Tödliche Gefahr für Salamander und andere Schwanzlurche: Ein tödlicher Hautpilz breitet sich aus. Wie Menschen die Tiere schützen können.
Frankenau - Lurchi und seine Freunde sind in Gefahr: Nicht nur in einer Schuhmarken-Werbung, sondern ganz real. Ein für Salamander und andere Schwanzlurcharten tödlicher Hautpilz breitet sich in Deutschland aus. Forscher haben ihn nun erstmals in Hessen nachgewiesen.
Wie der Nabu schreibt, wird der Pilz auch „Salamanderfresser“ genannt, weil er buchstäblich Löcher in die Haut der Tiere frisst. Sein offizieller Name ist Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal). In Hessen traten laut dpa erste Bsal-Fälle bereits 2023 bei Ober-Ramstadt-Wembach auf. Seit dem Spätherbst 2024 ist auch der Nationalpark Kellerwald-Edersee betroffen, der eine hohe Bedeutung für den Schutz von Feuersalamandern hat.
„Salamanderfresser“ auf dem Vormarsch: In Asien haben sich die Tiere angepasst
Wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie mitteilte, wurde der Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) entdeckt, nachdem man einen toten Salamander gefunden und im Labor untersucht hatte. Der Pilz kommt ursprünglich aus Asien, wo sich Schwanzlurche an ihn angepasst haben und nicht sterben.
In Deutschland angetroffen wurde er laut Nabu um das Jahr 2016 auch in der Eiffel, und dort genauer im Belgenbachtal, der Weißen Wehe und dem Solchbachtal. Seit 2010 sei er in europäischen Nachbarländern bekannt. Zuerst nachgewiesen wurde er demnach in den Niederlanden.
Tödlicher „Salamanderfresser“: Das können Wanderer tun
Wanderer und Fahrradfahrer werden nun unter anderem gebeten, auf den Wegen zu bleiben. Außerdem werden sie angehalten, ihre Schuhe und Fahrradreifen nach dem Besuch der betroffenen und ausgewiesenen Bereiche zu reinigen, um einer Verbreitung der Pilzsporen in weitere Gebiete vorzubeugen. Der Nabu fordert außerdem einen Importstopp für Salamander und Molche – die den Pilz ins Land getragen haben. In den USA sei dies bereits umgesetzt worden.
Wie der Nabu schreibt, gibt es in Bayern außerdem Schutzprojekte für den kleinen Salamander: Der Freistaat finanziere seit 2023 ein umfangreiches Schutzprogramm, über das zunächst Bestände gesichtet werden, dann aber auch Schutzmaßnahmen umgesetzt werden. Der Feuersalamander würde etwa seine Laichplätze verlieren, weil kleine Gewässer durch den Klimawandel immer häufiger kein Wasser haben. Hier wird an Renaturierung und Reinigung der Gewässer gearbeitet. Denn neben dem Pilz stellt der Klimawandel und der Rückgang der natürlichen Habitate die größte Gefahr dar. Oberstes Gebot sei aber auch hier: Hygiene für die Schuhe, die den Pilz nicht weitertragen sollen. Auch Hundehalter sollen sich an einige Vorschriften halten. (dpa/kat)