Wegen Biden-Verbleib wütend: Geld für Demokraten im Wahlkampf bleibt aus
Vizepräsidentin Kamala Harris versucht, verärgerte Spenderinnen und Spender der Demokraten zu beruhigen. Das Gespräch erweist sich als wenig produktiv.
Washington, D.C. – Noch ist Joe Biden nicht aus dem Rennen ums Weiße Haus ausgestiegen. Doch der Druck auf den US-Präsidenten wird zunehmend größer. Dabei sind es nicht allein führende Demokraten wie Chuck Schumer, Hakeem Jeffries oder Nancy Pelosi, die den Rückzug des 81-Jährigen fordern. Inzwischen wollen auch zahlreiche wichtige Geldgeberinnen und Geldgeber Biden vor der US-Wahl 2024 im November nicht mehr unterstützen.
Schon im Lauf der Woche hatte die New York Times unter Berufung auf zwei nicht namentlich genannte Quellen berichtet, dass Spenderinnen und Spender der Demokratischen Partei Wahlkampfunterstützung in Höhe von schätzungsweise 90 Millionen US-Dollar zurückhielten, solange Biden an der Kandidatur festhalte.

Wichtige Spenderin wendet sich vor der US-Wahl 2024 von Joe Biden ab
Auch die wohlhabende Disney-Erbin Abigail Disney, die seit Jahren die Demokraten unterstützt, will „der Partei keine Spenden mehr zukommen lassen, bis sie Biden an der Spitze der Kandidatenliste ersetzt haben“. Das habe nichts mit Respektlosigkeit zu tun, das sei Realismus, sagte sie bereits Anfang Juli dem US-Sender CNBC. Wenn Biden nicht zurücktrete, würden die Demokraten verlieren, so Disney. „Dessen bin ich mir absolut sicher. Die Folgen dieser Niederlage werden wirklich schrecklich sein.“
Nun hat sich ein weiterer wichtiger Geldgeber den Aufrufen angeschlossen, Biden solle sich aus dem Wahlkampf zurückziehen. „Traurigerweise hat Präsident Biden die Wahl: Eitelkeit oder Tugend“, zitierte die New York Times den Silicon-Valley-Investor Michael Moritz, der angab, seine Spenden an die Demokraten auszusetzen.
Vizepräsidentin Harris will Vertrauen in Biden vor US-Wahl stärken
Was also ist zu tun? Vizepräsidentin Kamala Harris versuchte jetzt auf direkten Wunsch von hochrangigen Beratern des Präsidenten, diese Leute wieder an Bord zu holen. Laut der New York Times waren sie zu einem 30-minütigen Briefing eingeladen worden, um, wie es hieß, „dringende neu entstandene Bedürfnisse zu diskutieren“.
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Harris gab sich in dem Gespräch siegesgewiss: „Wir werden diese Wahl gewinnen“, sagte sie in dem kurzfristig anberaumten Telefonat. „Wir wissen, welcher Kandidat bei dieser Wahl das amerikanische Volk an die erste Stelle setzt: unser Präsident Joe Biden.“ Der Parteitag von Donald Trump sei ein einziger Versuch gewesen, die Menschen abzulenken, so Harris weiter. Er wolle die Aufmerksamkeit von seiner Bilanz und seinem Plan für das „Projekt 2025“ ablenken. „Können Sie sich vorstellen, dass sie das schriftlich festgehalten haben? Das ist ein weiterer empirischer Beweis dafür, dass bei dieser Wahl nicht mehr auf dem Spiel stehen könnte.“
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Harris hat wenig Erfolg – Geld bleibt aus, solange Biden sich nicht aus US-Wahl zurückzieht
Doch viel Erfolg hatte Harris offenbar nicht. So meinten mehrere der Teilnehmenden, sie hätten das Telefonat als wenig wertvoll empfunden. In einer E-Mail, die der New York Times vorliegt, hieß es: „Das Gespräch war nicht produktiv und wir möchten uns bei jedem von Ihnen, der teilgenommen hat, für die Weitergabe dieser Einladung entschuldigen.“ Ein Teilnehmer bezeichnete das gesamte Gespräch einfach nur als „lächerlich“. (cs)