Pater Joyice verabschiedet: Klosterdorf hat keinen eigenen Pfarrer mehr
17 Jahre lang war Joyice Thomas Lanithottam Pfarrer in Wessobrunn, nun wechselt er nach Steingaden. Am vergangenen Samstag wurde der Geistliche feierlich verabschiedet. Mit ihm endet eine Epoche, denn die Stelle wird nicht mehr nachbesetzt. Wessobrunn gehört jetzt zur Pfarreiengemeinschaft Lechrain.
Große Änderungen stehen bei der Wessobrunner Pfarrgemeinde in diesem Jahr ins Haus. Die Pfarrei des Klosterorts gehört seit September zur Pfarreiengemeinschaft Lechrain, die aus insgesamt acht Gemeinden besteht. Gleichzeitig müssen sich die Wessobrunner von ihrem langjährigen Seelsorger verabschieden.
Pater Joyice Thomas Lanithottam, der seit 17 Jahren in der Klostergemeinde wirkte, wechselt ab Oktober nach Steingaden. Am letzten Samstag wurde der Geistliche, den die Wessobrunner verkürzt Pater Joyice nennen, unter großer Anteilnahme der Gläubigen sowie der Fahnenabordnungen aller Vereine bei einem Gottesdienst in der Pfarrkirche verabschiedet.
Dank für unermüdlichen Einsatz
Der ehemalige Kirchenpfleger Franz Langer, Wessobrunns zweiter Bürgermeister Erwin Köhler sowie Katharina Kessler vom Pfarrgemeinderat würdigten in ihren Ansprachen das Wirken von Pater Joyice in seinen fast zwei Jahrzehnten in der Klostergemeinde und bedankten sich für seinen unermüdlichen Einsatz.
„Dankbar und bewegt schaue ich auf 17 Jahre in Wessobrunn zurück“, bekannte anschließend der gerührte Pater in seiner Abschiedsrede. „Es war mir eine große Freude, alle waren so nett zu mir, ich danke euch allen.“ Verabschiedet wurden bei dem Gottesdienst darüberhinaus die langjährige Mesnerin Gerda Riffel und Gabriele Lindner, die Sekretärin im Pfarrbüro. Anschließend gab es noch eine Abschiedsfeier im „Tassilosaal“.
Pater Joyice war 2007 nach Wessobrunn gekommen. Er betreute seitdem als Pfarrer die Pfarreien St. Johannes Baptist in Wessobrunn und St. Anna Birkland. Joyice Thomas Lanithottam stammt ursprünglich aus dem Süden Indiens und gehört dem Orden der Karmeliten der Maria Immaculata an. Bevor er im Jahr 2003 nach Deutschland kam, hat er zwei Jahre lang in Peru gelebt.
In Wessobrunn wohl gefühlt
Vor seinem Umzug nach Wessobrunn war er vier Jahre Kaplan in anderen Pfarreien. Auch wenn der Start in Deutschland zunächst nicht ganz einfach gewesen sei, in Wessobrunn habe er sich stets „sehr wohl“ gefühlt, sagte der Seelsorger Ende März gegenüber der Heimatzeitung: „Ich hatte eine schöne Zeit.“
Während es für Pater Joyice eine Station weitergeht, endet in Wessobrunn eine Ära: Der Klosterort hat keinen eigenen Pfarrer mehr, sondern ist eine von acht Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft Lechrain. Diese wird von Pfarrer Michael Vogg betreut.
Auch das zentrale Pfarrbüro wird nicht mehr in Wessobrunn, sondern in Reichling sein. In Wessobrunn soll es aber weiterhin Büro-Kontaktstunden geben.