Neuer Höchststand bei Syphilis-Infektionen in München – eine Gruppe besonders betroffen
Neuer Höchststand bei Syphilis-Infektionen in München
Syphilis ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die zu Beginn Geschwüre auslöst und äußerst ansteckend ist. In München ist die Anzahl der Neuinfektionen zuletzt deutlich angestiegen.
München - Die Inzidenz der Syphilis-Infektionen erreicht in München ein neues Rekordhoch: Das geht aus einem Bericht des Robert Koch-Instituts vom 15. Februar 2024 hervor. Demnach steckten sich in der bayerischen Landeshauptstadt 38,9 Personen pro 100.000 Einwohnern im Jahr 2022 an. Doch auch in anderen Großstädten schnellten die Zahlen nach Ende der Pandemie in die Höhe.
Infektionskrankheit Syphilis: Hoher Anstieg der Fälle in München und Bayern
Bundesweit lag die Inzidenz bei zehn Fällen pro 100.000 Einwohnern. Der ärgste deutschlandweite Hotspot lag nach den Meldedaten des RKI in Köln – mit einer Inzidenz von 42,9 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Doch auch Berlin (41,3) und Frankfurt (27,8) waren stark betroffen – und auch die fränkische Metropole Nürnberg (29,2). Bayern hatte darüber hinaus noch einen weiteren Rekord zu verzeichnen: Es war das Bundesland mit dem höchsten Anstieg der Inzidenz im Vergleich zum Vorjahr, mit 52,5 Prozent.
Syphilis (Lues): Was ist das?
Die Syphilis ist eine durch Bakterien verursachte Krankheit, welche durch sexuellen Kontakt, Blut oder von der Mutter auf das Kind übertragen wird. Sie verläuft typischerweise in drei Stadien: Primäraffekt (meist schmerzloses Geschwür), Sekundärstadium (Allgemeinsymptome, Hauterscheinungen) und Tertiärstadium (Jahre nach der Erstinfektion, Schädigung des zentralen Nervensystems und den Blutgefäßen). Symptomfreie Phasen (Latenz) treten auf. Personen sind während des Primär- und Sekundärstadiums sowie der Frühlatenz infektiös. Syphilis kann mit Antibiotika geheilt werden, aber wiederholte Infektionen sind möglich.
Quelle: Robert Koch-Institut
Die sexuell und durch Blutkontakt übertragbare Infektionskrankheit Syphilis (auch Lues genannt) ist bereits seit Eintreten des Infektionsschutzgesetzes 2001 meldepflichtig. Nach Daten des RKI stieg die Anzahl der gemeldeten Fälle seit 2010 nahezu kontinuierlich an. Einen deutlichen Einbruch gab es lediglich in den Jahren 2020 (Inzidenz bundesweit bei 8,9) und 2021 (8,1) – wohl auch wegen der starken Kontaktbeschränkungen im Rahmen der Pandemie.
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Wer vor allem von einer Syphilis-Infektion betroffen ist
Besonders betroffen von einer Infektion mit Syphilis sind homosexuelle Männer bzw. Männer, die Sex mit anderen Männern haben. Dies war laut RKI-Angaben der häufigste Infektionsweg. Insbesondere die Altersgruppe der 25- bis 49-Jährigen war betroffen. Der Frauenanteil bei gemeldeten Syphilis-Fällen lag 2022 hingegen nur bei 5,6 Prozent.
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Mitunter die effektivste Schutzmaßnahme, um das Risiko einer Syphilis-Infektion zu senken, ist deshalb auch das Verwenden von Kondomen beim Geschlechtsverkehr, informiert das österreichische Gesundheitsministerium auf seiner Website. Es schreibt weiter: „Wer das Ansteckungsrisiko weiter senken möchte, verwendet Kondome auch beim Oralverkehr. Sind Geschwüre und nässende Hautstellen am Körper des Sexualpartners sichtbar, sollten diese nicht berührt werden.“ Syphilis sei mit Antibiotika jedoch gut behandel- und heilbar – insbesondere, wenn „die Infektion früh erkannt wird“.