Iffeldorfer Schauspielgruppe bringt „Banditn-Bagasch“ auf die Bühne - Premiere begeistert das Publikum

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. DasGelbeBlatt

Kommentare

Mit Fesseln, Axt und Messer: Als dieser Fremde auftaucht, ist die Banditenfamilie Vater Hallimasch (l. Heiner Grupp), Tochter Lia (hinten, Verena Huber) und Mutter Paula (r., Gabi Gattinger) mit der Situation völlig überfordert. © Antonia Reindl

Die Iffeldorfer Laienspielgruppe bringt Ralph Wallners Dreiakter „Banditn Bagasch“ auf die Bühne des Gemeindezentrums. Das Publikum darf sich auf Spannung, Doppeldeutigkeiten und viel Witz freuen.

Iffeldorf - Krähen krächzen durch den Saal, pardon, durch den Hain. Denn wer derzeit einer Aufführung der Laienspielgruppe Iffeldorf beiwohnt, wird in einen Wald irgendwo zwischen Rettenberg und Antdorf befördert, zur Waldschänke „Zum Hängenden Hansl“. Ob man möchte oder nicht. Denn freiwillig kehrt in die Spelunke keiner ein.

„Banditen Bagasch“ in Iffeldorf: Laienschauspielgruppe begeistert bei ausverkaufter Premiere

Ab und an verirrt sich eine Seele hier her. Mit bösen Folgen. Die Spezialität des Hauses sind heimlich verabreichte Schlaftropfen. Sind die Gäste weggetreten, raubt die Wirtsfamilie sie aus. Mit Erfolg. Bis ein fatales Miss- beziehungsweise Mischgeschick geschieht.

iffeldorf-theater
Die Trinkgeld-Resi (l., Kerstin Rötzer) ist nicht die Hellste, hat es aber faustdick hinter den Ohren. Im Gauner Rupp (r., Michael Fritsch) sucht sie einen sehr schweigsamen Verbündeten. © Antonia Reindl

Eine Räuberkomödie tischt die Laienspielgruppe ihrem Publikum mit Ralph Wallners „Banditn Bagasch“ (Regie Heiner Grupp) auf. Und anders als den Hansl-Gästen bekommt den Zuschauern das Servierte bestens. Mit viel Applaus, Jubelrufen und Pfiffen endete die Premiere.

Karten kaufen

Die Iffeldorfer Laienspielgruppe bringt an folgenden Abenden Ralph Wallners Dreiakter „Banditn Bagasch“ im Gemeindezentrum auf die Bühne: Freitag (8. November) und Samstag (9. November) um 19 Uhr, sowie Sonntag (10. November) um 18 Uhr. Der Eintritt kostet 10 Euro. Karten sind in der Bibliothek des Gemeindezentrums (Hofmark 9) am Mittwoch und am Freitag zwischen 19 und 20 Uhr erhältlich; zu diesen Zeiten können Tickets auch telefonisch unter 0151/54967937 reserviert werden. Restkarten gibts an der Abendkasse.

Ist es ein Fetisch? Ist es eine Hommage an die einbeinige Oma? Ist es die Trophäensammlung eines Serientäters? Alles trifft irgendwie zu, wenn es um das Faible von Hallimasch (Heiner Grupp) geht. Die Fassade seiner Waldschänke „Zum Hängenden Hansl“ schmückt der Wirt mit Schuhen. Lauter Linke. Die Treter holt er sich von seinen Gästen. Ohne Widerworte.

Noch Karten verfügbar: Iffeldorfer Laienschauspielgruppe spielt in Mehrzweckhalle

Wie auch? Mit Wirtin Pfeifn-Paula (Gabi Gattinger) mischt er Tropfen in die Getränke. „Fast wie eine tote Maus“ schlafe man mit dem Trunk intus, meint Hallimasch. Dann geht das Paar den Gästen an die Taschen, und Hallimasch ans Schuhwerk. Die Mixtur liefert Nachbarin Wilma Morchelmeier (Julia Rötzer), eine Art Druidin, die sich von Pendelschwingungen leiten lässt.

Das Geschäft mit der Räuberei läuft, bis Gauner Rupp von Reizker (Michael Fritsch) im „Hängenden Hansl“ auftaucht. Der ist auf der Flucht vor der Schlitzer-Lilli (Birgit Zehetmayr) – seine Ex-Affäre hat eine Rechnung ihm offen. Rupps Gehilfe Karl „Pfiff“ Pfifferling (Tobias Färber) findet das Gasthaus unheimlich, doch Rupp droht ihm: „Wär‘ schad, wenn du nicht mehr Nasenbohren könntest, weil dir beide Zeigefinger fehlen.“

Auch die taffe Wirtstochter Parasolia „Lia“ (Verena Huber) warnt: die Übernachtung kostet, und zwar „mehr als Du glaubst“. Lia hat etwas gegen die „Ausräuberei“ ihrer Eltern. Bei Rupp macht sie eine Ausnahme. Fatalerweise. Jetzt mischt die ganze Familie unwissentlich mit. Drei Tropfen führen zu glühenden Ohren, Schwindel und zum K.O. Und mehr Tropfen?

Volles Haus im „Hängenden Hansl“: Die räuberischen Wirte haben alle Hände voll zu tun

Als wäre das Missgeschick nicht genug, kreuzt auch noch die Schlitzer-Lilli mit ihrer Gesellschafterin der Trinkgeld-Resi (Kerstin Rötzer) auf. „Ein Packerl Zucker hat einen höheren IQ“, meint die Schlitzerin, die nicht nur verbal verletzt, über Resi. Schließlich schlägt auch noch ein dubioser Fremder in allzu bekannter Gestalt auf. Das kann doch nur ein weiterer Bandit sein. Oder?

Eine Komödie mit spannenden Seiten hatte Darsteller Michael Fritsch bei der Begrüßung des Publikums versprochen – und damit Recht behalten. „Banditn Bagasch“ ist es eine vielseitige Komödie, die mit reichlich Wortwitz, Doppeldeutigkeiten und Zoten aufwartet. Auch Romantik bekommt in den zweieinhalb Stunden Spielfreude Raum.

Die Premiere war ausverkauft, was die Laienspielgruppe schon Jahre nicht mehr hatte, glaubte sich Darsteller Fritsch zu erinnern. Das Stück, sagte Fritsch mit Rührung in der Stimme, wolle die Gruppe ihrem langjährigen, kürzlich verstorbenen Mitglied Klausi widmen. An diesem Abend schien jeder und jede für diese Widmung alles auf der Bühne zu geben.

Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.

Auch interessant

Kommentare