Bilanz 2023: Sechs Menschen sterben bei Unfällen

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Tödlich verletzt wurde eine 44-Jährige am 20. Juni auf der Straße von Eitting nach Erding, auf der sie frontal mit einem Lkw kollidiert war. © Feuerwehr Eitting

Die Hälfte der Opfer von tödlichen Verkehrsunfällen im Landkreis hat 2023 ihr Leben auf einer der beiden Autobahnen gelassen.

Erding – Im vergangenen Jahr haben im Landkreis Erding sechs Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben verloren, einer mehr als 2022. Vier von ihnen starben noch an der Unfallstelle, zwei erlagen später in Kliniken ihren schweren Verletzungen. Außerhalb des Landkreises verstarben mindestens zwei Erdinger. Das ergibt eine von unserer Zeitung geführte Statistik.

Auffällig ist: Die tödlichen Unfälle ereigneten sich alle im Sommer. In den ersten fünf Monaten von 2023 war keiner zu verzeichnen, ebenso wenig wie ab Ende August.

Drei Unfälle mit tödlichem Ausgang, und damit die Hälfte, trugen sich dort zu, wo Verkehrsteilnehmer eigentlich am sichersten sind: auf Autobahnen. Am 16. Mai erleidet auf der A94 bei Lengdorf ein 61-Jähriger aus Niedersachsen eine gesundheitliche Attacke. Sein Gespann schleudert quer über alle Fahrstreifen. Trotz schneller erster Hilfe verstirbt der Mann noch an der Unfallstelle.

Am 7. Juni muss ein Lkw-Fahrer aus dem Kreis Erding auf der A92 wegen einer Panne zwischen den Anschlussstellen Langenpreising und Erding stoppen. Er steigt in der Dunkelheit aus und wird von einem 19-Jährigen aus dem Kreis München überrollt. Er ist sofort tot, die A92 ist drei Stunden lang gesperrt.

Nur drei Tage später, am 10. Juni, biegt ein Fahrradfahrer aus dem Landkreis Freising bei Fraunberg auf die Kreisstraße ED1 ab. Der 29-Jährige fährt vor das Auto eines Erdingers (59). Beim Zusammenstoß erleidet der junge Mann so schwere Verletzungen, dass er ihnen wenig später im Klinikum Großhadern erliegt.

Wiederum auf der A94 stirbt am 16. August eine 32-Jährige aus dem Landkreis Starnberg. Ein Trucker muss zwischen Dorfen und Schwindegg einem Gegenstand auf der Fahrbahn ausweichen und zieht vor den Wagen der Starnbergerin. Sie rast unter den Auflieger und verstirbt zwei Tage später in einem Krankenhaus.

Und am 22. August kommt ein Erdinger (26) mit seinem Kleinwagen bei Gammelsdorf im Landkreis Freising von der Fahrbahn ab und prallt gegen einen Baum. Doch das Opfer wird zugleich Lebensretter, erzählen sich die Einsatzkräfte später: Er spendet Organe, die mehreren todkranken Menschen ein neues Leben ermöglichen.

Ziel der Staatsregierung ist es, mittelfristig die Zahl der Verkehrstoten in Bayern möglichst auf null zu reduzieren. Im Landkreis Erding schwankt dieser Wert. Sechs Tote wie in 2023 gab es laut der Zehn-Jahres-Statistik des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord zuletzt 2013. Der höchste Wert wurde 2014 und 2016 mit je 14 Toten erreicht. Im Corona-Jahr mit den meisten Einschränkungen und Ausgangsbeschränkungen waren es nur drei. 2021 stieg die Zahl aber schon wieder auf sieben – genau so viele Verkehrstote wie im letzten Jahr vor der Pandemie, 2019.

Die Polizei wird die Statistik für 2023 voraussichtlich im März veröffentlichen. 2022 krachte es 4730 Mal. Dabei wurden 719 Menschen verletzt und fünf getötet. Bei 59 Unfällen war Alkohol im Spiel, bei weiteren neun Drogen. 186 Mal führte nicht angepasste Geschwindigkeit zu Zusammenstößen.

Die Summe der Kollisionen hat 2022 den vierthöchsten Wert der vergangenen zehn Jahre erreicht. Das liegt zum einen daran, dass die Zahl der Fahrzeuge im Landkreis steigt. Aber auch auf dem im Herbst 2019 freigegebenen A94-Abschnitt Heldenstein–Dorfen–Pastetten ereignen sich immer wieder schwere Unfälle.

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