Skifahren in Bayern: DAV-Experte gibt Tipps, wie der beliebte Sport nachhaltig gestaltet werden kann

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Skifahren hat als Wintersport nicht den besten Ruf, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Wie es trotzdem gelingen kann, Freude und gutes Gewissen an diesem Sport zu vereinbaren. Der DAV klärt auf.

München – Ein herrlicher, sonniger Tag. Ausreichend Schnee und eine gut bereitete Piste: Was kann es für den Skifahrer schöneres geben als das – sieht man vom Après-Ski einmal ab. Doch das winterliche Vergnügen wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Immer öfter fehlt der Schnee, immer mehr müssen Skibetreiber in Beschneiung investieren und immer teurer werden die Tagespässe. Skifahren hat längst den Ruf des überteuerten und umweltbelastenden Freizeitsports. Doch muss das so sein? Nein, sagt der Experte vom Deutschen Alpenverein (DAV) Manfred Scheuermann – wenn man nur einige Dinge beachtet:

Naturverträglich Skifahren: An- und Abreise sind das Hauptproblem

„Das Hauptproblem ist eigentlich die An- und Abreise“, sagt Scheuermann. Die meisten Menschen kommen immer noch mit dem Auto. Die Folge: überfüllte Straßen, zugeparkte Wege und zusätzliche CO₂-Belastung vor Ort. „Man sollte möglichst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder einer Fahrgemeinschaft fahren“, rät Scheuermann. Viele Skigebiete seien in dieser Hinsicht bereits gut angeschlossen, sogar so, dass man auch vor Ort kein Auto brauche.

Ein Tourengeher unterwegs am Jenner. Der sogenannte sanfte Wintersport wird immer beliebter, die Skigebiete passen ihr Angebot daraufhin zunehmend an.
Ein Tourengeher unterwegs am Jenner. Der sogenannte sanfte Wintersport wird immer beliebter, die Skigebiete passen ihr Angebot daraufhin zunehmend an. © Peter Kneffel

Freude am Skifahren: Länger statt häufigere Aufenthalte

Was darüber nicht nur ein gutes Gewissen gegenüber der Umwelt macht, sondern auch Freude bringt: „Lieber länger bleiben, statt häufiger zu fahren“, sagt Scheuermann. So lerne man die Region, in der man sich bewegt, auch besser kennen, könne sich mit den Einwohnern vor Ort austauschen und habe einen größeren Erholungsfaktor. Tageweise mit dem Auto in die Berge zu hetzen, womöglich im Stau zu stehen, sei da doch eher wenig erquickend.

Neues ausprobieren: Skitouren statt Skifahren

Eine sehr umweltschonende Variante des Skifahrens ist das Tourengehen. „Das ist auch etwas, das vielen Menschen schöne Erlebnisse bringt“, sagt Scheuermann. Natürlich auch mit mehr Anstrengung und Zeit verbunden: Denn beim Tourengehen erklimmt man den Berg mit eigener Kraft. „Man braucht keine Infrastruktur, wie Seilbahnen, keine Präparierung oder Kunstschnee“, genau das mache diese Form des Skifahrens so naturverträglich. Eine spezielle Ausrüstung für Tourengeher ist dazu aber notwendig. Oben angekommen, fährt man dann den Berg wieder hinab.

Aber Vorsicht: Auch hier dürfe man nicht wahllos im Tiefschnee fahren und muss sich an die ausgezeichneten Bereiche halten. Zudem sollte man auch immer einen Blick auf das Wetter haben und die alpinen Gefahren, wie Lawinen, nicht unterschätzen.

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Vorab informieren: Welche Skigebiete setzen auf Nachhaltigkeit?

Vor seinem Skitrip lohne sich auch ein Blick ins Internet, rät Scheuermann. Welche Skigebiete eher auf Nachhaltigkeit setzen, sei so leicht zu finden. „Zum Beispiel gibt es auch viele Bergsteigerdörfer, die Skifahren anbieten, aber auch andere Angebote haben.“ Der Verbund Alpine Pearls etwa ist ein Zusammenschluss von 19 ausgewählten Tourismusorganisationen und Gemeinden im Alpenraum, die sich für einen nachhaltigen Wintersport einsetzen. Darunter fällt auch die bayerische Gemeinde Bad Reichenhall oder die österreichische Gemeinde Weißensee.

Bleibt nur noch eins: Wenn alle Skiurlauber plötzlich zu diesen Orten strömen, ist das für die Natur doch auch nicht ratsam. Völlig korrekt, aber in diesem Fall unbegründet, meint Scheuermann. „Das verteilt sich schon“, sagt er. Letztlich seien die Probleme überall die gleichen – die Nachfrage sei da, die Kosten für den Skibetrieb hoch, die Schneesicherheit nicht immer gegeben. „Darum weiß jeder und dementsprechend gibt es auch Angebote.“ Nicht nur in einer Region, sondern fast überall.

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