Experte Masala empfiehlt Bundeswehr die Ukraine als Vorbild im Drohnen-Kampf

Im "Stern"-Gespräch forderte Carlo Masala die Bundesregierung auf, die Ausstattung der Bundeswehr mit Drohnen und passenden Abwehrsystemen deutlich zu beschleunigen. Das Thema sei in der Vergangenheit "sträflich vernachlässigt" worden. Zwar soll die Bundeswehr in den kommenden Monaten neue Ausrüstung erhalten, darunter auch Drohnen mit Abfangnetzen und Gewehren, doch laut Masala reicht das bei weitem nicht aus.

"Aber das ist an Stückzahlen noch viel zu wenig. Und es passiert viel zu langsam", sagt der Militärexperte gegenüber dem "Stern". Verteidigungsminister Boris Pistorius habe zwar erkannt, welche Maßnahmen notwendig seien. "Aber wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Handlungsdefizit", stellt Masala klar.

Carlo Masala
Carlo Masala dpa

Masala: Ukrainer sind Deutschland im Drohnen-Kampf "um Jahre voraus"

Die Beschaffungsprozesse der Bundeswehr würden weiterhin nach dem Muster friedlicher Zeiten ablaufen: Taskforce bilden, diskutieren, einkaufen, ausrüsten und erst dann einsetzen. Masala kritisiert: "Das dauert alles viel zu lange, wie übrigens in allen Bereichen bei der Bundeswehr. Wir sind nicht mehr im Frieden, sondern in Krisenzeiten, da können wir uns nicht ewig Zeit lassen."

Auch die kriegsgebeutelten Ukrainer seien im Kampf gegen Drohnen deutlich erfahrener als Deutschland. Die ukrainische Armee verfüge über die erforderliche Radarsensorik, um anfliegende Drohnen zu identifizieren und die jeweils passende Abwehrtechnik einzusetzen.

"Die ist uns beim Einsatz von Drohnen, aber auch der Verteidigung gegen Drohnen um Jahre voraus", meint Masala. Der Militärexperte rät: "An dieser Stelle sollten wir sehr pragmatisch agieren und auf Expertise und Produkte der Ukraine zurückgreifen."