Abschiednehmen ist immer ein wenig schwierig. Im Fall von Irschenbergs Pfarrer Tadeusz Kmiec-Forstner war eine kleine Überraschung nötig.
Der Geistliche, der Ende des Monats bekanntlich in den Ruhestand geht und seine Pfarrgemeinde deshalb verlässt, wollte keine Abschiedsveranstaltung. Die organisierten die Gläubigen dennoch ohne Wissen des Geistlichen, beim Patroziniumsgottesdienst in Irschenberg.
Einige hatten sich dafür extra frei genommen, um sich von ihm zu verabschieden. Und auch die Ministranten hatten sich von der Schule freistellen lassen und waren vollzählig erschienen. Der Pfarrer bedankte sich bei ihnen auf seine spezielle Art: Er versorgte alle noch ein letztes Mal mit einem, wie er es stets nannte, Pfarrer-Keks. Den Schokokeks-Riegel brachte er seit Jahren regelmäßig für die Kinder von Heimatbesuchen in Polen mit. Im Gegenzug erhielt er von seiner Kirchengemeinde – darunter Verwaltungsleiterin Karin Glockner-Wolf, Organistin Rita Pötzinger, Kantor und Chorleiter Sebastian Thrainer, der Kirchenchor, Mitglieder von Pfarrgemeinderat und Verwaltung sowie weitere Gläubige – Abschiedsgeschenke, auch in Form seiner liebsten Kirchenlieder.
Für Pfarrer Tadeusz ist die nächste Station Mühldorf, wo er als Ruhestandspfarrer eine Aushilfstätigkeit in Aussicht hat. Sein Altersruhesitz wird aber in Polen sein. Auf jeden Fall freut er sich, als einfacher Pfarrer wieder mehr Zeit für die eigentliche Seelsorge zu haben – nunmehr ohne das Kümmern um Bürokratie. „Es geht ja darum, für die Menschen da zu sein.“ Zeit für seine Hobbys soll auch bleiben: Gelegenheit zum Lesen seiner Bücher – neben theologischen Werken auch Poesie und Literatur – sowie zum Wandern.
„Ich bin hier gerne gewesen“
Zwölf Jahre „und acht Monate“ leitete Tadeusz Kmiec-Forstner den Pfarrverband Irschenberg. Am 8. Dezember 2012 hatte er seine Einführung. „Es war viel Arbeit mit einigen Renovierungen und dem Neubau des Pfarrheims. Dem stehen aber auch sehr viele sehr glückliche Momente gegenüber, gerade mit den Kindern“, betont er rückblickend.
Wichtig ist ihm, dass „die Tür zum Pfarrhof immer offen ist“. Die Menschen begleiten und ihnen beistehen in jeder Lebenslage sei die Kernaufgabe. „Da gehört es auch dazu, nachts um 2 Uhr eine Krankensalbung vorzunehmen. Es ist kein Job, es ist eine Berufung.“
„Ein katholischer Pfarrer“
Seine Philosophie beschreibt er so: „Ich möchte kein altmodischer Pfarrer sein und auch kein moderner. Ich will ein katholischer Pfarrer sein.“ Wie es nun ohne ihn weitergeht, ist offen. Anfragen unserer Zeitung an das Ordinariat in München werden seit geraumer Zeit mit Verweis auf eine spätere Entscheidung vertröstet. Bis ein neuer Pfarrer zugeteilt wird, kümmert sich Pfarrer Johannes Steinmeier um den Pfarrverband, den er bereits seit einigen Jahren mit einer Teilzeitstelle unterstützt und wo er regelmäßig Gottesdienste zelebriert.