Nach Hackerangriff: Krankenhaus Agatharied arbeitet an Wiederherstellung von IT
Wenige Tage nach dem Hackerangriff laufen im Krankenhaus Agatharied die Arbeiten an der Wiederherstellung aller Systeme. Doch noch sind einige Fragen offen.
Agatharied – Am Anfang herrschte Chaos. Doch schon 36 Stunden nach dem von Hackern verursachten Totalausfall sämtlicher IT-Systeme war das Krankenhaus Agatharied wieder „sehr gut handlungsfähig“, teilt die Klinik auf Anfrage unserer Zeitung mit. Weitere zwölf Stunden später habe man der Rettungsleitstelle die Rückkehr in die vollumfängliche Handlungsfähigkeit mitteilen können. Dies nicht nur wegen eines guten Ausfallsystems, sondern durch den Fleiß und das Engagement sämtlicher Mitarbeiter. Alle würden an einem Strang ziehen und sich gut abstimmen. So gebe es im gesamten Betrieb von Medizin und Pflege zwar „viel zusätzliche Arbeit“, aber keine Einschränkungen. Dank der ohnehin zu jedem Zeitpunkt voll funktionsfähigen medizinischen Geräte sei die sichere Patientenversorgung durchgehend möglich gewesen. Größere Schwierigkeiten hätte noch der administrative Bereich, da man beispielsweise keine Rechnungen versenden könne. Hier würden aber die Krankenkassen dankenswerterweise in großem Maße unterstützen.
Noch unklar, ob Daten gestohlen wurden
Dennoch handle es sich um einen schwerwiegenden Angriff, den man ernst nehmen müsse, teilt das Krankenhaus mit. Wo die Hacker sitzen und wie groß das gesamte Ausmaß der Schäden wirklich ist, sei Bestandteil der laufenden Ermittlungen des Landeskriminalamts. Auch die Frage, ob die Cyberkriminellen möglicherweise auch Daten gestohlen haben, werde noch untersucht.
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Der Fokus der internen und externen IT-Experten liege nun zunächst auf der vollständigen Wiederherstellung der IT-Infrastruktur. Man habe dafür eine Lösungsstrategie erarbeitet und sei zuversichtlich und eigentlich auch überzeugt, dass dies funktionieren werde. Das liege auch an einer „sehr klugen Datensicherungsstrategie“, dank derer man über Offline-Back-ups mit einem Datenstand vom Sonntag und damit unmittelbar vor dem Angriff verfüge. Weil diese Sicherungen eben nicht über das Internet zugänglich waren, seien sie auch nicht von der Cyberattacke betroffen, betont das Kreisklinikum. Allerdings handle es sich dabei um große Datenmengen, sodass es einiges an Zeit brauche, diese wieder aufzuspielen. Zudem könne es bei solch komplexen Prozessen stets zu unvorhersehbaren Zwischenfällen kommen. Man arbeite aber mit Hochdruck daran und sei auch auf einem guten Weg, alle Systeme wiederherzustellen. Eine Prognose zum weiteren Zeitrahmen werde man wohl am Montag abgeben können, stellt das Krankenhaus in Aussicht.
sg