Großer Autozulieferer setzt an mehreren Standorten in Deutschland auf Kurzarbeit
Nach Bosch und der ZF Friedrichshafen muss auch Mahle auf den Einbruch der Auftragslage reagieren und schickt Mitarbeiter an mehreren Standorten in Kurzarbeit.
Stuttgart - Der Autozulieferer Mahle hatte nach einer langen Durststrecke im vergangenen Jahr die Trendwende geschafft und wieder schwarze Zahlen geschrieben. Den aktuellen Herausforderungen der Automobilindustrie kann sich der Technologiekonzern mit Sitz in Stuttgart aber auch nicht entziehen. Deshalb muss Mahle wie bereits viele andere Unternehmen aus der Branche auf die massiv sinkende Auftragslage reagieren und schickt Mitarbeiter an mehreren Standorten in Kurzarbeit. Erst kürzlich hatte der Autozulieferer die Arbeitszeit von rund 1.300 Mitarbeitern an einem Standort gekürzt.
Die aktuelle Krise der Automobilindustrie macht sich vor allem bei den massiven Gewinneinbrüchen von VW, Mercedes-Benz und Co. bemerkbar; dadurch haben in direkter Konsequenz die Zulieferer zu leiden. „Das wirtschaftliche Umfeld der Automobilindustrie ist aktuell äußerst volatil und angespannt“, erklärte eine Mahle-Sprecherin auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung (StZ). „Die Nachfrage kühlt sich rapide ab, besonders für E-Fahrzeuge und Volumenmodelle.“ Deshalb hat der ehemalige Kolbenspezialist an mehreren Standorten Maßnahmen eingeleitet.
Mahle setzt in Rottweil und Zell im Wiesental auf Kurzarbeit – Dauer ungewiss
Der Mahle-Konzern, der mit mehr als 70.000 Mitarbeitern zu den größten Autozulieferern der Welt gehört, hatte in der Vergangenheit massiv mit der Transformation zur Elektromobilität zu kämpfen. Konzernchef Arnd Franz hatte personelle Konsequenzen im Zuge des Wandels angekündigt. Im bisherigen Krisenjahr konnten sich die Stuttgarter aber gut behaupten, werden nun aber offenbar ebenfalls von der Flaute in der Branche eingeholt. Dem StZ-Bericht zufolge sind an den deutschen Standorten Rottweil und Zell im Wiesental (beide Baden-Württemberg) „ausgewählte Bereiche“ von der Maßnahme der Kurzarbeit betroffen.
Name | Mahle GmbH |
---|---|
Gründung | 1. Dezember 1920 |
Hauptsitz | Stuttgart, Baden-Württemberg |
Branche | Automobilzulieferer |
Produkte | Motorenkomponenten, Filtersysteme, Klimatisierung, Elektrifizierungstechnik, Thermomanagement, Kolbentechnik, Ventilsteuerung, Motorsteuerung, Antriebsstrangtechnik, Prüfsysteme |
Leitung | Arnd Franz (CEO) |
Mitarbeiter | 72.373 (2023) |
Umsatz | 12,8 Milliarden Euro (2023) |
Laut den Angaben auf der Firmenseite des Konzerns beschäftigt Mahle in Rottweil rund 900 und in Zell im Wiesental 535 Mitarbeiter. Wie viele Angestellte jeweils von der Kurzarbeit betroffen sind und wie lange die Maßnahme angesetzt ist, ist bislang nicht bekannt. Letzteres hänge „von der Auslastungssituation ab, die wir genau beobachten“, heißt es von Mahle. In den meisten Fällen wird die Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit zunächst für drei Monate angemeldet. Mit der Maßnahme können Unternehmen auf eine temporäre Überkapazität durch den Wegfall von Aufträgen reagieren.

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