Kreisklinik Ebersberg: Von Hackern noch verschont

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Ebersberg
  4. Ebersberg

KommentareDrucken

Die Kreisklinik Ebersberg will Daten von Patienten schützen. © stefan rossmann

Wachsamkeit in Ebersberg nicht erst seit Cyberattacke auf Agatharied. „Wir hatten noch nie einen direkten Hacker-Angriff“, betont der Geschäftsführer der Kreisklinik, Stefan Huber.

Es war eine heftige Nachricht für das Krankenhaus in Agatharied im Landkreis Miesbach: Die Klinik wurde Opfer eines Hackerangriffs, wie unsere Zeitung im Bayernteil berichtete. Auf der Homepage er Einrichtung steht:  „Bitte beachten Sie, dass wir derzeit nur telefonisch erreichbar sind.“  Bestätigt wurden Einschränkungen in der Kommunikation nach innen und nach außen. In einer Pressemitteilung betont das Krankenhaus: „Dank des großen Engagements unserer Mitarbeiter und des vorhandenen Ausfallkonzeptes, konnten wir die wichtigsten Abläufe rasch so anpassen, dass durchgängig eine sichere Patientenversorgung gewährleistet ist.“

Daten schützen

Berichtet wird aktuell vermehrt über Angriffe von Hackern auf Systeme von öffentlichen Einrichtungen, Parteien oder Unternehmen. Auf Nachfrage der Ebersberger Zeitung erklärte die Kreisklinik Ebersberg schriftlich: „Wie alle Kliniken und Arztpraxen setzen wir alles daran, unsere Daten und die unserer Patientinnen und Patienten sowie unsere Einsatzfähigkeit zu schützen.“ Eingeräumt wird aber auch, dass es einen hundertprozentigen Schutz für kein Unternehmen und keine öffentliche Einrichtung gebe. Darüber, wie die Klinik sich aktuell konkret absichert, gibt es aus dem Krankenhaus keine Aussagen. „Aus strategischen Gründen möchten wir nicht öffentlich machen, wie unsere Schutzmaßnahmen konkret aussehen“, heißt es.

(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Ebersberg-Newsletter.)

Klinik zu Erpressbarkeit

Auf telefonische Nachfrage ergänzt der Geschäftsführer der Kreisklinik, Stefan Huber: „Wir hatten noch nie einen direkten Hacker-Angriff.“ Zumindest sei noch nie eine technische Attacke aufgefallen, die über die üblichen, allgegenwärtigen Betrugsversuche per E-Mail hinausgehe. Gänzlich sicher sein könne man sich trotz aller Vorkehrungen nie. Ein Ansatz von kriminellen Hackern könnte als Daten-Geiselnahme ablaufen: Bei einem „Ransomware“-Angriff wird das gekaperte Computer-System von fern verschlüsselt und für den rechtmäßigen Nutzer unzugänglich gemacht. Eine Freigabe wird nur gegen Zahlung angekündigt. Huber sagt über Erpressbarkeit: „Ich halte es grundsätzlich für falsch, Lösegeld zu zahlen.“

Folgen für Agatharied

Zu etwaigen Forderungen verlautet aus Agatharied derzeit nichts. Für die Klinik waren die Folgen aber gravierend – schon der Stillstand der IT-Systeme verursacht in einem solchen Haus gewaltige Kosten. „Unser eingerichteter Koordinationsstab tagt dreimal täglich, um gemeinsam mit internen und externen IT-Spezialisten die vollständige Kommunikation rasch wieder herzustellen.“ 36 Stunden nach dem von Hackern verursachten Totalausfall sei das Krankenhaus Agatharied wieder „sehr gut handlungsfähig“, heißt es seitens der Verantwortlichen. Dennoch handle es sich um einen schweren Angriff, den man ernst nehmen müsse. Wo die Hacker sitzen und wie groß das Ausmaß der Schäden wirklich ist, sei Bestandteil der laufenden Ermittlungen des Landeskriminalamts. Auch die Frage, ob die Kriminellen Daten gestohlen haben, werde noch untersucht.

Auch interessant

Kommentare