Von und mit dem Oimara: So war das erste „Bierle in da Sun“-Festival

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Der Gutshof bebt vor guter Laune: Oimara Beni Hafner hatte am Tegernsee zur Premiere seines „Bierle in da Sun“-Festivals geladen. © Thomas Plettenberg

Das erste „Bierle in da Sun“-Festival von und mit Oimara Beni Hafner und befreundeten Bands auf Gut Kaltenbrunn schlug am Samstag ein wie eine Gute-Laune-Bombe. Knapp 6000 Besucher feierten das „austrobawarische“ Lebens- und Heimatgefühl bis tief in die Nacht. Damit dürften sie das „BidS“ aus dem Stand in die vorderen Reihen der Heimatsound-Festivals katapultiert haben.

Kaltenbrunn – Ab Samstagmittag führte ein Stau auf Gut Kaltenbrunn zu. Nicht die üblichen Ausflügler, sondern Fans der Heimatsound-Szene. Den Auto-Kennzeichen auf der mit riesigen Strahlern ausgerüsteten Parkwiese war zu entnehmen: Sie kamen nicht nur aus dem gesamten Alpenraum mit Österreich und der Schweiz, sondern bis aus Schwerin und Slowenien zur Premiere des „Bierle in da Sun“-Festivals am Tegernsee – initiiert von Oimara Beni Hafner und Kaltenbrunn-Wirt Michael Käfer.

Noch als die Tegernseer Tanzlmusi pünktlich um 15 Uhr startete, standen Besucher zwischen sieben und 70 Jahren Schlange vorm Eingang zum Catering- und Merchendising-Bereich. Wo sonst die Gäste von Gut Kaltenbrunn parken, war ein riesiger überdachter Biergarten aufgebaut. An den Getränkeständen floss das Bier, auch Cocktails oder Gin von lokalen Brennern gab es. Mehrere Streetfood-Wagen boten Pizza, Burger, Bratwurst und Oxn-Semmeln, Bowls, Pommes und Süßkartoffelfries oder veganes Pulled BBQ oder Tempeh im Sandwich. Das Partyvolk – in Jeans oder Tracht bis hin zum glitzernden „Operettengwandl“ – stand lange an, wenn es nicht gerade vor der riesigen Bühne im Innenhof hüpfte und tanzte. Die war, wie sich das für ein Festival gehört, mit Schein- und Nebelwerfern sowie Feuerwerkssäulen ausgestattet.

Oimaras „Bierle in da Sun“-Festival auf Gut Kaltenbrunn  Foto tp, hier Tegernseer Tanzl MUsi
Lokalmatadore übernahmen auch die Eröffnung am Nachmittag: die Tegernseer Tanzlmusi. © Thomas Plettenberg

Tanzlmusi eröffnet Programm

Das Programm nahm nicht erst lange Anlauf. Als Traditionalisten im Reigen der Bands startete die Tegernseer Tanzlmusi mit Liedern wie „Heit is mei Oide g’storbn“ und „Lasset uns das Leben genießen“. Jung und Alt sangen mit, und man hätte meinen können, da oben stünden mit den sieben Landwirten und Handwerkern aus dem Tegernseer Tal nicht gestandene Volksmusikanten, sondern die Backstreet Boys. Sepp Spiel, der sich beim Oimara herzlich bedankte, als Aufmacher eingeladen worden zu sein, motivierte zu „g‘scheiten Juchzern“ und zu diversen „Prosits“.

Mit „Liberté – Ja, des Leb’n is so schee“ machte die dreiköpfige Münchner Band Dis M seifenblasenumflort weiter, wobei sie das Publikum im Chor begleitete. Dis M punktete mit Mundart-Rock und -Reggae. Auch die sechs virilen jungen Männer von DeSchoWieda aus dem Kreis Erding, die man von etlichen Heimatsound-Festivals wie Brass-Wiesn und Woodstock der Blasmusik kennt, wurden bei fast jedem ihrer Lieder textsicher („Wo bist Du dahoam“, „Schuaplattler/ Lederhosen-Gängsta“, „Bleib gschmeidig“, „Scheiß Dir nix, dann feit Dir nix“), oder choreografisch („Schwimma“) begleitet.

Oimaras „Bierle in da Sun“-Festival auf Gut Kaltenbrunn  Foto tp
Restlos ausverkauft war die Premiere des „Bierle in da Sun“-Festivals auf Gut Kaltenbrunn. © Thomas Plettenberg

Bayerisches Laissez-faire mit Pop, Punk und Rap

Mit ihren eigenen Songs und den bairisch umgedichteten Coversongs fegten sie durch die Genres, von Pop über Punk und Hardrock bis hin zu Rap. „Danke Oimara, dass wir die Vorband sein dürfen. So dreht es sich um – aber verdient“, riefen sie Beni Hafner zu, der bisher ihre Vorband war.

Auch interessant: „Ich muss nix toppen“: Oimara legt nach Hit „Wackelkontakt“ nach

Der Oimara enterte um 19.31 Uhr die Bühne mit dem Song „Anlieger frei – Der Weg zu meinem Herzen…“. Das Publikum hatte er umgehend für sich eingenommen. Mit Songs wie „Es duad ma leid Mama“ und „Disco Kathi“ verneigte er sich vor seiner Familie und Freundin und schoss die Zuschauer spätestens mit „Cocktailschirm im Arsch“ und dem brandneuen Song „Déjà-vu“ auf die neue bayerische Laissez-faire-Lebensart ein.

Oimaras „Bierle in da Sun“-Festival auf Gut Kaltenbrunn  Foto tp
Der Gastgeber dreht auf: Oimara Beni Hafner packte natürlich auch seinen Hit „Wackelkontakt“ aus. © Thomas Plettenberg

„Busheisl-Party“ und „Wackelkontakt“

„Danke, dass ihr alle da seid – auch die Leute, die nicht aus Bayern sind. Es ist das erste Mal, dass wir am Tegernsee so ein richtig geiles Festival am Start haben“, rief Hafner, und alle jubelten, als die Lichtfinger auf die riesige Disco-Kugel fielen. Dass es nicht nur ums Feiern, sondern auch um die Musik als Ausdruck der bayerischen Lebensart und stolzen Selbstverständnisses ging, stellte Hafner unter Beweis, indem er ausreichend Raum für Soli seiner „Bande“ ließ. So sang und spielte er sich eineinhalb Stunden über den „Lieblingsdepp“ zu seinem Nummer-eins-Charthit „Wackelkontakt“, zum „Zebrastreifenpferd“ und zur „Busheisl-Party“. Ab da war der Innenhof auf Gut Kaltenbrunn eine Arena: Alle – von ganz Jung bis Alt – tanzten, klatschen, jubelten und sangen voller Euphorie mit.

Die zu dämpfen, zeigten die bekannten Fäaschtbankler aus der Schweiz im Anschluss keinerlei Ambitionen. Sie drehten ab 21 Uhr nochmal richtig auf, spielten bis tief in die Nacht – bis zur Erschöpfung eines glückseligen Publikums.

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