Wacken-Besucherin rechnet ab und kehrt Festival den Rücken: „Es ist schrecklich“
Eine Wacken-Besucherin zeigt sich frustriert und will das Festival in Zukunft meiden. Doch viele sehen die Sache anders.
Wacken – Regen, Matsch und Metal – das gehört zu Wacken wie die Gitarre zum Rock. Doch während die meisten der 85.000 Festivalbesucher das berüchtigte „Original-Wacken-Wetter“ mit Humor nehmen, sorgt eine kritische Stimme für Diskussionen in den sozialen Medien.
Wacken-Festival einmal mehr bei schlimmem Wetter eröffnet
Das Wacken Open Air hat am Mittwoch (31. Juli) offiziell begonnen, und wie so oft in der Geschichte des weltbekannten Heavy-Metal-Festivals sorgt das Wetter für besondere Herausforderungen. Kurz nach 15.30 Uhr öffneten sich unter lautem Jubel die Tore zum sogenannten Infield, und Tausende Metalfans strömten trotz Regens zu den beiden Hauptbühnen. Festival-Gründer Holger Hübner begrüßte die Menge mit den Worten: „Moin Metalheads, schön, dass Ihr alle wieder da seid“ und sprach vom „Original-Wacken-Wetter“.

Wacken-Besucherin postet Beschwerde auf offizieller Facebook-Seite
Doch nicht alle zeigen sich so gelassen. Eine Festivalbesucherin machte auf Facebook ihrem Unmut Luft und kritisierte sowohl die Wetterbedingungen als auch die Organisation scharf. „Es ist schrecklich. Nass, matschig und furchtbar kalt“, schrieb sie in einem Kommentar. Die Frau berichtete, dass sie nach dem Erhalt ihres Armbands um 18 Uhr direkt zu ihrem Campingplatz gegangen sei und bezeichnete ihren fünften Wacken-Besuch als den schlechtesten bisher. „Ich denke nicht, dass ich wiederkomme, traurigerweise.“
Besonders ärgerte sie sich über die Gebühren: „33 Euro, um mit dem Auto zum Camping zu kommen, aber wenn man sich entscheidet, nicht auf dem Camping zu bleiben, verlangt die Organisation 10 Euro pro Tag für das Tagesparken. Das war schon immer kostenlos?!“ Der offizielle Wacken-Account antwortete diplomatisch: „Wir sind traurig, dass das Festival nicht deinen Erwartungen entspricht. Wir geben unser Bestes, um es für dich so reibungslos wie möglich zu machen.“
Doch die Besucherin legt nach. „Ich weiß, dass ihr nichts gegen das Wetter machen könnt. Ich bin hauptsächlich traurig über all die zusätzlichen Gebühren, die ihr uns Fans auferlegt habt, nur für mehr Profit. Warum sollen wir 10 Euro pro Tag bezahlen, um irgendwo zu parken, das zu einem Schlammloch wird?! Warum kostet es jetzt etwas, wenn es schon immer kostenlos war? Der Zugang zum Festival ist schrecklich, nur eine Schlange für Frauen und sechs für Männer?! Warum?!“ Parkgebühren sind jedoch bei einem Festival wirklich nichts Ungewöhnliches – unsere Redaktion fragt zu der Kritik beim Veranstalter an und wird eine eventuelle Stellungnahme ergänzen.
Abrechnung erhält Gegenwind: „Das muss man aushalten! Das ist Wackööön“
Die Abrechnung stieß jedoch bei den meisten anderen Nutzern auf wenig Verständnis. Eine Userin kommentierte: „Das muss man aushalten! Das ist Wackööön.“ Bezeichnend auch, dass der erste Teil der Beschwerde in den ersten elf Stunden zwar 20 Emoji-Reaktionen erhielt, die Hälfte davon aber lachende Gesichter sind.
Die überwiegende Mehrheit der Kommentare unter dem Facebook-Beitrag des Festivals ist positiv gestimmt. Nutzer schrieben Nachrichten wie „Viel Spaß der wilden Horde“, „Es lebe die Horde“ oder „Viel Spaß und ordentliches Banging“. Besonders deutlich wird die gelassene Haltung vieler Fans in einem Kommentar: „Klar, Wetter ist nicht das beste. Aaaaaaaaber: DRAUFGESCHISSEN! Ich habe 2015 ‚überlebt‘. Keine Fahrstraßen, keine Drainagen, keine Bierpipeline, keine Anfahrtsrouten und kein was weiß ich nicht alles. Wacken – ein Festival der Extreme, und ich bin dabei.“ Ein anderer User, der nach eigenen Angaben über 1500 Kilometer angereist war, schrieb: „Da wird mich ein bisschen Schlamm ganz sicher nicht aufhalten!“ Manche Fans zeigten sogar Humor: „Die Horde ist nicht das einzige, was das Infield geflutet hat“, kommentierte jemand mit Blick auf den Regen.
Wacken-Wetter: Deutscher Wetterdienst macht wenig Hoffnung
Der Deutsche Wetterdienst macht für die kommenden Tage wenig Hoffnung auf Besserung. „Ein Sommerhoch zeichnet sich derzeit nicht ab“, erklärte ein Meteorologe. Bis Samstag werde es bei Schauerwetter bleiben, auch Gewitter mit teils starken Niederschlägen seien möglich. Doch die Metal-Community lässt sich davon nicht beirren – schließlich gehören Gummistiefel und Regenponchos längst zur Standard-Ausrüstung in Wacken, wo das Motto „Rain or Shine“ seit Jahren gelebt wird. Ein anderes Festival entwickelte sich unlängst zum Komplett-Desaster. (lin)