Biss zeigt sich oft erst nach Stunden: Forscher erklären –giftige Spinne kann sich auf Urlaubsinsel aufhalten

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Eine gefährliche Spinne könnte Mallorca möglicherweise schon bald Sorgen bereiten. Ihr Biss kann zu schweren gesundheitlichen Folgen führen, bleibt aber meist über Stunden unbemerkt.

Palma de Mallorca – So ziemlich jeder dürfte es kennen: Im Augenwinkel vernimmt man einen dunklen Fleck, der sich bewegt. Und schon ist die Panik groß. Begründet ist die Angst vor Spinnen – auch Arachnophobie genannt – größtenteils nicht, die meisten Arten sind harmlos. Eine der wenigen giftigen Arten bereitet allerdings den Wissenschaftlern auf Mallorca Sorgen.

Forscher wenden sich mit Studie an Bevölkerung – um weiteren Bissen vorzubeugen

Die Zoologische Abteilung für Angewandte Zoologie und Naturschutz (ZAP) der Universität der Balearen (UIB) hat sich der Thematik angenommen, um die Bevölkerung über die Gefahren dieser Spinnenart aufzuklären. Ziel ist es, weitere Bisse zu verhindern, indem die gefährliche Spinne von harmloseren Arten unterschieden werden kann. Dafür untersuchte sie die Art in einer Studie.

Die Wissenschaftler der UIB-Studie machen deutlich, dass die Braune Violinspinne (Loxosceles rufescens) eine ernstzunehmende Gefahr darstellt. Ein Beispiel aus dem Jahr 2022 verdeutlicht die Wirkung ihres Gifts: Eine junge Frau erlitt nach einem Biss im Hals Fieber, Schwindel und ein leichtes Taubheitsgefühl in Armen und Beinen. Verantwortlich dafür ist die im Gift enthaltene Substanz „Sphingomyelinase D“.

Passt sich ihrer Umgebung an: Die Braune Violinspinne schleicht sich ebenso unscheinbar an, wie sie bei ihren Opfern zubeißt. Eine Frau auf Mallorca hatte zwei Wochen mit den Folgen zu kämpfen. (Symbolfoto)
Passt sich ihrer Umgebung an: Die Braune Violinspinne schleicht sich ebenso unscheinbar an, wie sie bei ihren Opfern zubeißt. Eine Frau auf Mallorca hatte zwei Wochen mit den Folgen zu kämpfen. © xDreamstimexFlight69x/Imago

Folgen des Bisses zeigen sich erst nach Stunden – dann aber heftig

Die Studie weist darauf hin, dass Bisse oft zunächst unbemerkt bleiben. Die Betroffenen könnten lediglich „ein leichtes Stechen“ verspüren - ein trügerisches Zeichen der Ruhe vor dem Sturm. Erst in den folgenden Stunden entfaltet das Gift seine volle Wirkung und kann eine Vielzahl von Symptomen auslösen, einschließlich irreversibler Haut- und Gewebeschäden.

Das MSD Manual, ein medizinisches Online-Nachschlagewerk, beschreibt die durch giftige Spinnenbisse verursachten Hautläsionen wie folgt:

  • Im Zentrum der Bissstelle bildet sich eine kleine Blase, die sich mit Blut füllt, reißt und ein Geschwür hinterlässt. Ein schwarzer Schorf bildet sich über dem Geschwür und wird schließlich abgestoßen.

Der betroffene Hautbereich verfärbt sich gelblich oder bräunlich und fühlt sich warm an. Oft treten Schwellungen und ein Spannungsgefühl auf. Bei den Betroffenen löst dies starke Krankheitsgefühle aus.

Bei solchen Symptomen sollte unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden. Frühzeitig erkannt, können Nekrosen gut behandelt und geheilt werden. Unbehandelt kann das Spinnengift jedoch das gesamte Organsystem beeinträchtigen. Der Biss wirkt ähnlich wie der einer anderen Spinne, die sich in den letzten Jahren auch in Deutschland ausgebreitet hat.

Auffälliges Äußeres – So erkennen Sie die giftige Spinne

Ursprünglich aus Nordafrika hat sich die Braune Violinspinne mittlerweile im gesamten Mittelmeerraum verbreitet, wie die Wissenschaftler der IUB-Studie berichten. Im hiesigen Klima scheint sie sich nicht wohlzufühlen, dafür aber eine Artgenossin. In Österreich wurde in den vergangenen Jahren eine Riesen-Spinne vermehrt gesichtet. Die Braune Violinspinne kann sich an ihre Umgebung anpassen und lauert oft über längere Zeit regungslos in kleinen Ritzen oder Mauerspalten.

Sie unterscheidet sich von anderen Spinnenarten durch ihre helle Farbe und ihren Körperbau, der an ein Streichinstrument erinnert, weshalb sie ihren Namen erhielt. Mit einer Körpergröße von insgesamt fünf Zentimetern ist sie jedoch relativ klein und ähnelt dem in Deutschland weit verbreiteten und harmlosen Weberknecht.

Der Biss aus dem Jahr 2022 ist der bisher einzige dokumentierte Fall auf Mallorca. Nach zwei Wochen hatte sich die betroffene Frau vollständig erholt, so die Mallorca Zeitung. Auf der Baleareninsel gibt es insgesamt 1.400 Spinnenarten, von denen nur drei als „giftiger“ eingestuft werden. Für Urlauber besteht also zunächst keine akute Gefahr, jedoch ist Vorsicht geboten. Ärger mit den einheimischen Mallorquiner scheint da schon deutlich wahrscheinlicher. (rku)

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