Mit drei Schritten sparen Hauseigentümer bei der Kreditverlängerung über 11.000 Euro
Als Familie Mustermann 2015 ihr Haus finanzierte, war die Welt noch in Ordnung: 1,7 Prozent Sollzins, zehn Jahre Zinsbindung, sichere Planung. Jetzt, im Jahr 2025, läuft der Vertrag aus und wie bei hunderttausenden anderen Haushalten steht die Anschlussfinanzierung an.
Im Schnitt liegt die Restschuld bei deutschen Baufinanzierungen laut Verivox bei etwa 260.000 Euro. Der Schock folgt beim Blick auf die neuen Konditionen: Statt 1,7 Prozent verlangen Banken heute im Schnitt rund 3,5 Prozent. In diesem Beispiel bedeutet das bei einer Tilgungsrate von 2 Prozent eine monatliche Mehrbelastung von 390 Euro.
Doch wer die richtigen Stellschrauben kennt, kann mehr als 11.000 Euro sparen und das ohne viel Aufwand.
Tipp 1: Die Bank wechseln statt teure Anschlussangebote schlucken
Ein häufiger Fehler bei der Anschlussfinanzierung: aus Bequemlichkeit einfach bei der bisherigen Bank bleiben. Doch gerade das kann teuer werden. Ein Beispiel von Verivox zeigt, wie groß das Sparpotenzial ist.
In ihrem Beispiel bietet die bisherige Bank für eine Restschuld von 260.000 Euro einen Zinssatz von 3,48 Prozent an. Das klingt erstmal solide, ist aber nicht unbedingt das beste Angebot am Markt.
„Selbst wenn das bisherige Kreditinstitut vor zehn Jahren günstig war, bieten heute mit großer Wahrscheinlichkeit andere Banken bessere Konditionen“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. Der Grund: Banken, die aktuell schnell neue Kunden gewinnen wollen, positionieren sich mit besonders attraktiven Zinsen im Markt.
Tipp 2: Haus neu bewerten lassen und in eine bessere Zinsklasse rutschen
Was viele Kreditnehmer nicht wissen: Der Wert ihrer Immobilie beeinflusst direkt die Zinskonditionen. Und dieser Wert ist in den letzten Jahren kräftig gestiegen.
Laut Statistischem Bundesamt haben sich die Immobilienpreise in zehn Jahren durchschnittlich um 60 Prozent erhöht. Selbst wenn man altersbedingten Substanzverlust abzieht, bleibt ein deutlicher Zugewinn.
Verivox kalkuliert in seinem Modell mit einer konservativen Wertsteigerung von 40 Prozent. Ein Haus, das 2015 für 400.000 Euro gekauft wurde, wäre heute also rund 560.000 Euro wert. Die ursprüngliche Restschuld von 260.000 Euro entspräche dann nur noch etwa 46 Prozent des aktuellen Werts, was unter dem Schwellenwert von 60 Prozent liegt. Ab diesem Wert geben viele Banken besonders günstige Zinsen.
Konkret: Wer bei einer neuen Bank abschließt und die Immobilienbewertung aktualisiert, kann sich laut Verivox einen Zinssatz von 3,24 Prozent sichern, statt 3,48 Prozent bei der alten Bank. Allein durch diesen Schritt ergibt sich eine Ersparnis von 6.400 Euro.
Tipp 3: Sondertilgung nutzen – 4.900 Euro extra sparen
Noch mehr sparen lässt sich, wenn Kreditnehmer jährliche Sondertilgungen in den Vertrag aufnehmen. Viele Banken erlauben Rückzahlungen von bis zu fünf Prozent der Kreditsumme pro Jahr, ohne dass sich der Zinssatz dadurch erhöht.
Im Rechenbeispiel von Verivox fließen jährlich 3.000 Euro zusätzlich in den Kredit. Über zehn Jahre hinweg summiert sich das auf 34.900 Euro weniger Restschuld und spart damit rund 4.900 Euro an Zinskosten.
Wenig Aufwand – viel Sparpotenzial
Die gute Nachricht: Der Wechsel zu besseren Kreditkonditionen ist kein bürokratischer Kraftakt. Laut Verivox liegt ein Großteil der benötigten Unterlagen meist noch aus der ersten Finanzierung vor, aktuelle Gehalts- oder Vermögensnachweise sind in der Regel schnell nachgereicht.
Ob Bankenwechsel, neue Immobilienbewertung oder die Vereinbarung von Sondertilgungen: Keiner dieser Schritte ist besonders aufwendig, doch zusammengenommen können sie die Anschlussfinanzierung spürbar günstiger machen und vielen Hausbesitzern, die unter der neuen Finanzierung ächzten, Luft zum atmen geben.