Schock für Nestlé: Konzern muss Mineralwasserproduktion wohl einstellen – schlechte Qualität einer Marke

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Das Perrier-Mineralwasser gehört zu den bekanntesten Marken des Lebensmittelkonzerns Nestlé. Nun könnte die Produktion wegen möglicher Qualitätsmängel eingestellt werden.

Paris - Dem Nahrungsmittelkonzern Nestlé droht die Einstellung seiner Produktion von Perrier-Mineralwasser. Das berichten französische Medien mit Hinweis auf einen vertraulichen Bericht der regionalen Gesundheitsbehörde. Nestlé könnte demnach sein Label für natürliches Mineralwasser am südfranzösischen Standort Vergèze verlieren, berichteten Le Monde und Radio France.

Nestlé-Wasser hat wohl Qualitätsproblem: Einstellung der Produktion wird erwogen

Nach einer Ende Mai durchgeführten Inspektion der Abfüllanlage von Perrier sei die Behörde der Ansicht, dass Nestlé Waters „eine Einstellung der Mineralwasserproduktion“ in Erwägung ziehen müsse. Grund dafür sei die Qualität der Wasserentnahmen, die regelmäßig beeinträchtigt gewesen seien. Nestlé werde nahegelegt, „strategisch eine andere mögliche Verwendung der derzeitigen Mineralwasserentnahmen für Lebensmittel in Betracht zu ziehen“, zitiert Le Monde aus dem Bericht.

Nestlé hielt auf Anfrage der Schweizer Finanz-Nachrichtenagentur AWP fest, dass es sich um einen vorläufigen Verwaltungsbericht der örtlichen Gesundheitsbehörde handle. Dieser sei inzwischen durch die technischen Erläuterungen von Nestlé Waters ergänzt worden. Es handle sich also nicht um eine endgültige Empfehlung zum Standort Vergèze, betonte Nestlé.

Das Geschäft mit Perrier-Mineralwasser ist milliardenschwer. Die birnenförmigen, grünen Wasserflaschen stehen auf den Tischen teurer Restaurants von New York bis Tokio und sind auf der ganzen Welt bekannt.

Kritik an Nestlé: Die Probleme mit der Mineralwasser-Sparte sind nicht neu

Es ist nicht das erste Mal, dass Nestlé Probleme mit seiner Wassersparte hat. Der Konzern geriet in den letzten Monaten immer wieder wegen seiner Quellen, insbesondere in Frankreich, in den Schlagzeilen. Das Unternehmen hatte eingeräumt, in der Vergangenheit teils unerlaubte Mittel zu Reinigung des Wasser eingesetzt zu haben.

Ende Januar kam ans Licht, dass Nestlé und weitere Produzenten von Mineralwasser in Verdacht standen, Quellwasser auf nicht genehmigte Weise desinfiziert zu haben. Unter den betroffenen Marken befanden sich namhafte wie Perrier und Vittel. Nestlé bestätigte, solche Methoden genutzt, jedoch mittlerweile eingestellt zu haben. Zu diesen Methoden zählten unter anderem die Reinigung mit Aktivkohle oder UV-Licht. Natürliches Mineralwasser darf nur so genannt werden, wenn es ohne die Behandlung durch Mittel wie Aktivkohlefilter, Mikrofiltration oder UV-Licht auskommt.

Entscheidung zu Perrier im ersten Halbjahr 2025 erwartet

Die genannten Verfahren sind für Trinkwasser aus der Leitung gestattet. Jedoch sind sie für Quell- und Mineralwasser, das als unverfälscht und zu einem höheren Preis angeboten wird, nicht zulässig. „Das Ziel war immer, die Lebensmittelsicherheit zu garantieren“, betonte Nestlé. 

Die Zukunft der Marke Perrier und ihrer Produktionsstätte mit rund 1000 Beschäftigten hängt nach Darstellung französischen Medien davon ab, ob die Behörden den Antrag auf Erneuerung der Betriebsgenehmigung für die Quelle bewilligen. Nestlé hatte den Antrag im Oktober 2023 gestellt, die Entscheidung soll im ersten Halbjahr 2025 fallen.

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