Nachfrage unserer Zeitung vom Montag mitteilte, wird ab Oktober im Pfarrverband ein sogenanntes Pfarrbeauftragtenmodell eingerichtet. Dabei übernimmt ein Diakon als Pfarrbeauftragter die wesentlichen Leitungsfunktionen im Pfarrverband, während ein priesterlicher Leiter in der Seelsorge auch für die Feier der Heiligen Messen zuständig sei. Laut Christian Horwedel, Sprecher der Erzdiözese, wird dieses Modell von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx und dem Erzbischöflichen Ordinariat München „ausdrücklich mitgetragen und unterstützt“. Diakon Andreas Maier soll dabei weiter im Einsatz bleiben. „Pater Johannes Steinmeier“, so Horwedel weiter, „wird seine Seelsorgemithilfe im Pfarrverband Irschenberg daher Ende Juli beenden und im August im Rahmen eines Gottesdienstes verabschiedet werden.“ Bezeichnend dabei: Steinmeier wusste davon gestern noch nichts – er erfuhr davon erst von unserer Zeitung.

Wer ab Oktober in Irschenberg Dienst leistet, will das Ordinariat noch nicht bekanntgeben, da laut Horwedel beide Personen derzeit im Urlaub sind. Dazu passt eine Personalie aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Dort berichtete der Tölzer Kurier, dass Pfarrer Manfred Wurzer, dessen Name auch in Irschenberg zu hören ist, „seit 1. Juli im Landkreis Miesbach im Einsatz“ ist. Gegenüber dem Kurier erklärte Horwedel: Wurzer sei in den Pfarrverbänden Miesbach und Hausham-Agatharied sowie auf Ebene des Dekanats als Priester tätig. Zuvor war Wurzer im Februar 2025 – nur ein Jahr nach seinem Amtsantritt als Leiter des Pfarrverbands Gaißach-Reichersbeuern und Pfarradministrator von St. Andreas in Sachsenkam – in eine „geistliche Auszeit“ gegangen. Diese ist laut Ordinariat nun vorbei.

Auch interessant

Kommentare