40 Jahre Lebende Krippe in Miesbach: 2026 unter neuer Regie

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Stimmungsvoll und besinnlich: die Lebende Krippe in Miesbach. © MKF_MaxKalup

Die Lebende Krippe in Miesbach feiert ihr 40-jähriges Bestehen. Joachim und Kathrin Baumann verantworten die Traditionsveranstaltung nach 15 Jahren zum letzten Mal.

Miesbach – Ein bisschen mehr Liturgie für die Lebende Krippe: Mit diesem Auftrag des damaligen Trachtenvereinsvorsitzenden Stefan Baumgartner haben Joachim und Kathrin Baumann im Jahr 2011 die Organisation und Regie der Miesbacher Traditionsveranstaltung übernommen. Ob sie den Wunsch wirklich umsetzen können, wussten sie damals noch nicht. „Ich war der festen Überzeugung, dass Liturgie nur in die Kirche gehört“, erinnert sich Joachim Baumann. 15 Jahre später hat er diese Meinung – auch wegen der positiven Erfahrungen mit der Lebenden Krippe – ein Stück weit revidiert. „Jetzt ist das Weihnachten für mich“, schwärmt Baumann. Nicht zuletzt, weil jedes Jahr rund 250 Besucher zum Stadl in den Waitzinger Park kommen, um der hier mit Schauspielern und echten Tieren inszenierten Heiligen Nacht beizuwohnen. Zu dem Ort, an dem nicht nur die Krippe, sondern auch die Kirche lebendig wird.

Wie jedes Jahr haben sich die beiden Pastoralreferenten, die die Lebende Krippe zu ihrem 40-jährigen Bestehen heuer zum letzten Mal verantworten, auch heuer wieder einen besonderen Titel für die Geschichte überlegt: „In einer kalten Winternacht“, in Anlehnung an das gleichnamige Lied. „So erlebe ich unsere Welt gerade“, erklärt Baumann den aktuellen Bezug. Wohlgemerkt nicht wegen der Wetterlage, sondern wegen der Menge an schwelenden und auch offenen Konflikten. Im Kontrast dazu beobachtet Baumann in der Adventszeit eine fast überbordende Menge an Angeboten für Besinnlichkeit. Letztere führe dazu, dass man teils gar nicht mehr wisse, was man den Menschen eigentlich noch erzählen solle. Auch er spüre diese Art von Ratlosigkeit, räumt Joachim Baumann ein.

Botschaft auf das Wesentliche reduziert

Seine Frau und er halten es bei der 1985 erstmals veranstalteten Lebenden Krippe deshalb wie in den vergangenen 15 Jahren auch: Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche, die eigentliche Botschaft der Geburt Jesu. Die sei für die Erwachsenen eben nicht nur das Schwärmen über das schnuckelige, putzige Baby in der Krippe, sondern gehe mit einer großen Verantwortung einher: „Gott ist durch Jesus für uns Mensch geworden“, erinnert Baumann. „Damit nimmt er uns als Menschen aber auch in die Pflicht.“ Überhaupt hätte Weihnachten ohne den Tod und die Auferstehung von Jesus zu Ostern ohnehin nicht die Bedeutung, die dem Fest nun allenthalben zuteilwird. Vielmehr habe Jesus den Menschen erst damit gezeigt, wie Frieden auf der Welt funktionieren kann – und wie nicht.

Die Ratlosigkeit über die Lage auf der Welt mit all ihrer Aufrüstung ist aber nicht der Grund, warum die Baumanns die Organisation an Klaus Ruml weitergeben. „Der Zeitpunkt im Verein hat jetzt einfach gepasst“, erklärt Joachim Baumann. Es laufe rund, die nächste Generation stehe parat und habe durch das Gaufest im Sommer zusätzlichen Schwung bekommen. Ruml selbst habe zuletzt auch schon in der Organisation der Lebenden Krippe mitgewirkt und als Theaterspieler und Miesbacher Wassergeist beim Starkbierfest reichlich Erfahrung gesammelt. „Ein super Nachfolger“, ist Baumann überzeugt.

Eingespieltes Team

Zumal er sich weiter auf ein eingespieltes Team verlassen kann. Ob Sprecher Paul Martin, Kostümbildnerin Elisabeth Kloss, die Plattler, die den Zaun um den Stall aufbauen, die Landwirtsfamilie Birkner, die die Tiere bringt, betreut und auch wieder abholt oder die Bläser der Stadtkapelle Miesbach.

Am Samstag um 17 Uhr ist es dann so weit. Die Aufführung dauert wie immer 40 Minuten, um auch Familien mit kleinen Kindern das Zuschauen zu ermöglichen. Im Anschluss wartet ein gemütlicher Ausklang am Glühweinstand des Trachtenvereins.