Mysteriöser Fall erschüttert Urlaubsland: Sechs Touristen sterben in Luxushotel

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Im Grand Hyatt Erawan Hotel in Bangkok fand Reinigungspersonal die Leichen von drei Männern und drei Frauen aus Vietnam. © Chatkla Samnaingjam/picture alliance/dpa/AP

Sechs tote Touristen im Zimmer eines Luxushotels. Ein mysteriöser Fall beschäftigt aktuell die thailändischen Behörden, anscheinend wurden die Personen vergiftet.

Bangkok – Die thailändische Polizei ermittelt intensiv im Fall des Todes von sechs Vietnamesen in einem Luxushotel in Bangkok, der Hauptstadt von Thailand. Die Körper der drei Männer und drei Frauen, von denen zwei auch US-Bürger waren, wurden am Dienstagabend (Ortszeit), 16. Juli, in ihrem Hotelzimmer aufgefunden. Laut Polizeiberichten gab es im Zimmer keine Anzeichen eines Kampfes.

Sechs Tote Touristen in Luxushotel in Thailand: Polizei findet Gift-Rückstände in Tassen

In den Tassen wurden jedoch Rückstände einer Substanz entdeckt, die auf eine mögliche Vergiftung hindeuten, berichteten thailändische Medien unter Berufung auf die Ermittler. Einige Zeitungen spekulierten, dass es sich um Zyanid (Blausäure) handeln könnte.

Polizei vor dem Luxushotel in Bangkok: Die thailändischen Behörden ermitteln auf Hochtouren.
Polizei vor dem Luxushotel in Bangkok: Die thailändischen Behörden ermitteln auf Hochtouren. © Chatkla Samnaingjam/picture alliance/dpa/AP

Polizei schließt Selbstmord der Thailand-Touristen aus: „Jemand hat ihren Tod verursacht“

„Das war keine Selbstverletzung, jemand hat ihren Tod verursacht“, erklärte Polizeisprecher Thiti Saengsawang. „Wir verfolgen jeden Schritt, den sie getan haben, seit sie aus dem Flugzeug gestiegen sind.“

Saengsawang berichtete, dass die Gäste am Dienstag nicht wie geplant ausgecheckt hatten. Das Hotelpersonal fand die Leichen, als es das Zimmer reinigen wollte. Laut Polizei wurden auf einem Tisch noch in Folie verpackte Essensreste gefunden. Die Umgebung des Hotels, die mehrere bekannte Einkaufszentren umfasst, ist bei Touristen sehr beliebt.

Erste Polizei-Theorie nach Leichenfund in Luxushotel: Urlauberin soll Gruppe umgebracht haben

Der thailändische Premierminister Srettha Thavisin schaltete sich sofort in den mysteriösen Fall ein und hielt eine Pressekonferenz ab. Er kündigte eine Autopsie an, um die genaue Todesursache zu ermitteln, schloss jedoch einen Raubüberfall aus. „Es wird vermutet, dass sie seit etwa 24 Stunden tot sind. Bei der ersten Begehung des Tatorts gab es keine Anzeichen von Raub und Gewalt.“

Mittlerweile kristallisiert sich eine These heraus: Höchstwahrscheinlich hat eine 56-Jährige aus der Gruppe den anderen das Gift verabreicht und anschließend selbst getrunken, wie Polizeichef Thiradej Thammasuthee am Mittwoch erklärt. Hinter dem Motiv vermuten die Ermittler hohe Schulden der Frau.

Hilfe bei Suizidgedanken

Generell berichten wir nicht über Selbsttötungen, damit solche Fälle mögliche Nachahmer nicht ermutigen. Eine Berichterstattung findet nur dann statt, wenn die Umstände eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Wenn Sie oder eine Ihnen bekannte Person unter einer existentiellen Lebenskrise oder Depressionen leiden, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800-1110111. Hilfe bei Depressionen und anderen psychischen Notfall-Situationen gibt es außerdem unter www.deutsche-depressionshilfe.de.

Thailands Regierung befürchtet negative Auswirkungen auf Tourismus

Die Regierung von Thailand ist sehr an einer schnellen Aufklärung interessiert und äußerte Bedenken, dass der Vorfall den Tourismus beeinträchtigen könnte. Thailand ist auf diesen wichtigen Wirtschaftszweig angewiesen und bemüht sich nach der Corona-Pandemie, so viele Touristen wie möglich anzuziehen. Erst im vergangenen Sommer hatte der sogenannte „Stückelmord“ große Besorgnis ausgelöst. (moe/dpa)

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